SYNOPTISCHE UEBERSICHT MITTELFRIST

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 26.05.2018 um 10.30 UTC



Sommerlich warm bis heiß und vor allem im Süden und in der Mitte kräftige
Schauer und Gewitter mit Unwetterpotential durch Starkregen und Hagel. Im Norden
dagegen noch meist trocken.
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Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 02.06.2018


Im gesamten mittelfristigen Vorhersagezeitrum von Dienstag bis kommenden Samstag
haben wird es in Europa mit einer flauen Geopotentialverteilung zu tun. Über
Westeuropa befindet sich geringeres Geopotential in Form eines schwachen, sich
allerdings immer wieder regenerierenden Troges, der zwar seine Geometrie, jedoch
nicht seine Lage modifiziert. Über Osteuropa, dem Nordmeer und dem nördlichen
Fennoskandien lässt sich dagegen höheres Potential ausmachen, während über
Südskandinavien zeitweise ein flaches Höhentief wetterwirksam ist.
Im Bodendruckfeld resultiert daraus über West- und Mitteleuropa eine flache
Tiefdruckrinne und vom Nordmeer über das nördliche Skandinavien bis nach
Osteuropa erstreckt sich dagegen eine Hochdruckbrücke. Im Bereich der
Hochdruckbrücke bestimmt eine warme und überwiegend trockene Luftmasse das
Wettergeschehen, im Bereich der Tiefdruckrinne ist durchweg feucht-labil
geschichtete Warmluft, teils auch heiße Luft das bestimmende Element. So bleibt
uns in weiten Teilen Deutschlands (Süden und Mitte) die Gewitterträchtige
Luftmasse mit Ursprung Mittelmeer erhalten, während im Norden in der
anfänglichen östlichen Bodenströmung zunächst die trockene Luftmasse dominiert.
Im Norden sorgt die etwas trockenere Luft zwar für eine insgesamt geringe
Wahrscheinlichkeit für konvektive Ereignisse, allerdings deutet sich ab
Donnerstag/Freitag eine leichte Zunahme des Gewitterpotentials an.
Die Gewitteraktivität nimmt während der Nächte insgesamt ab, kommt jedoch nicht
vollständig zum Erliegen, sodass regional auch nachts mit teils kräftigen
Gewittern und Schauern gerechnet werden muss.
Das Potential für unwetterartige Ereignisse bzgl. Hagel und Starkregen ist auf
Grund der langsamen Verlagerung und der üppigen Labilität und der daraus
resultierenden robusten Aufwinde vor allem im Süden und in der Mitte sehr hoch.
Die Höchstwerte liegen je nach Sonnenanteil zwischen 24 und 31 Grad. Zum Ende
der Mittelfrist deutet besonders IFS-MOS eine allmähliche Abnahme der
Höchstwerte an, was innerhalb von MOS klimatologisch bedingt, aber auch durch
die etwas zunehmende Gewittertätigkeit begründet werden kann.

In der erweiterten Mittelfrist ab kommenden Sonntag soll durch die Passage eines
Langwellentroges von Norden her über Skandinavien hinweg Richtung Osteuropa die
Zufuhr einer etwas kühleren und trockneren Luftmasse einsetzten, so dass die
feucht-labile Luftmasse wieder mehr nach Süden abgedrängt werden dürfte.

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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die generelle synoptische Verteilung von großskaligen Trögen und Keile wird von
den vorangegangenen Läufen des IFS ähnlich erfasst. Probleme bereitet naturgemäß
die exakte temporäre und räumliche Zuordnung von kurzwelligen Trog und
Keilanteilen. So dass eine genaue Ausarbeitung der räumlichen und zeitlichen
Niederschlagsverteilung im mittelfristigen Vorhersagezeitraum wenig Sinn macht.
Generell ist die Konsistenz im synoptischen Scale aber als gut einzuschätzen.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Auch die anderen globalen Modelle GFS, ICON, GEM oder UKMO liefern synoptisch
gesehen recht ähnliche Ergebnisse. Etwa gleichlautend mit einer Hochdruckbrücke
über Nord- und Osteuropa und tieferem Potential über Westeuropa. Feinheiten wie
kurzwellige Troganteile werden sehr unterschiedlich behandelt und somit auch
mögliche Schwerpunkte von Schauern und Gewittern. Lediglich bei UKMO ist im
mittelfristigen Zeitraum über Mitteleuropa eine geringfügig stärkere
Antizyklonalität zu erkennen.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Deutschlandweit unterstützen die Meteogramme den sehr warmen und wechselhaften
Wetterabschnitt im Süden und in der Mitte des Landes. Besonders fallen teils
hohe Spitzen innerhalb der Niederschlagsvorhersagen auf, die auf das
Starkregenpotential bei Gewittern hindeuten. Dabei nimmt das Schauer- und
Gewitterpotential während der Mittelfrist Tag für Tag zu. In 850hPa ist eine
stark gebündelte Schar von Mitgliedern um die 15 Grad Isotherme auszumachen und
selbst innerhalb des 500 hPa Geopotentialfeldes sind nur geringe Schwankungen zu
erkennen (was u.a. auf durchziehende Kurzwellen zurückgeführt werden kann).

Zum Beginn der Mittelfrist sind noch 5 Cluster vorhanden (klimatologische Regime
"Blockade"). Der Kontrolllauf und der det. Lauf sind beide im ersten und am
stärksten besetzten Cluster zu finden. Die Unterschiede der einzelnen Cluster
beruhen vor allem auf die bereits angesprochenen kurzwelligen Anteile und haben
für Deutschland zunächst keine großen Auswirkungen, da zunächst noch höheres
Geopotential überwiegt. Zur Wochenmitte nimmt die Anzahl der Cluster bei
gleichem klimat. Regime ab (2 Cluster), wobei sich Differenzen weiterhin auf
kleinskalige Störungen beschränken. Bei etwas abnehmendem Geopotential gewinnen
diese zunehmend auch für Deutschland an Bedeutung mit Blick auf die Entwicklung
von Schauern und Gewittern.
Die ENS von GFS sehen diese Entwicklung sehr ähnlich.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


EFI zeigt bei den Höchstwerten besonders im Norden und Osten deutlich erhöhte
Werte, wobei sich diese nach Süden zu abschwächen. Insgesamt nehmen die Maxima
zum Ende der Mittelfrist Süd nach Nord allmählich ab. Ähnliches ist bei den
Tiefsttemperaturen zu erkennen, die deutschlandweit zu warm ausfallen mit den
größten Abweichungen im Norden und Osten.

Die für diese Jahreszeit ungewöhnlich labile Luftmasse äußert sich ebenfalls
durch erhöhte EFI-Werte, wobei hier der Norden "am besten" davonkommt, da dort
dank einer etwas trockenerer Luftmasse die CAPE-Werte geringer ausfallen.
Punktuell werden beim Niederschlag positive Abweichungen angedeutet, die jedoch
konvektiver Natur sind und somit von Ausprägung und Lage noch mit Fehlern
behaftet sein dürften. Das Potential für Starkregen in Verbindung mit Gewittern
wird allerdings auch hier angedeutet. Dieses Potential zeigt sich zum
Wochenbeginn ebenfalls innerhalb der Ensembles wie dem COSMO-LEPS und dem
ICON-EU-EPS, in der Folge im ECMWF-EPS. Die Wahrscheinlichkeiten sind gering,
müssen aber stärker gewichtet werden, da sie von nicht konvektionsauflösenden
Modellen gezeigt werden. Die Ausschläge können daher als Potential für
Clusterbildung der Gewitter gedeutet werden. Somit sind Starkregenereignisse
großräumiger durchaus in Betracht zu ziehen.
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Basis für Mittelfristvorhersage
ECMWF, ECMWF-MOS, MOS-MIX
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Stefan Külzer

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