SXDL31 DWAV 0800UTC DWD Synoptische Uebersicht KURZFRIST

SXEU31 DWAV 250800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 25.11.2014 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
GWL: Sa (Süd antizyklonal)

Meist ruhiges Novemberwetter.

Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 24 UTC
--------------------------------------------------------------
Dienstag... befindet sich Deutschland mitten unter einem Höhenrücken, dessen
Achse heute Mittag etwa von Italien bis zur Norwegischen See reicht. Dabei
bestimmt in weiten Teilen des Landes Absinken das Tagesgeschehen, was sich auch
in der Bodendruckverteilung widerspiegelt. Die ist geprägt von einer schwachen
Hochdruckbrücke, die - ausgehend von einem kräftigen Hoch über Osteuropa - Teile
Mitteleuropas überdeckt und bis hinaus auf den mittleren Nordatlantik reicht.
Trotzdem, ganz ohne Zyklonalität kommt die Lage auch bei uns nicht aus. Grund
dafür ist flacher Tiefkomplex (Druckniveau wenig unter 1020 hPa) über
Südwesteuropa, auf dessen Vorderseite schwache WLA mehrschichtige Bewölkung,
über Frankreich auch Regenfälle generiert wird. Zwar bleibt es bei uns allgemein
trocken, im Süden und Südwesten reicht es aber für einige hohe und mittelhohe
Wolkenfelder.
Ansonsten kapriziert sich das heutige Wetter aber auf die jahreszeittypischen
Grundschichtprozesse mit teils sonnigen oder heiteren Bedingungen, teils länger
andauerndem Grau durch Nebel oder Hochnebel. Die Chancen auf viel Sonnenschein
sind besonders gut in einem Streifen von Hunsrück und Kölner Bucht bis hinüber
nach Südthüringen und Mainfranken, aber auch im Küstenbereich sowie teilweise am
Alpenrand lässt sich die Sonne - zumindest zeitweise - blicken. In den übrigen
Regionen gibt es zwar auch einige Auflockerungen oder Aufheiterungen, nicht
selten bleibt es aber auch ganztägig dicht. Dabei wandelt sich der anfangs noch
verbreitet auftretende Nebel zum Teil in Hochnebel um oder er lichtet sich
soweit, dass ab Mittag wahrscheinlich keine Warnung mehr nötig ist. Die
Temperatur erreicht Höchstwerte zwischen 6 und maximal 11 oder 12°C, bei
Dauernebel nur 2 bis 5°C.

In der Nacht zum Mittwoch tut sich verhältnismäßig wenig bis gar nichts an der
großräumigen Strömungskonstellation. Insgesamt nimmt der Gradient bei uns etwas
zu, was in einigen Hochlagen einen auffrischenden östlichen bis südöstlichen
Wind zur Folge hat. Warntechnisch dürfte das aber noch keinen Handlungsbedarf
nach sich ziehen (max. Stärke 7 Bft, Einzelfallentscheidung). Ansonsten ziehen
im Süden und Westen hohe und mittelhohe Wolkenfelder durch, die zwar keinen oder
nur ganz geringfügigen Regen bringen, dafür aber als Frostverhinderer fungieren.
Den gibt es einmal mehr in der Mitte, vor allem vom Rothaargebirge bis hinüber
zum Bayerischen Wald und nach Ostsachsen, wo die Temperatur vereinzelt bis zu
-4°C zurückgeht mit der Gefahr von Reifglätte oder im Fall von Nebelbildung
gefrierender Nässe. Örtlich gibt es auch an den Alpen sowie nördlich der
Mittelgebirgsschwelle leichten Frost, so es denn längere Zeit aufklart.
Ansonsten steht gebietsweise wieder Nebel auf der Karte.

Mittwoch... verbleibt der Vorhersageraum unter besagtem Höhenrücken, der sich
nur in infinitessimalen Dimensionen nach Osten verlagert. Dabei dominiert
weiterhin Absinken unser Wetter, einzig der äußerste Südwesten und Westen wird
von schwacher WLA vorderseitig eines breiten Trogkomplexes über dem nahen
Ostatlantik gestreift. Zwar bleibt die in das südwesteuropäische Tiefdrucksystem
eingebettete Luftmassengrenze westlich von uns liegen, gleichwohl könnte es im
Tagesverlauf etwa vom Oberrheingraben über die Südpfalz und das Saarland bis
hoch zum Niederrhein für ein paar wenige Tropfen reichen.
Ansonsten ist die Tagesgeschichte rasch erzählt. Auf der Westflanke des
stationären Hochs über Osteuropa liegen wir in einer schwachen, in höheren Lagen
sowie an und auf der Nordsee auch mäßigen bis frischen Ost- bis Südostströmung,
mit der nicht gerade üppig kalte, aber auch nicht wirklich milde Luft advehiert
wird. Dabei bleibt es vielerorts ganztägig neblig trüb oder hochnebelartig
bedeckt, zum Teil setzt sich aber auch die Sonne durch. Das wird vor allem in
einem von NW-Deutschland bis nach Ostbayern bzw. nach Sachsen reichenden
Streifen der Fall sein, dazu an den Alpen sowie leebedingt an den
West-Nordwesträndern der Mittelgebirge.
An der Nordsee sowie in einigen Hochlagen muss mit einzelnen Böen 7 Bft
gerechnet werden, Gleiches gilt für einige Täler im Erzgebirge, wo der Böhmische
Wind etwas an Fahrt aufnimmt. Auf Helgoland sind auch vereinzelte stürmische
Böen 8 Bft nicht ausgeschlossen. Ob es auch auf dem Erzgebirgskamm für
stürmische Böen reicht, hängt nicht zuletzt von der Höhe der Inversion ab, die
durchaus darunter liegen könnte. Die Temperatur erreicht Maxima zwischen 4 und
9°C, in Südbaden teils um 10°C, bei zähem Nebel nur wenig über 0°C. In den
Hochlagen des Bayerischen Waldes sowie des Fichtel- und Erzgebirges gibt es
stellenweise leichten Dauerfrost.

In der Nacht zum Donnerstag bleibt der äußerste Westen leicht zyklonal
angehaucht mit der Möglichkeit leichten Regens. Ansonsten stehen erneut die
Nebel und Hochnebel auf der Agenda und je weiter nach Osten verbreitet auch
leichter Luftfrost und/oder Bodenfrost mit der Gefahr von Reifglätte.

Donnerstag... verlagert sich der Höhenrücken vor allem in seinem Nordteil etwas
nach Osten. Seine Achse reicht um 12 UTC etwa von Italien über die Osthälfte
Deutschlands und die westliche Ostsee bis nach Schweden. Er bestimmt weiterhin
die meteorologischen Geschicke im Osten unseres Landes, während der Westen nun
noch etwas offensichtlicher auf die Vorderseite des ebenfalls leicht
progressiven ostatlantischen Trogkomplexes gelangt. Auf dessen Vorderseite
verstärkt sich nicht nur die WLA etwas, nun schwenken auch kurzwellige
Troganteile von Süd nach Nord, die für einen gewissen dynamischen Hebungsinput
sorgen. Kurzum, in den westlichen Landesteilen wird es zeitweise meist leicht,
mitunter vielleicht auch mal mäßig regnen, ohne dass das Ganze aber die
10mm-Schwelle innerhalb von 12 Stunden überschreiten würde. Uneins sind die
Modelle auch noch darüber, wo der (regnerische) Westen aufhört und der
(niederschlagsfreie) Osten anfängt. GFS jedenfalls scheint eine der
progressivsten Szenarien zu simulieren, wonach der Regen oder Nieselregen bis
nach Bayern vorankommt. Andere Modelle, darunter die deutsche Kette und auch
ECMF zeigen eine etwas stärkere Blockierung.
Wie auch immer, nach Osten und Südosten zu bleibt es teilweise ganztägig trüb
oder bedeckt durch Nebel oder Hochnebel, teils lockert es auch auf und die Sonne
zeigt sich. Letzteres dürfte vor allem am Alpenrand sowie im Lee der
ost-südostdeutschen Mittelgebirge der Fall sein. Während im Westen die
Temperatur auf 7 bis 12°C steigt, werden sonst nur 2 bis 6° erreicht (Ausnahme
Alpenrand, wo es lokal auch etwas milder wird). Der Ost- bis Südostwind frischt
in Küstennähe sowie am und im Erzgebirge böig auf mit Spitzen 7 Bft, exponierte
Stellen vereinzelt auch 8 Bft.

Modellvergleich und -einschätzung
--------------------------------------------------------------
Die großräumige synoptische Entwicklung wird von den Modellen sehr ähnlich
simuliert. Unschärfen bei der Prognose bestimmter Einzelparameter (z.B. Regen,
Nebel) sind normal und wurden im Text zum Teil angesprochen.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Jens Hoffmann

Beliebte Posts aus diesem Blog

SXDL31 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT KURZFRIST

DWD -> Amtliche Warnung vor markantem Wetter - STARKES GEWITTER (-Esslingen-)