SXDL31 DWAV 1800UTC DWD Synoptische Uebersicht KURZFRIST

SXEU31 DWAV 281800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 28.11.2014 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Einzelne Sturmböen auf den Berggipfeln sowie im Küstenbereich. Nachts lokale
Glättegefahr, vor allem im Osten mäßiger Frost.

Synoptische Entwicklung bis Montag 12 UTC
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Aktuell ... befindet sich Deutschland unter einem Höhenkeil, der sich von Libyen
über den östlichen Alpenraum und weiter bis nach Skandinavien erstreckt. Durch
diesen Keil wird ein ausgedehntes Bodenhoch gestützt, dessen Schwerpunkt über
Westrussland liegt und das sich noch etwas nach Westen ausweitet. Durch
Warmluftadvektion an dessen Nordwestflanke wird der Keil gestützt.
Der Höhenkeil wird durch ein Höhentief flankiert, das unmittelbar vor der
Iberischen Halbinsel zu finden ist. Kurzwellentröge, die um dieses Höhentief
herumgeführt werden, sorgen über Südwest- und Teilen von Westeuropa für eine
rege zyklonale Aktivität, die nur in abgeschwächter Form auf Deutschland
übergreifen kann. Dies äußert sich im Wesentlichen in Form von teils
mehrschichtigen Wolkenfeldern; nennenswerte Niederschläge sind nicht zu
erwarten. Durch das korrespondierende Bodentief bleibt ein kräftiger Gradient
bestehen. An den Alpen kommt dadurch Föhn auf.
In der Nacht zum Samstag kann es in Gebieten mit längerem Aufklaren im Norden
und Osten des Landes zu mäßigen Frösten kommen, während es im Westen und teils
auch im Süden, abgesehen vom Betrgland, noch meist frostfrei bleiben dürfte. Vor
allem in den östlichen Mittelgebirgen kann es bei Nebel zu Reifablagerungen und
damit zu Glätte kommen.

Samstag ... verlagert sich das Höhentief, das zuvor über dem nahen Ostatlantik
vor der Iberischen Halbinsel lag, zur Straße von Gibraltar. Hieraus ergibt sich
für unseren Höhenkeil die Umwandlung in eine brückenartige Struktur, die eine
Verbindung zum Höhenkeil westlich der Azoren eingeht. An der Nordflanke dieser
Struktur erfolgt weiterhin Warmluftadvektion, was diese Brücke stützt.
Im Bodendruckfeld erfolgt eine geringfügige Gradientabnahme. Windböen sind an
der See und im Bergland weiterhin zu erwarten; stürmische Böen sollten dann aber
auf die exponierten Lagen und durch Föhn auch noch auf einige Alpengipfel
beschränkt bleiben und als Einzelfall behandelbar sein. Immerhin sollte aber
durch den weiterhin bestehenden Gradienten die Nebelneigung nicht allzu sehr
zunehmen. Bedingt durch die östliche bis leicht südöstliche bodennahe
Windkomponente kommt es an den Nord(West)-Rändern der Mittelgebirge, durch
leichten Föhn bedingt an den Alpen und auch im Nordosten zu Auflockerungen und
auch zu Aufheiterungen.
Die Temperaturen gehen gegenüber heute um 1 ... 2 Grad zurück. Selbst in Lagen,
die durch (freien) Föhn begünstigt sind, sollte es nicht mehr für 10 Grad
reichen. Im Nordosten ist in einigen Regionen der erste Eistag vorstellbar.
In der Nacht zum Sonntag schiebt sich vom Atlantik her der Höhenkeil weiter nach
Mitteleuropa vor. Im Bodendruckfeld ergibt sich keine signifikante Änderung.
Durch großräumiges Absinken trocknet die untere Troposphäre oberhalb der
Grundschicht weiter aus. Vor allem nördlich der Mittelgebirge, aber auch in
Alpennähe dürfte es verbreitet aufklaren. In diesen Gebieten ist verbreitet
leichter Frost, im Nordosten bis -4 Grad, zu erwarten.


Sonntag ... läuft an der Flanke des sich vom Atlantik hereinschiebenden
Höhenkeils ein schwacher Kurzwellentrog nach Südosten ab und wird in das
Zirkulationssystem des über Osteuropa liegenden Langwellentroges einbezogen.
Kaltluftadvektion, die auf die Trogvorderseite übergreift, schüttet diesen Trog
weitgehend zu. Abgesehen von ein paar Wolkenfeldern, die vor allem im
mittelhohen und hohen Niveau auftreten können, sollte von diesem Trog nicht
allzu viel übrig bleiben.
Diese Entwicklung ist noch als unsicher einzuschätzen. Möglicherweise erfasst
ein kleinräumiges Höhentief den Nordwesten, was nach dem aktuellen GME Lauf auch
der fall. Entsprechend könnte es dort dann zu leichten Niederschlägen kommen.
Im Süden wird das Wettergeschehen durch ein Tief über dem westlichen Mittelmeer
geprägt, das über die Alpen hinweg mehrschichtige Bewölkung auf Süddeutschland
übergreifen lässt. Niederschläge sind nicht zu erwarten. Dazwischen wird es
einen breiten Streifen geben, der sich vom Nordrand der Mittelgebirge bis etwa
zur Neiße erstreckt und in dessen Bereich Auflockerungen und auch Aufheiterungen
am wahrscheinlichsten sind.
Insgesamt ist aber eine Gradientabnahme zu erwarten, wodurch Windböen dann nur
noch an der See und im Bergland auftreten sollten. Aber das ist ebenfalls noch
nicht sicher.
Die Tageshöchsttemperaturen erreichen 0 bis 5 Grad. In föhnig (auch durch freien
Föhn) begünstigten Regionen sind 7 oder vielleicht 8 Grad möglich. Im Nordosten
ist gebietsweise ein weiterer Eistag vorstellbar.
In der Nacht zum Montag regeneriert sich mitteltroposphärisch der antizyklonale
Einfluss. Allerdings setzt die Achse des sich hereinschiebenden Höhenkeils recht
weit nördlich an, so dass sich von Südeuropa her der zyklonale Einfluss auch auf
Süd- und Südostdeutschland ausweiten kann. Hierdurch können Niederschläge auf
die Gebiete vom Bayerischen Wald bis zum Alpenrand und vielleicht auch auf die
Erzgebirgsregion übergreifen.

Montag ... Am Montag befindet sich unser Vorhersagegebiet am Rande eines
Höhentiefkomplexes über Frankreich, den Alpen und dem westlichen Mittelmeer. Das
Bodenfeld ist nördlich des kräftigen Tiefs bei Sardinien/Korsika mit Ausnahme
des deutschen Nordostens zyklonal gekrümmt, wobei vor allem die Nordosthälfte
Deutschlands im Zustrom mäßig kalter Festlandsluft aus Osten liegt. Daher
breiten sich von Süden her Niederschläge aus, die teils bis in tiefe Lagen hinab
als Schnee fallen können, lediglich im äußersten Süden und Südwesten dürfte die
flüssige Phase überwiegen. Die Niederschläge werden von den Modellen nicht im
warnwürdigen Bereich simuliert, so dass voraussichtlich nur gelbe
Schneefallwarnungen zu erwarten sind. Durchweg trocken bleibt es im
Norddeutschen Tiefland. Die Höchstwerte bewegen sich zwischen 0 Grad im Osten
und bis zu 6 Grad im Südwesten.


Modellvergleich und -einschätzung
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Zunächst zeigen die Modelle sehr ähnliche synoptische Strukturen und somit keine
prognoserelevanten Abweichungen.
Am Sonntag gibt es aber durchaus auch mal Unterschiede. Bei der Behandlung eines
Kaltlufttropfens, der laut ECMWF und GFS von Norden her auf den Nordwesten
Deutschlands übergreifen soll. Dieses Höhentief soll relativ rasch, d.h. bereits
im Laufe des Sonntags, nach Nordfrankreich abdrehen, aber im Nordwesten durchaus
für Niederschläge sorgen. Der neue GME-Lauf hat sich jetzt dieser Version
angenähert. Das kanadische Modell ist bzgl. Verlagerung dieses Höhentiefs noch
progressiver, es lässt dieses direkt nach Süden abtropfen. Als einziges Modell
stützt die Simulation des chinesischen Wetterdienstes noch die die Variante der
deutschen Modellkette von heute 00 und 06 UTC.
Probabilistische Verfahren liefern noch keine Indizien (Niederschlag), die auf
die Abspaltung eines derartig kleinräumigen Höhentiefs hinweisen.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Stefan Külzer

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