SXDL31 DWAV 1800UTC DWD Synoptische Uebersicht KURZFRIST

SXEU31 DWAV 301800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 30.06.2014 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Anfangs vor allem im Norden einzelne Gewitter mit Windböen, am Mittwoch
vorübergehend im äußersten Süden Gewitter, lokal mit Starkregen. Sonst nichts
Markantes.

Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 12 UTC
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Aktuell ... gelangt mit schwacher Nordwestströmung am Rande tiefen Druckes über
Nord- und Nordosteuropa mäßig warme bis kühle Meeresluft nach Deutschland. Die
Konvektion über der Osthälfte und dem Norden steht in Verbindung mit einem Trog,
der nachts nach Polen abzieht. Dahinter zonalisiert sich die Strömung etwas.
Dennoch bleibt der Norden und Osten von der Höhe her weiter leicht zyklonal
beeinflusst, im Südwesten zeigt die Höhenströmung eher eine antizyklonale
Kontur.

Im Bodendruckfeld baut sich mit dem Absinken und noch etwas steigendem Druck
eine schwache Hochdruckzone auf, die von den Britischen Inseln über Frankreich
und Deutschland ins Mittelmeer reicht. Damit stabilisiert auch die Schichtung
zusehends, einerseits durch das Absinken, zum anderen wird unterhalb von 700 hPa
noch etwas kühlere Luft advehiert.

Die Schauer und einzelnen Gewitter des Abends klingen dabei schon in der ersten
Nachthälfte meist ab und die Bewölkung lockert verbreitet stärker auf, teilweise
ist es im Laufe der Nacht auch wolkenlos. Gebietsweise bildet sich teilweise
dichter Nebel.

Einzelne Schauer halten sich über die Nacht hinweg noch am ehesten an der Küste
durch diabatische Effekte über der See, etwas Hebung kommt vielleicht im
Bergland und im Osten zustande, was auch dort zu vereinzelten Schauern führen
kann.


Dienstag ... haben wir es zunächst mit einer recht zonal ausgelegten
Höhenströmung zu tun, im Tagesverlauf greift aber ein Randtrog von der Nordsee
her auf Norddeutschland über und verlagert sich in Folge über den Nordosten
hinweg mit seiner Achse nach unteren Oder, wo er am Mittwochmorgen ankommt.
Bei geringen Druckunterschieden liegt Deutschland am Boden im Bereich einer
Hochdruckzone von UK bis zum westlichen Balkan. Dabei kann sich die
eingeflossene Luft erwärmen, vor allem nach Süden zu kommt auch
Warmluftadvektion hinzu, so dass die Temperaturen vor allem dort gegenüber dem
Vortag ansteigen, so dass verbreitet 20 bis 26 Grad zu erwarten sind. Lediglich
im Norden ist der Temperaturverlauf durch mehr Bewölkung gedämpft.
Zum einen fehlt dort die Advektion der wärmeren Luft, zum anderen labilisiert
der durchschwenkende Trog die Schichtung und es treten dort Schauer, ganz im
Norden auch vereinzelt Gewitter auf. Auch über der östlichen Mitte ist stärkere
Konvektion möglich, inklusive Schauern und vereinzelten Gewittern, dort spielt
dann freilich auch die Orografie noch eine antreibende Rolle. Bei den Gewittern
treten lediglich Windböen auf, auch Starkregen ist bei nicht sonderlich
hochreichender Konvektion nicht unbedingt wahrscheinlich.
In der Südwesthälfte kann sich Absinken stärker in Szene setzen und auch im
Nordosten scheint gebietsweise für längere Zeit die Sonne; in diesen Gebieten
bleibt es meist trocken. Auch inneralpin sind einzelne Schauer und Gewitter
möglich, wobei nicht sicher ist, ob diese auf deutsches Gebiet übergreifen oder
nicht.
Während wir es meist strömungstechnisch meist mit einer sehr flauen
Angelegenheit zu tun haben, ist ein gewisser Druckgradient im äußersten Norden
vorhanden. Besonders an den Küsten Schleswig-Holsteins und Richtung dänische
Grenze sind Böen der Stärke 6 bis 7 möglich.

In der Nacht zum Mittwoch bleibt der Norden mit Passage des Troges noch zyklonal
dominiert mit einzelnen Schauern, besonders an der Ostsee und im angrenzenden
Binnenland. Vereinzelt über der See und an der Küste sind Gewitter nicht
ausgeschlossen. Sonst klart es auf und stellenweise bildet sich Nebel. Bei etwas
trockenerer Luft ist die Nebelneigung geringer als in der Vornacht.

In Süddeutschland zieht im Laufe der Nacht von Frankreich und der Schweiz
stärkere Bewölkung auf, die vor einem hochreichenden Tief über der Biskaya zu
uns gelangt. Es sorgt bei uns oberhalb von 700 hPa für eine südwestliche
Strömung, mit der feuchte Luft subtropischen Ursprungs advehiert wird, die sich
in den unteren Schichten zunächst nicht durchsetzen kann. Gleichwohl wird in den
numerischen Omegakarten ein kleines Hebungsmaximum simuliert, was in den
südlichen Landesteilen von BW, möglicherweise bis nach Bayerisch-Schwaben
reichend, schauerartigen Regen auslöst. Warnwürdige Mengen zeichnen sich aber
nicht ab.

Mittwoch ... schwenkt der Höhentrog über Nordeuropa in seinem Südteil zum
Baltikum. Dahinter folgt ein Rücken, der sich um 18 UTC von der südwestlichen
Nordsee bis Norwegen erstreckt. Bei uns dreht die Höhenströmung auf West bis
Nordwest, wobei sie zunächst eher zyklonal (vor
allem in 300 hPa ist eindeutig noch mal ein Trog auszumachen, der nach Süden
durchschwenkt), später mit Verlagerung des Rückens eher antizyklonal konturiert
ist.

Im Bodenniveau bleibt der Hochdruckeinfluss erhalten, wobei sich nun eine
brückenartige Konstellation ergibt, die ausgehend vom Azorenhoch über den
Vorhersageraum bis hinüber zum Schwarzen Meer reicht. Wettertechnisch bedeutet
das für die meisten Regionen trotz des überlagerten Troges in 300 hPa "Flaute",
will heißen, es bleibt trocken. Dabei scheint vor allem in den mittleren
Landesteilen, aber auch nach NW hin vielfach die Sonne. Im Nordosten sind einige
Quellungen zu erwarten, aus denen sich aber keine Schauer entwickeln dürften.
Anders sieht es im Süden, genauer in den südlichen Teilen BWs und Bayerns aus,
wo es weiterhin vor dem von Nordwesten durchziehenden Randtrog zu leichten
Hebungsprozessen kommt, die zu teils schauerartig verstärkten Regenfällen
führen. Dabei kann auch mal ein Gewitter eingelagert sein, auch wenn die Numerik
nur eine limitierte Labilität simuliert bzw. labilere Verhältnisse weiter
südlich sieht. Entsprechend werden auch die höchsten Regenmengen weiter südlich
gerechnet, gleichwohl kann nicht ausgeschlossen werden, dass nicht auch auf
deutscher Seite hier und da mal ein gewittriger oder auch nicht-gewittriger
Starkregen auftritt.
Die Temperatur steigt verbreitet auf 20 bis 25°C, im Südwesten lokal auch
darüber. Im äußersten Norden sowie bei längerem Regen im äußersten Süden liegen
die Maxima auch etwas unter dieser Spanne.

In der Nacht zum Donnerstag setzt sich auch im Süden Absinken durch und die
Niederschläge hören auf, bzw. ziehen sich Richtung Österreich zurück.
Damit lockern auch dort die Wolken auf, sonst ist es gebietsweise klar mit
örtlichem Nebel.
Im Norden ziehen im Verlauf der Nacht schon wieder hohe und mittelhohe Wolken
auf. Sie stehen in Verbindungen mit Hebung durch Warmluftadvektion vor einem
Sturmtief, welches im Laufe der Nacht mit einem Kerndruck unter 985 hPa östlich
von Island ankommen dürfte.


Donnerstag ... verstärkt sich der antizyklonale Einfluss von der Höhe her indem
sich auf der Vorderseite des Troges über Spanien durch kräftige
Warmluftadvektion vom Mittelmeer über die Alpen ein Rücken über Deutschland nach
Norden aufwölbt.

Aus der Hochdruckbrücke vom Atlantik zum Schwarzen Meer spaltet sich ein
eigenständiges Hoch ab, welches zum östlichen Mitteleuropa zieht. Damit dreht
die schwache Bodenströmung an der Westflanke des Hochs über Deutschland auf
südliche bis südöstliche Richtungen.

Damit breitet sich die warme Luft weiter nordwärts aus, die 10 Grad-Isotherme in
850 hPa erreicht Norddeutschland. Nennenswerte Hebungsvorgänge sind über
Deutschland nicht erkennbar, allenfalls im Norden ziehen anfangs noch einige
kompaktere Wolkenfelder durch, die aber von Südwesten größeren Auflockerungen
weichen. Sie stehen in Verbindung mit den Ausläufern des in die Norwegische See
ziehenden Sturmtiefs. Zu Regenfällen dürfte es auch ganz im Norden aber nicht
kommen.

Ansonsten dominiert Absinken und bei kräftiger Einstrahlung und nur wenigen
Wolken werden verbreitet mehr als 25 Grad erreicht, im Südwesten örtlich um 30
Grad. Weniger warm wird nur ganz im Nordosten und an den Küsten. Mit der
kräftigen niedertroposphärischen Erwärmung nimmt die Labilität von Süden her
wieder zu, die Luft ist aber auch recht trocken und die Auslösetemperaturen
liegen in nicht erreichbarer Höhe, so dass größere Konvektion nicht zustande
kommt.



Modellvergleich und -einschätzung
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Die Modelle simulieren die kurzfristige Entwicklung ähnlich, Unterschiede im
Detail sind kaum prognoserelevant.



Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner

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