SXDL31 DWAV 0800UTC DWD Synoptische Uebersicht KURZFRIST

SXEU31 DWAV 300800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 30.11.2014 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
SEa, übergehend in SEz. Montag lokal, vor allem in Sachsen und Thüringen,
Glatteis möglich.

Synoptische Entwicklung bis Dienstag 24 UTC
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Sonntag... lag Deutschland um 00 UTC in 300 hPa in einer leicht antizyklonal
geprägten westnordwestlichen Strömung. Im Tagesverlauf intensiviert sich ein
Kurzwellentrog, der von Großbritannien zur Nordsee zieht, wobei es zum Abend hin
über den Niederlanden einen Cut-Off-Prozess gibt. Um 24 UTC liegt dann das
Höhentief über dem Nordosten Frankreichs und der Trog entsprechend über dem
Westen und Nordwesten Deutschlands. Das Höhentief bei Gibraltar verlagert bis
Tagesende seinen Schwerpunkt nach Korsika/Sardinien. Sein nach Norden
gerichteter Trog liegt dann über Norditalien. In der ersten Tageshälfte bestimmt
meist nur schwache WLA das Vorzeichen der Vertikalbewegung. Die WLA intensiviert
sich im Südwesten und Süden bis 24 UTC deutlich, hat aber hydrotechnisch noch
keine Auswirkungen.

Der Bodendruck fällt im Tagesverlauf, und zwar im Süden/Südwesten deutlich
stärker als im Norden/Nordosten, womit sich der Druckgradient verschärft. Die
Isobarenkrümmung wird dabei zum Tagesende hin im größten Teil Deutschlands
leicht zyklonal. Leichte Windverschärfungen werden vom OOG aber lediglich im
Erzgebirge und an der Ostsee gerechnet - einzelne stürmische Böen an der Ostsee
und Böen Bft 7 bis 9 am Erzgebirgskamm. Ansonsten ist tagsüber im Küstenbereich
immer wieder mal mit Böen Bft 7 zu rechnen.
Die Pseudo-Synops des C-EU und MOS-MIX suggerieren etwa nordöstlich einer Linie
Timmendorf-Guben gering bewölktes Wetter, während es im Rest des Landes
weitestgehend neblig-trüb bleibt. Lediglich in NRW ist aufgrund der Leeeffekte
vom Rothaargebirge her die Bewölkung zeitweise stärker aufgelockert. Abends soll
sich dann vorderseitig des Abtropfungsvorgangs westlich von Deutschland im
Bereich des Rothaargebirges geringer Schneefall einstellen und in der Nacht dann
im Westen generell zeit- und gebietsweise etwas Regen/Sprühregen oder Schneefall
(C-EU 18 bis 06 UTC maximal knapp 0.5 mm). Ansonsten ist heute auch in den
übrigen Landesteilen allenfalls mit geringfügigem Niederschlag zu rechnen, kaum
über 0.5 mm. Das kann dann nur die Folge durch gewisse geringe, meist
orographisch verursachte Hebungen der Stratusdecke sein. Das Nieseln kann in
kalten Mittelgebirgslagen allerdings stellenweise zu Glätte führen.
Erst in der zweiten Nachthälfte wirkt sich die WLA im Süden aus und es kommt
dort südlich der Donau Regen auf. Angesichts der nahezu überall anzutreffenden
Plustemperaturen bis in fast 700 hPa in den Prognosetemps ist nur sehr
vereinzelt in einem geringen Höhenbereich der Mittelgebirge gefrierender Regen
zu erwarten.
C-EU prognostiziert in Alpennähe föhnbedingt erneut Höchsttemperaturen bis 15/16
Grad (abermals deutlich höher als MOS-MIX und GME). Nordöstlich einer Linie
Jadebusen-Oberlausitz ist nach C-EU mit einem Eistag zu rechnen.


Montag... tropft das Höhentief von Nordostfrankreich weiter rasch
südsüdwestwärts ab und erreicht zum Tagesende das Seegebiet südwestlich der
Balearen. Das meridional längliche Höhentief über den Sardinien/Korsika schwenkt
drehend weiter nach Norden und nimmt um 24 UTC eine weitgehend zonale Position
im Bereich der Po-Ebene und der nördlichen Adria ein. Mit dieser Position passte
sich nun das GME den Vorgaben der anderen Modelle von gestern 00 UTC an. Ein vom
Azorenraum zu den Britischen Inseln reichender Langwellenrücken schwenkt derweil
unter leichter Kräftigung nach Südosten und erreicht am Tagesende die südliche
Nordsee. Die Nordhälfte Deutschlands liegt dann vorderseitig in einer etwas
kräftigeren nordöstlichen Höhenströmung, während diese über dem Süden nur sehr
schwach ausgeprägt ist. Vertikalbewegungen aufgrund von Vorticityadvektion sind
nur gering. Am Morgen herrscht über Süddeutschland noch kräftige WLA, sie kommt
aber dann bis zum Abend zum Erliegen. Ab Mittag macht sich im Norden dagegen KLA
bemerkbar.

Im Nordosten und Norden sind demgemäß die Chancen für Sonne am größten. In der
südlichen Hälfte unseres Landes ist dagegen kaum mit Sonne zu rechnen.
Der Bodendruckgradient nimmt wieder etwas ab, es ist aber weiterhin vor allem an
den Küsten, im Erzgebirge, im Harz und in den höheren Lagen Nordostbayerns und
des Bayerischen Waldes mit Böen Bft 7, vereinzelt auch Bft 8, in exponierten
Berglagen (Harz, Erzgebirge) auch Bft 9 bis 10, zu rechnen.
Während die meist als Regen fallenden Niederschläge im Süden bei ihrer
allmählichen Verlagerung nach Norden nachlassen, verstärkt sich nach C-EU der
Ostteil dieses Niederschlagsgebietes nachmittags in Nordostbayern und am
Erzgebirge etwas, wobei durch den kalten Fuß in den Temps von Sachsen und
Thüringen der Regen am Boden gefrieren kann.
Die Summen von 00 bis 24 UTC liegen nach C-EU nur sehr vereinzelt über 5 mm
(Alpenrand, Vogtland, Erzgebirgskamm). GME simuliert maximal 3 mm, GFS bis 8 mm
im Allgäu, ECMF16 bis 7 mm am oberen Main.
Im Norden und Osten bleibt es nach C-EU beim Dauerfrost, während MOS-MIX diesen
im wesentlichen nur im RZ-Bereich Potsdam annimmt.


Dienstag... entsteht im Bereich des Rückens über der südlichen Nordsee eine
eigenständige, zonal ausgerichtete Antizyklone, deren Kern am Ende des Tages
über der Deutschen Bucht zu finden ist. Das Höhentief über Norditalien verlagert
sich unter deutlicher Auffüllung an die österreichisch-bayerische Grenze.
Abgesehen von schwach antizyklonaler Vorticityadvektion in der ersten
Tageshälfte im mittleren Deutschland sind aus der Dynamik des Höhendruckfeldes
keine Vertikalvorgänge abzuleiten und auch außer anfänglicher KLA im Norden gibt
es keine nennenswerten Schichtdickenadvektionen.

Das Druckniveau am Boden steigt wieder an, der Gradient wird im Tagesverlauf im
Küstenbereich schwächer. Mit warnrelevanten Böen ist allenfalls in der ersten
Tageshälfte noch zu rechnen, und zwar vor allem noch in Gipfellagen des
Erzgebirges (Bft 8).
C-EU geht weiterhin in großen Teilen der Nordhälfte von Dauerfrost aus, der sich
gegenüber dem Vortag in Schleswig-Holstein und in Mecklenburg-Vorpommern
verschärfen soll (Maxima teilweise um -5 Grad). MOS-MIX liegt dort allerdings
mit Werten um 0 Grad deutlich höher.
Die Bewölkungsverhältnisse stellen sich ähnlich dar wie am Vortag (Nordhälfte
bevorzugt), Niederschlag fällt nach C-EU fast nur in der Südhälfte (Westsachsen
bis 7 mm, Rest des sich vormittags auflösenden Niederschlagsgebietes mit
teilweise gefrierendem Regen). Sonst wird im Südwesten zeitweise Niesel oder
Regen angenommen, selten mehr als 1 mm. Auch die übrigen Modelle beschränken den
Niederschlag auf die Südhälfte.


Modellvergleich und -einschätzung
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LFPW und GFS haben für heute 24 UTC das abgetropfte Höhentief über dem äußersten
Westen Deutschlands positioniert. Im weiteren Verlauf des kurzfristigen
Vorhersagezeitraums sind die Unterschiede im Höhendruckfeld der Modelle nicht
gravierend. Geringe Unterschiede in der Niederschlagsprognose wurden bereits im
Text angesprochen.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Burkhard Kirsch.

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