SXEU31 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT KURZFRIST

SXEU31 DWAV 140800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 14.09.2018 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
BM oder Wa
An den Küsten vor allem am Samstag windig, aber lediglich an der Ostsee sowie
auf dem Brocken stürmische Böen.
Vor allem ab Sonntag dann aber wieder - außer ganz im Norden - viel Sonne und
spätsommerlich warm.


Synoptische Entwicklung bis Sonntag 24 UTC
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Freitag... befindet sich Deutschland an der Südflanke einer nur leicht
mäandrierenden Frontalzone, die von Neufundland kommend quer über den
Nordatlantik ostwärts über die Britischen Inseln bis weit nach Nordosteuropa
verläuft, unterhalb einer westsüdwestlichen Höhenströmung. Darin eingebettet,
verlagert sich ein kurzwelliger Randtrog heute im Tagesverlauf über
Süddeutschland hinweg ostwärts. Die vor allem durch PVA induzierten
vorderseitigen Hebungsprozesse haben im Südosten des Landes entlang bzw.
vorderseitig einer dort liegenden, quasistationären Kaltfront vor allem in der
vergangenen Nacht zu teils kräftigen schauerartigen Regenfällen geführt, die im
Laufe des Vormittags allmählich nachlassen. Dabei können am Vormittag im
Flächenmittel im äußersten Südosten Bayerns nochmals etwa 5 bis 10 mm
zusammenkommen, stellenweise auch mehr, örtlich kann auch noch Starkregen
auftreten, die Wahrscheinlichkeit dafür nimmt aber ab.
Ansonsten ist die Höhenströmung zunächst recht glatt konturiert, ehe im
Tagesverlauf ein weiterer flacher Kurzwellentrog in der kommenden Nacht auf
Norddeutschland übergreift.
Im Bodenfeld befinden sich weite Teile des Landes im Einflussbereich eines
Azorenhochkeils, der sich vom Westen/Südwesten Deutschlands bis in die
Nordosthälfte erstreckt. An der Nordflanke des Hochkeils gelangt von Westen her
recht feuchte, wolkenreiche Meeresluft in den äußersten Nordwesten und Norden
des Landes, während sich in der Südhälfte im Einflussbereich der sich nur
zögernd auflösenden Kaltfront ebenfalls recht dichte Wolkenfelder halten, die
nur zögernd auflockern. Dazwischen scheint etwa von Nordrhein-Westfalen bis nach
Vorpommern bzw. Nordbrandenburg häufig die Sonne, wobei sich im Tagesverlauf
Quellwolken bilden, die sich entlang der Absinkinversion in 800 bis 750 hPa in
die Horizontale ausbreiten.
Vorderseitig des sich nähernden Troges werden im Tagesverlauf über dem
Nordwesten und Norden schwache Hebungsprozesse generiert und auch im Bodenfeld
nähert sich von den Britischen Inseln ein wellendes Frontensystem, das aber noch
nicht auf den Vorhersagebereich übergreift und sich zunächst nur in Form
dichterer Wolkenfelder bemerkbar macht. Regen fällt bis zum Abend kaum, am
ehesten noch im Nordseeumfeld. Mit Annäherung des Frontensystems verschärft sich
allerdings der Druckgradient und der Wind frischt aus Südwest auf, im
Nordseeumfeld reicht es zum Abend hin eventuell für erste steife Böen (Bft 7).
Ansonsten stehen heute keine weiteren Warnelemente auf der Karte. Rückseitig der
Kaltfront über Süddeutschland hat sich subpolare Meeresluft durchgesetzt,
innerhalb derer die Temperaturen - je nach Sonne - auf Werte zwischen 16 und 23
Grad steigen, die höchsten Werte im Südwesten.

In der Nacht zum Samstag überquert der flache Kurzwellentrog unter Konturverlust
Deutschland rasch ostwärts, dahinter stellt sich eine glatte westnordwestliche
Höhenströmung ein.
Im Bodenfeld erreicht die Kaltfront des sich etwas vertiefenden und nach
Mittelnorwegen ziehenden Wellentiefs in den Frühstunden mit meist schauerartigen
Regenfällen den Nordwesten und äußersten Norden Deutschlands (für Gewitter
sollte es kaum reichen, wenngleich SuperHD an der Nordseeküste ein oder zwei auf
der Agenda hat), während die Kaltfront über Süddeutschland nur wenig
Auflösungstendenzen zeigt und dort vor allem nach Lesart des GFS bzw. IFS noch
für leichte Niederschläge (wenige mm) sorgt, während es ICON-EU fast komplett
trocken lässt.
Zwischen beiden Fronten kann sich der nach Südwestdeutschland gerichtete
Hochkeil vor allem über dem nahen Ostfrankreich etwas verstärken, was in
Norddeutschland zu einer weiteren leichten Gradientzunahme führt. Somit ist im
Nordseeumfeld und ausgangs der Nacht auch an der Ostsee recht verbreitet mit
steifen Böen aus West bis Südwest zu rechnen, auf dem Brocken kann es morgens
auch für stürmische Böen reichen.
Ansonsten steht aber eine warntechnisch ruhige Nacht ins Haus. Vor allem im
Südwesten, Westen und in der Mitte ist es teils gering bewölkt, so dass sich
Nebel bilden kann.

Samstag... verbleibt der Vorhersagebereich nach Abzug des Kurzwellentroges
unterhalb der glatten westnordwestlichen Höhenströmung, wobei sich weiter
westlich, über den Britischen Inseln, zum Abend hin vorderseitig einer
beginnenden Austrogung über dem nahen Ostatlantik ein Höhenrücken aufwölbt.
Im Bodenfeld dringt die Kaltfront des zum Bottnischen Meerbusen ziehenden Tiefs
nur wenig nach Norddeutschland vor, ehe sie rückläufig wird und in die Warmfront
eines Tiefs südlich von Island übergeht. Ansonsten gelangen weite Teile des
Landes in den Einflussbereich des sich weiter verstärkenden Hochkeils, wobei
sich eine eigenständige Hochdruckparzelle über Ostfrankreich etabliert, die
ihren Schwerpunkt allmählich nach Südwestdeutschland verlagert. Vor allem im
äußersten Nordosten führt die damit einhergehende Gradientzunahme zu einem
weiteren Auffrischen des Westwindes und im Ostseeumfeld gibt es recht verbreitet
steife, entlang der vorpommerschen Küste - ebenso wie auf dem Brocken -
vorübergehend auch stürmische Böen, während der Wind im Nordseeumfeld bereits um
die Mittagszeit wieder abnimmt, abends dann auch im Nordosten.
Die frontalen Niederschläge halten sich dagegen sehr in Grenzen, lediglich im
Küstenbereich und im angrenzenden Binnenland werden - oft in Schauerform -
wenige mm simuliert, kurze Gewitter nicht ausgeschlossen, aber eher wenig
wahrscheinlich.
Im äußersten Südosten machen sich dagegen noch Reste der ehemaligen Kaltfront
bemerkbar, vor allem an den Alpen und im angrenzenden Vorland sowie im
ostbayerischen Mittelgebirgsraum simulieren GFS und IFS noch leichte
Niederschläge, während es ICON-EU nur bei ganz vereinzelten Schauern Richtung
Bayerwald belässt.
Im großen Rest des Landes dominiert Hochdruckeinfluss, wobei die dichten Wolken
von Nordwesten her bis weit in die Mitte vordringen können. Vor allem im
Südwesten, in Franken und wohl auch in der Lausitz setzt sich aber recht häufig
die Sonne durch. Die Temperatur ändert sich gegenüber dem Vortag kaum, im Norden
werden 16 bis 20 Grad, sonst 19 bis 23 Grad erreicht.

In der Nacht zum Sonntag schwenkt der sich aufgrund von WLA noch etwas nach
Norden aufwölbende Höhenrücken über die Nordsee allmählich bis ins westliche
Mitteleuropa bzw. Richtung Norwegische See. Das Bodenhoch verlagert seinen
Schwerpunkt über Süddeutschland hinweg nach Tschechien. Das Frontensystem über
Norddeutschland kommt somit allmählich wieder nach Nordosten voran, wobei es
auch im Küstenbereich nur noch gebietsweise etwas regnet. Während es im
äußersten Norden somit überwiegend bewölkt bleibt und sich auch im Südosten die
Wolken nur langsam auflösen bzw. in Nebel/Hochnebel übergehend, ist es sonst
vielerorts locker bewölkt oder klar, wobei sich gebietsweise wieder dichter
Nebel bildet. Außer im Norden wird die Nacht recht frisch, vor allem in den
Mittelgebirgen und im Süden kühlt es teilweise auf unter 5 Grad ab.

Sonntag... schwenkt der flache Höhenrücken mit seiner Achse allmählich über das
Vorhersagegebiet hinweg ostwärts, wobei er durch WLA auf der Vorderseite des
umfangreichen nordatlantischen Höhentroges mit Drehzentrum bei Island weiterhin
gestützt wird.
Im Bodenfeld macht sich die WLA vor allem im äußersten Norden anhand dichterer
Wolkenfelder im Einflussbereich der über die Nordsee hinweg ostwärts ziehenden
Warmfront eines Tiefs südlich von Island. Diese dürfte aber wohl nur in
Nordfriesland etwas Regen/Nieselregen bringen, sonst bleibt es weitgehend
trocken. Im Warmsektor frischt der Wind über der Nordsee wieder aus Südwest auf,
für warnrelevante Böen dürfte es aber kaum, und wenn, dann noch am ehesten auf
Helgoland und auf Sylt reichen.
Im übrigen Land dominiert der Einfluss des seinen Schwerpunkt allmählich nach
Ost-/Südosteuropa verlagernden Hochdruckgebietes. Oft scheint die Sonne, im
Tagesverlauf bilden sich flache Quellwolken, die an den Alpen etwas höher
reichen, aber wohl keine Schauer bringen dürften. Im Warmsektor kann von
Südwesten her wieder wärmere Luft ins Vorhersagegebiet vordringen. In 850 hPa
steigen die Temperaturen auf Werte zwischen 14 Grad im äußersten Süden und 7
Grad in Vorpommern. Das mündet in Höchsttemperaturen zwischen 17/18 Grad im
überwiegend stark bewölkten Schleswig-Holstein und knapp 27 Grad im südlichen
Oberrheingraben.

Auch in der Nacht zum Montag dominiert in weiten Teilen des Landes
Hochdruckeinfluss, so dass es - abgesehen vom äußersten Norden - vielerorts
gering bewölkt oder klar bleibt, wobei sich örtlich Nebel bildet. Die Kaltfront
des Richtung Norwegische See ziehenden Tiefs erreicht morgens die mittlere bzw.
südliche Nordsee, im Vorfeld ziehen weiterhin recht dichte Wolkenfelder über den
äußersten Norden des Landes, gebietsweise fällt auch etwas Regen. Der West- bis
Südwestwind weht weiterhin lebhaft, eventuell reicht es in exponierten
Küstenlagen für einzelne steife Böen.

Modellvergleich und -einschätzung
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Alle vorliegenden Modelle kommen im Kurzfristzeitraum zu sehr ähnlichen
Lösungen. Kleine Differenzen, vor allem die leichten Niederschläge im Südosten
betreffend, wurden im Text beschrieben und sind nicht warn- bzw. kaum
prognoserelevant.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Jens Winninghoff

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