SXEU31 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT KURZFRIST

SXEU31 DWAV 151800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 15.09.2018 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
In Nordfriesland am Sonntag Windböen. Sonst ruhiges und oft sonniges
Spätsommerwetter. Zu Wochenbeginn deutliche Erwärmung und teils hochsommerliche
Temperaturen.

Synoptische Entwicklung bis Dienstag 12 UTC
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Aktuell ... liegt Deutschland am Rande eines Höhentroges, dessen Achse sich
heute Abend bereits östlich von uns von Skandinavien bis nach Polen erstreckt.
Er wird sich in der Nacht weiter ostwärts verlagern und nachfolgend gelangt
Deutschland von Westen unter einen Höhenrücken. Korrespondierend zu dem
Höhentrog befindet sich im Bodendruckfeld ein Tief mit Kern über dem Norden
Fennoskandiens. Ausgehend von diesem Tief verläuft die Frontalzone über das
Baltikum und Polen über den Norden Deutschlands hinweg und mündet dort
schließlich in die Warmfront eines Tiefs im Seegebiet südwestlich von Island. Im
Bereich der Front kommt es anfangs im Norden noch zu Schauern, die aber im Laufe
der Nacht mit Vorankommen der Warmfront nachlassen. Einzig an der Nordsee sind
noch einzelne schwache Schauer möglich. Kräftige WLA auf der Vorderseite des
atlantischen Tiefs sorgt in der Nordhälfte weiterhin für mehr Bewölkung.
Richtung Süden dominiert der Einfluss eines Hochs, dessen Schwerpunkt sich in
der Nacht von Süddeutschland nach Tschechien verlagert. Bei überwiegend klarem
Himmel kann sich in den Frühstunden gebietsweise Nebel bilden, teils mit
Sichtweiten unter 150 m. Meist ist die Luftmasse aber zu trocken. Die Nacht wird
frisch bei Tiefstwerten zwischen 10 und 5 Grad. In einigen Mittelgebirgslagen
kühlt es bis auf 3 Grad ab, wobei dort sogar ganz lokal Bodenfrost nicht
ausgeschlossen ist.

Sonntag ... wandert der Höhenrücken ostwärts über uns hinweg, seine Achse
verläuft am Abend über den äußersten Osten Deutschlands. Der Einfluss des
mittlerweile über dem Südosten Europas liegenden Hochs bleibt in weiten Teilen
des Landes erhalten, sodass ein vielfach sonniger Tag zu erwarten ist. Einzig
über dem Norden sorgt WLA bzw. die Nähe zur Frontalzone weiterhin für
mehrschichtige Bewölkung, wobei auch dort die sonnigen Abschnitte im Vergleich
zu heute häufiger werden. Dabei kann es am Vormittag in Nordfriesland noch
vereinzelt etwas regnen. Dort nimmt auch der Wind im Laufe des Vormittags zu,
wenn ausgehend von dem atlantischen Tief ein Randtief von den Färöer-Inseln
Richtung Norwegische See zieht und sich dadurch der Druckgradient über der
Nordsee etwas verschärft. Mehr als einzelne Böen Bft 7 aus Südwest an den
Küstenabschnitten sind aber nicht zu erwarten.
Mit Verlagerung des Hochs gelangt mit einer südlichen Strömung wieder wärmere
Luft zu uns, wobei die Temperatur in 850 hPa auf 6 Grad im Nordosten und bis 14
Grad im Südwesten ansteigt. So sind im Südwesten wieder sommerliche Höchstwerte
bis 26 Grad zu erwarten, sonst erwärmt sich die Luft auf 21 bis 25 Grad. An den
Küsten bleibt es bei Werten um 20 Grad etwas kühler. Mit der Erwärmung nimmt die
Labilität an und in den Alpen etwas zu, wobei CAPE auf etwa 900 J/kg ansteigt.
Aufgrund fehlender Dynamik, einer zu hohen Auslösetemperatur und der recht
trockenen Luftmasse ist die Entwicklung von Schauern und Gewittern
unwahrscheinlich.

In der Nacht zum Montag zieht ein flacher, kaum erkennbarer Randtrog über den
Norden Deutschlands hinweg. Dabei nähert sich in den Frühstunden die Kaltfront
des Randtiefs dem Nordwesten Deutschlands an, greift aber nicht auf uns über.
Insofern bleibt es dort dichter bewölkt und vereinzelt kann es einen Schauer
geben. Der Gradient fächert wieder auf, sodass der Wind nachlässt. Sonst
gestaltet sich die Nacht unter Hochdruckeinfluss ruhig und überwiegend klar,
wobei sich insbesondere in den Flussniederungen Süddeutschlands gebietsweise
flache Nebelfelder bilden können. Es sind Tiefstwerte zwischen 13 und 5 Grad zu
erwarten.

Montag ... greift die Kaltfront auf den äußersten Norden Deutschlands über. Sie
kommt aber kaum ins Landesinnere voran, da sie erneut rückläufig wird und in die
Warmfront eines Tiefs westlich der Britischen Inseln übergeht. Abgesehen von
dichteren Wolkenfeldern zeigt die Front aber kaum Wetteraktivität, da weiterhin
hoher Luftdruck über Deutschland dominiert, gestützt durch einen weiteren von
Westen herankommenden Höhenrücken. So gestaltet sich der Tag in weiten Teilen
des Landes oft sonnig. Dabei kann sich die Luftmasse weiter erwärmen und
erreicht Höchsttemperaturen zwischen 27 und 29 Grad, wobei entlang des
Oberrheins lokal 30 Grad erreicht werden können. Bei mehr Bewölkung bleibt es im
äußersten Norden bei Werten zwischen 22 und 24 Grad kühler.
Am östlichen Alpenrand und in den Alpen bleibt die Schichtung leicht labil (CAPE
um 500 J/kg) und auch die Auslösetemperatur kann erreicht werden. Ähnlich wie am
Vortag spricht aber die Lage des Höhenrückens und die zu trockene untere
Atmosphäre gegen die Entwicklung von Schauern und Gewittern.

In der Nacht zum Dienstag mischt sich allmählich der dann ehemalige Tropensturm
HELENE in das europäische Wettergeschehen ein. EX-HELENE befindet sich Dienstag
00 UTC über der Irischen See. Sie wird allerdings auf ihrem weiteren Weg über
Großbritannien hinweg rasch in das Zirkulationssystem eines Tiefs nordwestlich
der Britischen Inseln aufgenommen und ist schließlich Dienstagfrüh als solches
nicht mehr identifizierbar. Während EX-HELENE in Irland und Großbritannien teils
für Orkanböen sorgt, hat sie auf unser Wetter zumindest hinsichtlich
Warnereignisse keine Auswirkungen. Allerdings sorgt kräftige WLA für ein
weiteres Aufwölben des Höhenrückens, der vom Mittelmeerraum über Deutschland
hinweg bis zur Norwegischen See reicht. Wir verbleiben noch im Einflussbereich
des Bodenhochs, sodass die Nacht klar und ruhig verläuft. Mit Abzug der
Warmfront lockert die Bewölkung auch im Norden zunehmend auf. Die Luft kühlt auf
14 bis 7 Grad ab. Gebietsweise bildet sich wieder Nebel.

Dienstag ... kommt der Höhenrücken weiter ostwärts voran, bleibt aber für uns
weitgehend wetterbestimmend. Mit der weiter aufsteilenden südwestlichen Strömung
gelangt nochmals wärmere Luft zu uns, wobei die Temperatur in 850 hPa bis zu 16
Grad erreicht. Die Frontalzone verläuft weit außerhalb des Vorhersagegebietes,
sodass neben einigen Quellwolken ein sonniger Tag zu erwarten ist. Es gibt
verbreitet sommerliche Höchstwerte zwischen 25 und 32 Grad. Mit der weiteren
Erwärmung der Luftmasse nimmt auch die Labilität der Luftmasse insbesondere im
Westen und Süden weiter zu, wobei vor allem südlich der Donau die Gefahr für
einzelne Schauer und Gewitter besteht. PPW liegt dort um 30 mm, CAPE erreicht
bis 1300 J/kg. Insofern sind Begleiterscheinungen wie Starkregen und Hagel nicht
ausgeschlossen.


Modellvergleich und -einschätzung
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Bezüglich der Zugbahn und Verlagerungsgeschwindigkeit von EX-HELENE gibt es zwar
immer noch leichte Modellunterschiede. Dennoch bleibt es dabei, dass sie
abgesehen von der Zufuhr sehr warmer Luft keinen Einfluss auf unser Wetter hat.
Für Mitteleuropa ergeben sich keine signifikanten Modellunterschiede.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Johanna Anger

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