DWD Synoptische Uebersicht KURZFRIST

SXEU31 DWAV 290800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 29.06.2013 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
NWz Nordwest zyklonal
Am Samstag im Süden Dauerregen. In exponierten Lagen des Berglandes sowie der Küste
stürmische Böen.

Synoptische Entwicklung bis Montag 24 UTC
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Samstag... verlagert sich der Trog, der in der vergangenen Woche unser Wetter bestimmt
hat, langsam nach Osten. Von Westen her schiebt sich ein großräumiger Rücken langsam in
Richtung Kontinent. Diese Entwicklung stützt das Vordringen eines Keils des
nordatlantischen Bodenhochs in Richtung Süddeutschland. Dadurch stellt sich bei uns eine
nordwestliche Strömung, sowohl in der Höhe, als auch am Boden ein. Zuvor jedoch überquert
uns das Frontensystem eines Tiefs, was aktuell im Skagerrak liegt. Es sorgt noch für
kräftigen Regen, der aber aktuell im Nordwesten und Norden schon wieder nachlässt. In den
Staulagen des Schwarzwaldes und des Alpenraums können teilweise über 25mm/12h fallen,
daher wurde für diese Regionen eine markante Dauerregenwarnung ausgesprochen. Während im
Schwarzwald der Dauerregen am Nachmittag schon wieder nachlässt, fängt es an den Alpen
erst im Lauf des Vormittags an zu regnen und lässt erst in der kommenden Nacht langsam
nach. Unwetterschwellen werden aber wohl nirgends erreicht.
Mit dem Hernahen und dem Passieren der Front kommt es zu einer leichten Gradientzunahme
und in der Folge gibt es vor allem an der Küste und im Bergland starke Windböen aus
Nordwest. In exponierten Lagen an der Küste sowie in den Gipfellagen des Berglandes sind
auch stürmische Böen möglich.
Vor allem im Bereich des Troges, d.h. in den östlichen Landesteilen, ist noch die labil
geschichtete Luftmasse vorhanden. Dort kann es Schauer und vereinzelt auch Gewitter, vor
allem der Typ "Kaltluftgewitter" geben. Auch bei Passage der Kaltfront bzw. eines
nachfolgenden Randtroges können einzelne Gewitter auftreten.
In der kommenden Nacht liegt die Front noch über dem Alpenraum und daher dauern auch die
Niederschläge dort noch länger an. Nach Norden zu reißt die Wolkendecke auf und vor allem
in der Südwesthälfte kann sich auch Nebel bilden. Im Norden nähert sich außerdem noch die
Warmfront eines Tiefs westlich von Schottland. Die vorderseitige WLA sorgt dort dann schon
wieder für einen Zunahme der Bewölkung.

Sonntag... liegt der Höhentrog mittlerweile östlich von uns und von Westen her schiebt
sich ein nachfolgender Rücken weiter ostwärts. Seine Achse erreicht im Laufe des Tages den
Westen Deutschlands und sorgt für Absinken. Dadurch wird auch die WLA, die vorderseitig
einer von Nordwesten herannahenden Warmfront überkompensiert, sodass diese sich in
Norddeutschland allenfalls durch starke Bewölkung und ein paar Tropfen Regen bemerkbar
macht.
Die advehiert Warmluft sorgt dafür, dass die T850 im Westen am Tagesende auf 8 Grad
ansteigt. Für die Höchsttemperaturen am Sonntag bedeutet dies, dass vor allem im Westen
über 20 Grad erreicht werden. Bei längerem Sonnenschein im Südwesten sind bis 24 Grad
drin. Dagegen bleibt es in der Osthälfte bei meist bedecktem Himmel mit 16 bis 19 Grad
noch kühl.
Der Wind bleibt am Sonntag noch zu beachten. Vor allem im Norden sind aufgrund der Nähe zu
einem Randtief über Südschweden noch starke Windböen, in exponierten Lagen an der Küste
auch stürmischen Böen möglich. Auch in den Gipfellagen der Berge sind am Sonntag noch
starke Böen geben.
In der Nacht zum Montag verlagert sich das Frontensystem des Tiefs über dem Nordmeer
weiter ostwärts und die vorderseitige WLA sorgt im Norden für viele Wolken und zum Teil
auch für etwas Regen. Unter Umständen kann es dabei auch Schauer oder ein Gewitter geben.
In den südlichen Landesteilen ist es in der Nacht oft aufgelockert bewölkt oder klar und
es können sich gebietsweise auch Nebelfelder bilden.

Montag... schwenkt der Höhenkeil ostwärts durch und damit liegt Deutschland in einer
westlichen bis südwestlichen, schwach antizyklonal geprägten Höhenströmung. Allerdings
schwenkt schon in der zweiten Tageshälfte von Westen her ein kurzwelliger Trog heran, der
den Norden in der Nacht zum Dienstag ostwärts überquert. Vorderseitig des Höhentrogs
überquert das Frontensystem eines mittlerweile über dem Nordmeer angelangten Tiefs den
Norden Deutschlands. Damit verbunden ist ein Niederschlagsband, das vor allem den Norden
und die Mitte tangiert. Bei der Einschätzung der daran gekoppelten Niederschläge liegen
die Prognosen der Modelle aber noch recht weit auseinander. Sicher scheint lediglich, dass
keine Warnschwellen überschritten werden. Allerdings kann es mit Passage der Kaltfront zu
Schauern und teilweise auch Gewittern kommen. Bei recht niedrigen Auslösetemperaturen und
ppw-Werten von über 25mm ist dann allerdings auch Starkregen nicht ausgeschlossen.
Im Süden zeigt sich der Montag dagegen von der freundlichen Seite. Die Temperaturen
steigen aufgrund der Einstrahlung kräftig an. So können sie in der Südhälfte verbreitet
über 23 Grad steigen. Im Südwesten ist auch ein Sommertag mit Temperaturen über 25 Grad
möglich. Im Norden wird allerdings rückseitig der durchschwenkenden Kaltfront wieder
kühlere Luft herangeführt, sodass die Tageshöchstwerte im Norden und Nordwesten kaum die
20 Grad erreichen werden.


Modellvergleich und -einschätzung
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Bei den synoptischen Feldern gibt es eine recht gute Übereinstimmung zwischen der
deutschen Modellkette und den externen Modellen. Bezüglich der Niederschläge heute und in
der kommenden Nacht sind die externen Modelle in etwa auf der Linie der deutschen
Modellkette. Die markanten Niederschläge im Schwarzwald werden allerdings nur von der
deutschen Modellkette simuliert. Hinsichtlich der Regenfälle im Alpenraum gehen die
externen Modelle und auch Cosmo-LEPS sowohl hinsichtlich der Menge als auch bei der
räumlichen Zuordnung konform.
Der Durchgang der Kaltfront am Montag ist mit seinen Auswirkungen, wie schon im Text
erwähnt, noch recht unsicher.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Rolf Ullrich

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