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Thema des Tages

Supertaifun MANGKHUT bedroht die Philippinen und Südchina

Taifun: So werden große tropische Stürme in Ost- und Südostasien
sowie im Nordwestpazifik zwischen 100 und 180 Grad östlicher Länge
bezeichnet. Ein Taifun ist nichts anderes als ein Hurrikan, nur dass
er sich in einer anderen Region der Erde befindet. Taifune werden
seit 2009 vom Hongkong Observatory abhängig von ihrer mittleren
Windgeschwindigkeit in drei Kategorien eingeteilt: Taifun (118 bis
149 km/h), schwerer Taifun (150 bis 184 km/h) und Supertaifun (ab 185
km/h). MANGKHUT, der sich aktuell ca. 590 Seemeilen östlich der
philippinischen Hauptstadt Manila befindet, wird aufgrund seiner
Windgeschwindigkeiten von derzeit 270 km/h mit Böen von ca. 320 km/h
als Supertaifun eingestuft. Im Unterschied dazu klassifiziert das
US-amerikanische Joint Typhoon Warning Center (JTWC) auf Hawaii, das
u.a. für den Ostpazifik zuständig ist, Taifune erst mit
Windgeschwindigkeiten über 241 km/h inoffiziell als Supertaifun. So
sind sie mit Hurrikans vergleichbar, die auf Basis der
Saffir-Simpson-Skala bewertet werden. Allerdings beruhen die
Messungen der maximalen mittleren Windgeschwindigkeit, welche das
JTWC verwendet, auf einer einminütigen Mittelungsdauer. Das Hongkong
Observatory hingegen verwendet eine zehnminütige Mittelungsdauer. So
ergeben die Messungen des JTWC höhere Windgeschwindigkeiten als die
des Hongkong Observatory.

Vergleicht man die Taifun-Klassifizierung des JTWC mit der Einteilung
für Hurrikans, so entspricht MANGKHUT mit 270 km/h einem Hurrikan der
Kategorie 5. Die auf die US-Ostküste zuziehende FLORENCE hingegen
wird am heutigen Donnerstagmorgen nach einer signifikanten Änderung
ihrer Struktur "nur noch" als Hurrikan der Kategorie 2 eingestuft.

Zurück zu MANGKHUT: In den vergangenen sechs Stunden hat sich der
Supertaifun mit 24 km/h westwärts in Richtung der Philippinen bewegt.
Auch wenn er sich seit der letzten Vorhersage (Informationen beruhen
auf Angaben des JTWC) etwas abgeschwächt hat, befindet er sich in
einer Region mit günstigen atmosphärischen Bedingungen sowie
Wassertemperaturen von 28 bis 30 Grad und wenig vertikaler
Windscherung. Dies sind perfekte Voraussetzungen für eine
Intensivierung. In den nächsten 36 Stunden wird sich MANGKHUT
west-nordwestwärts in Richtung Luzon, der größten Insel im Norden der
Philippinen, bewegen und aller Voraussicht nach seine Intensität als
Supertaifun beibehalten. Erst in Verbindung mit ungünstigeren
atmosphärischen Bedingungen sowie dem Auftreffen auf die Nordostküste
Luzons am morgigen Freitagabend deutscher Zeit (14.08.2018) wird sich
MANGKHUT langsam abschwächen.

Samstagvormittag dt. Zeit soll das tropische System die
philippinische Insel Luzon überquert und das südliche Chinesische
Meer erreicht haben. Die mittlere Windgeschwindigkeit reduziert sich
bis dahin wahrscheinlich auf etwa 200 km/h. Dann wird MANGKHUT als
schwerer Taifun knapp südlich an Hongkong vorbeiziehen, auf dem Weg
dorthin weiter an Intensität verlieren und in der Nacht von Sonntag
auf Montag voraussichtlich in Südchina (nördlich von Hainan) auf Land
treffen. Während er weiter nach Nordvietnam zieht, wird er aufgrund
der Reibung an Land vermutlich rasch zu einem tropischen Sturm
herabgestuft werden können.

Die prognostizierte Zugbahn des Supertaifuns wird als sehr sicher
eingeschätzt, da sich die unterschiedlichen globalen Wettermodelle
einig sind und auch die Ensemblevorhersagen (siehe DWD Lexikon)
beeindruckend nah beieinander liegen.

Die aktuelle Prognose des Supertaifuns zeigt für das Auftreffen auf
Land an der Insel Luzon Windgeschwindigkeiten von etwa 220 bis 240
km/h mit Böen bis 300 km/h. Im Vergleich, Hurrikan FLORENCE soll nach
aktuellem Kenntnisstand mit mittleren Windgeschwindigkeiten von etwa
175 km/h auf die US-Ostküste treffen. Die Windgeschwindigkeiten
bergen im Zuge von FLORENCE nicht das größte Schadenspotential. An
der US-Ostküste werden die immensen Niederschlagsmengen von 400 bis
800 l/qm innerhalb von 24 bis 48 Stunden enorme Schäden anrichten
(Vgl.: in Berlin fallen pro Jahr ca. 500 l/qm Niederschlag). Auf
Luzon werden durch MANGKHUT 24-std. Regenmengen von 350 bis 450 l/qm
erwartet. In Manila fallen im August, dem Monat mit dem meisten
Niederschlag, durchschnittlich ca. 486 l/qm (2201 l/qm pro Jahr).
Insofern handelt es sich hierbei um ein markantes, aber kein
außergewöhnliches Niederschlagsereignis.

Nicht nur an der US-Ostküste wird es in Verbindung mit Hurrikan
FLORENCE in den kommenden Tagen erhebliche Schäden geben. Auch im
Norden der Philippinen muss im Zuge des Supertaifuns MANGKHUT
verbreitet aufgrund extremer Windgeschwindigkeiten und enormer
Regenmengen mit erheblichen Beeinträchtigungen der Infrastruktur,
Überschwemmungen und Erdrutschen gerechnet werden.


Dipl.-Met. Julia Fruntke
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 13.09.2018

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

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