DWD Synoptische Uebersicht MITTELFRIST

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 30.06.2013 um 10.30 UTC



Anfangs noch wechselhaft mit Frontpassagen, zum Ende der Woche hin Übergang zu
sommerlichem Wetter.
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Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 07.07.2013


Am Mittwoch rückt von Westen her ein Trog unter Abschwächung bis nach Deutschland vor,
vorderseitig passiert ein Tiefausläufer unser Land.
Am Donnerstag tropft dieser Trog südsüdostwärts ab, während ein weiterer Trog vom Atlantik
über die Britischen Inseln zur Nordsee zieht. Damit wird, trotz Bodendruckanstiegs, über
unserem Gebiet noch die unbeständige Witterung aufrechterhalten, zumal sich ein weiteres
Frontensystem von Westen annähert.
Am Freitag beginnt sich ein Rücken über Westeuropa langsam zu kräftigen, der im weiteren
Verlauf eine Blockierungssituation einleitet: Im Tagesverlauf kräftigt sich
korrespondierend im Bodenfeld eine Hochzelle über den Britischen Inseln, die bis Sonntag
00 UTC unter Verstärkung nach Südnorwegen zieht und eine Großwetterlage "Hoch Nordmeer"
einleitet, die dann bis mindestens Mitte der darauf folgenden Woche Bestand haben soll.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Im Vergleich des heutigen 00 UTC-Laufs des ECMFs mit dem von vor 24 Stunden zeigen sich
schon am Donnerstag 00 UTC in 500 hPa deutliche Unterschiede über Westeuropa: Der sich vom
mittleren Nordatlantik den Britischen Inseln nähernde Trog ist heute langsamer als
gestern, dafür ist der vorlaufende Trog besser entwickelt und liegt zu diesem Zeitpunkt
über Deutschland. Freitag 00 UTC ist der Trog über Deutschland sehr abgeschwächt wirksam
(nur im Norden), während gestern noch eine intensivere Auswirkung, insbesondere im
Temperaturfeld, über Nord- und Nordwestdeutschland angenommen wurde. Samstag 00 UTC ist
das Geopotential über Deutschland ebenfalls höher, wobei sich über Westeuropa ein Rücken
formiert haben wird, in dessen Bereich sich ein Bodenhoch mit Kern über der nördlichen
Nordsee kräftigte. Dieses Hoch lag nach gestriger Lesart noch schwächer ausgeprägt über
dem Ärmelkanal. Sonntag 00 UTC sind die Differenzen schon recht markant; der Rücken ist
wesentlich stärker und langwelliger, das Hoch mit Kern über Südnorwegen mit über 1030 hPa
sehr kräftig. Bei dieser Konstellation ist die Südosthälfte Deutschlands wolkiger und die
Auslösung einzelner Schauer oder Gewitter ist möglich. Zum Beginn der Woche dauert die
eben beschriebene Blockierungssituation an und unser Gebiet liegt am Südrand des Hochs in
einer nordöstlichen Strömung, womit generell die Antizyklonalität von Sonntag bis Dienstag
gegenüber der gestrigen Prognose gesteigert ist.

Die Konsistenz zum gestrigen 12 UTC-Lauf ist bis in den Donnerstag hinein gut, danach wird
vom 12 UTC-Lauf zwar ebenfalls schon die Blockierung angedeutet, aber deutlich schwächer
als nun im 00 UTC-Lauf. Insofern stellt der 12 UTC-Lauf einen kontinuierlichen Übergang
vom gestrigen 00 UTC-Lauf zum heutigen 00 UTC-Lauf dar.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


GME will die Lösung mit der Blockierung 168stündig nicht mittragen. Zu diesem Zeitpunkt
ist über Westeuropa nichts von einem langwelligen Rücken zu sehen. Im Gegenteil, über den
Britischen Inseln liegt ein Trog und das für Deutschland wetterbestimmende Hoch liegt über
der Ostsee und ist eher schwach entwickelt.
GFS ist dem GME ähnlicher als dem ECMF und simuliert zum kommenden Wochenende auch nicht
die Blockierungslage.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Der deterministische Lauf repräsentiert recht gut das gesamte Ensemble; größere
Abweichungen in 500 hPa und im Bodendruckfeld sind nicht festzustellen, wenngleich die
ENS-Verteilung flacher ist, vor allem bei dem blockierenden Rücken über Westeuropa.
Im 120- bis 168stündigen Zeitraum werden heute nur zwei Cluster unterschieden: C1 hat 33
Fälle und C2 (worin deterministischer und Kontroll-Lauf liegen) 18 Fälle. 168stündig ist
in C2 der westeuropäische Rücken markanter ausgeprägt. C1 ähnelt stark dem gestrigen
operationellen ECMF-Lauf. Im Bodenfeld ist in beiden Fällen antizyklonaler Einfluss in
Deutschland zu konstatieren.
192- bis 240stündig gibt es ebenfalls nur zwei Cluster, die 240stündig zumindest im
Bodendruckfeld über Deutschland ebenfalls einen antizyklonalen Charakter zeigen.
Die Rauchfahne von Offenbach zeigt den kommenden Mittwoch als niederschlagsreichsten Tag.
Am Sonntag, Montag und Dienstag weisen dagegen nur etwa vier der Ensemblemitglieder
Niederschlagspeaks auf, womit ziemlich sicher von niederschlagsfreier Witterung
ausgegangen werden kann.
ENS/GFS (40 Member) zeigt 192stündig (Sonntag 12 UTC) auch nicht den starken blockierenden
Rücken, den der deterministische ECMF-Lauf aufweist, und das Bodenhoch hat einen 1027er
Kern über England. Die nordöstliche Bodenströmung und Absinken vorderseitig des Rückens
sind aber in beiden Varianten gleich. Die 850 hPa-Temperaturen sind im ENS/GFS jedoch
deutlich niedriger als im ECMFdet. Auch im ENS-ECMF liegen sie mit 9 bis 13 Grad
(ungewichtetes Mittel) höher als im amerikanischen Modell-Mix.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Für den Mittwoch weist EFI engbegrenzte Signifikanzsignale über Deutschland auf: Bezüglich
Windböen im Südwesten (betrifft aber primär nur die Schwarzwaldgipfellagen) und bezüglich
Niederschlag etwa um das Dreiländereck Hessen-Thüringen-Bayern. Die Werte gehen aber nur
wenig über 0.5 hinaus.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-MIX, EPS.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Burkhard Kirsch.

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