SXDL31 DWAV 0800UTC DWD Synoptische Uebersicht KURZFRIST

SXEU31 DWAV 290800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 29.11.2014 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
SEa, allmählich in SEz übergehend.

Synoptische Entwicklung bis Montag 24 UTC
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Samstag... lag um 00 UTC in 300 hPa ein Rücken über Bayern sowie dem Westen und
Nordwesten Deutschlands, der sich dann weiter nordwärts nach Skandinavien hin
erstreckte. Er bleibt - unter Abflachung - über dem Westen und Nordwesten
erhalten. Die aus WNW bis NW kommende Höhenströmung intensiviert sich dabei im
Tagesverlauf etwas.

Die geostrophische Südostströmung im Bodenfeld bleibt heute in Deutschland
unverändert bestehen, wobei sich der Druckgradient, außer im Nordosten, leicht
abschwächt. Frontpassagen sind nicht zu erwarten, jedoch besteht in 850 hPa ein
markantes SW-NE-Gefälle, das insgesamt um 00 UTC 13 K ausmachte. Insofern könnte
man sich um 00 UTC auch eine Höhenwarmfront etwa an der 7°-Isotherme in 850 hPa
vorstellen (von Ostfriesland bis zum Vogtland). Die Inversion ist daher vor
allem im Westen und Südwesten sehr ausgeprägt und liegt teilweise über 1000 m
hoch (Temperatur 06 UTC Feldberg/Schwarzwald 11°C, Feldberg/Taunus dagegen
-2°C). Der Temperaturgradient in 850 hPa schwächt sich im Tagesverlauf ebenfalls
leicht ab.
Es bleibt heute nach allen Modellen faktisch niederschlagsfrei.
Die Föhnlage im Alpenraum bleibt bestehen und wird in den Maximumtemperaturen
vom COSMO-EU gut herausgearbeitet: Am Alpenrand teilweise 15 oder 16 Grad,
MOS-MIX bietet dagegen maximal 13, GME nur 11 Grad. Gemäß C-EU ist nordöstlich
der Elbe verbreitet mit einem Eistag zu rechnen, was angesichts der bodennahen
Kaltluftadvektion von Polen her durchaus realistisch erscheint.
Der meist östliche Wind frischt in Böen vor allem anfangs noch in exponierten
Nordseelagen stürmisch auf, ab dem späten Vormittag gibt es in Küstennähe noch
einzelne Böen Bft 7. In der Nähe des Erzgebirgskammes sind ebenfalls Böen Bft 7
bis 8 zeitweise möglich (aus Südost). Sturmböen aus südlichen Richtungen werden
vom OOG nur bis in den Vormittag hinein angenommen. Im Westteil
Nordrhein-Westfalens simuliert MOS-MIX die höchste Wahrscheinlichkeit für
Sonnenschein, aber auch im Nordosten sollen die sonnigen Abschnitte zunehmen.
Nebelbildung ist in der Nacht zum Sonntag am ehesten in der Mitte und im Süden
möglich, wovon aber in erster Linie die höheren Lagen (aufliegender Stratus)
betroffen sein werden.
MOS-MIX prognostiziert im Norden und in der Mitte verbreitet Frost bis -4 Grad,
C-EU jenseits der Elbe sogar vielfach um -5 Grad.


Sonntag... intensiviert sich ein Kurzwellentrog, der von Großbritannien zur
Nordsee zieht, wobei es zum Abend hin über den Niederlanden einen
Cut-Off-Prozess gibt. Um 24 UTC liegt dann das Höhentief über dem äußersten
Nordosten Frankreichs und der Trog entsprechend über dem Westen und Nordwesten
Deutschlands. Ein von dem Höhentief südlich Spaniens sich mittags nach Osten
erstreckender Trog schwenkt in der zweiten Tageshälfte intensivierend
nordwestwärts und erreicht Norditalien.

Der Bodendruck fällt im Tagesverlauf, und zwar im Süden/Südwesten stärker als im
Norden/Nordosten, womit sich der Gradient wieder etwas verschärft. Die
Isobarenkrümmung wird dabei im größten Teil Deutschlands leicht zyklonal.
Windverschärfungen werden vom OOG aber lediglich im Erzgebirge und an der Ostsee
gerechnet - einzelne stürmische Böen an der Ostsee und Böen Bft 8 bis 10 am
Erzgebirgskamm.
Die Pseudo-Synops des C-EU suggerieren tagsüber im Nordosten und Norden einige
Schneeflocken, abends soll sich dann vorderseitig des Abtropfungsvorgangs
westlich von Deutschland im Bereich des Rothaargebirges geringer Schneefall
einstellen und in der Nacht dann im Westen generell zeit- und gebietsweise etwas
Regen/Sprühregen oder Schneefall.
Am späten Abend kommt in Südbayern infolge WLA (und auch etwas PVA vor dem
österreichischen Höhentief) Regen auf, der sich im Laufe der Nacht nordwärts
ausweitet. Teilweise ist dabei auch mit gefrierendem Regen, in höheren Lagen
auch Schnee, zu rechnen. C-EU simuliert aber in der Nacht zum Montag in erster
Linie im RZ-Raum Leipzig die Gefahr von gefrierendem Niederschlag. Insgesamt
sind aber die vom C-EU für 00 bis 24 UTC berechneten Niederschlagssummen gering;
an der tschechischen Erzgebirgsgrenze sollen bis knapp 4 mm fallen, sonst
bleiben die Summen unter 1 mm. GME ist noch zurückhaltender, GFS bringt bis 3 mm
im Bereich der jungen Donau und ECMF16 nur im Südosten Niederschlag unter 1 mm.
C-EU prognostiziert in Alpennähe föhnbedingt erneut Höchsttemperaturen bis 15/16
Grad (abermals deutlich höher als MOS-MIX und GME). Nördlich der Mittelgebirge
ist nach C-EU mit einem Eistag zu rechnen.


Montag... tropft das Höhentief von Nordostfrankreich weiter rasch
südsüdwestwärts ab und erreicht zum Tagesende das Seegebiet westlich der
Balearen. Über dem Nordteil Italiens entsteht aus dem o.a. Trog ebenfalls ein
separates Höhentief, das sich gegen Abend ins westliche Österreich verlagert und
damit auch Einfluss auf Bayern nimmt.

Im Verlauf der ersten Tageshälfte lässt die WLA über Süddeutschland stark nach
und kommt nachmittags ganz zum Erliegen. Korrespondierend verstärkt sich die
anfangs nur schwache KLA übe der Nordhälfte unseres Landes. Dort sorgt auch
leichte antizylonale Vorticityadvektion für Absinken. Im Nordosten sind demgemäß
die Chancen für Sonne am größten, ebenso wieder im westlichen NRW. Im übrigen
Deutschland ist dagegen kaum mit Sonne zu rechnen.
Der Druckgradient nimmt wieder etwas ab, es ist aber weiterhin vor allem an den
Küsten, im Erzgebirge und auch im Bereich des Harzes mit Böen Bft 7 bis 8, in
exponierten Berglagen auch Bft 9, zu rechnen.
Während die meist als Regen fallenden Niederschläge im Süden nachlassen,
verstärken sich nach C-EU die teils gefrierenden Regenfälle im Südteil der RZ
Leipzig zum Nachmittag und Abend. Sie sollen zum Teil auch in Schnee übergehen.
Die höchsten Mengen werden vom C-EU im Erzgebirgsraum mit bis zu 20 mm
angenommen (das hatte das ECMF16 bereits im gestrigen 00 UTC-Lauf, während es
heute zwar auch dort die höchsten Summen rechnet, aber unter 10 mm). GME
simuliert dort bis 10 mm, nur GFS weicht mit der Örtlichkeit des
Niederschlagsmaximums ab: Im Bereich der jungen Donau bis 6 mm.
Die Phase der Niederschläge ist derzeit noch sehr unsicher, aber die Möglichkeit
gefrierenden flüssigen Niederschlages sollte im Auge behalten werden.
Im Norden bleibt es nach C-EU beim Dauerfrost, während MOS-MIX diesen dort nur
vereinzelt annimmt.

Modellvergleich und -einschätzung
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Die etwas komplexe Entwicklung im Höhendruckfeld wird von den externen Modellen
teilweise anders beurteilt als von der deutschen Modellkette, insbesondere, was
das Höhentief am Montag abend über Österreich betrifft. Sonntag 00 UTC stimmen
noch alle recht gut überein, um 12 UTC ist ECMF16 mit dem Cut-Off über der
südwestlichen Nordsee am schnellsten und der Abtropfungsprozess läuft weiter
westlich ab als im GME. GFS simuliert keinen Cut-Off und hat Montag 00 UTC den
Trog über der Nordwesthälfte Deutschlands. Die Entstehung eines Höhentiefs über
Norditalien in der ersten Hälfte des Montags (deutsche Modellkette) haben die
anderen Modelle nicht im Programm. Nach ECMF16 verlagert sich ein Höhentief von
Südwesten her nach Mittelitalien und spätabends zur nördlichen Adria und auch
nach GFS bleibt das Tief über dem Nordteil Italiens, LFPW zeigt es immerhin um
24 UTC über dem Po.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Burkhard Kirsch.

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