SXEU31 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT KURZFRIST

SXEU31 DWAV 261800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 26.05.2018 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Am Sonntag in der Mitte und im Süden ausgehend vom Bergland wieder häufiger
Gewitter. Auch im Nordosten einzelne Gewitter. Am Montag vor allem im westlichen
und südwestlichen Bergland Gewitter. Generell lokal Unwettergefahr durch
heftigen Starkregen und Hagel.

Synoptische Entwicklung bis Dienstag 12 UTC
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Aktuell ... erstreckt sich ein schmaler Höhenrücken vom westlichen
Mittelmeerraum über den Westen Deutschlands bis zur Nordsee. Dieser wird
flankiert von zwei Höhentiefs, einem umfangreicheren vor der Küste Westeuropas
und einem weiteren kleinräumigeren mit Kern etwa bei Rügen. Letzteres verlagert
sich am Abend und in der Nacht als Kaltlufttropfen mit der schwachen östlichen
Bodenströmung - hervorgerufen durch eine langgestreckte Hochdruckzone mit
Schwerpunkt über dem Norden Europas - ein wenig westwärts in den Nordosten
Deutschlands. In dessen Umfeld ist etwas feuchtere Luft wetterwirksam, sodass
sich im Nordosten einzelne Schauer und Gewitter entwickelt haben. Bei nur
schwachen Geopotentialunterschieden sind die Hebungsvorgänge aber nur schwach
ausgeprägt, sodass die Niederschläge in der Nacht zum Erliegen kommen werden.
Einzelne kräftigere Gewitter haben sich nach Erreichen der Auslösetemperatur
auch im süddeutschen Bergland gebildet. Dort befindet sich im Bereich einer
Tiefdruckrinne eine feuchtere und potentiell instabile Luftmasse (PPW um 25 mm,
CAPE bis 1500 J/kg). Da es sich aber um Wärmegewitter handelt, werden diese
bedingt durch den Tagesgang im Laufe des Abends bzw. der ersten Nachthälfte
wieder in sich zusammen fallen, sofern sie es nicht ohnehin schon getan haben.
Nachfolgend gestaltet sich die Nacht bei vielerorts klarem Himmel ruhig bei
Tiefstwerten zwischen milden 16 Grad am Niederrhein und 9 Grad stellenweise im
Osten und an den Alpen.

Sonntag ... zieht der Kaltlufttropfen über den Norden Deutschlands hinweg
westwärts und verbindet sich schließlich mit dem Höhentiefkomplex vor
Westeuropa. Dabei entwickeln sich im Nordosten und Norden einzelne Schauer und
Gewitter, die bei PPW um 25 mm und CAPE bis 1200 J/kg auch lokal mit Starkregen
und Hagel verbunden sein können. Die Hauptwetteraktivität wird sich aber erneut
weiter südlich abspielen. Denn mit der auf Südwest drehenden Höhenströmung kommt
auch die Tiefdruckrinne und damit die feucht-labile Luftmasse wieder bis in die
Mitte Deutschlands voran. CAPE erreicht stellenweise Werte bis 1700 J/kg. Zudem
steigt der Wassergehalt in der Atmosphäre im Vergleich zum Vortag noch etwas an
und erreicht bis 35 mm. Bei weiterhin nur wenig dynamischem Antrieb aus der Höhe
bedarf es zunächst erneut der Hilfe der Orographie. Somit werden sich nach
Erreichen der Auslösetemperatur von 24 bis 26 Grad ab dem späten Vormittag
ausgehend vom Bergland erste Schauer und Gewitter bilden, die sich dann auf
weitere Gebiete in der Mitte und im Süden ausweiten. Bei kaum vorhandener
Scherung wird es sich weiterhin überwiegend um pulsierende Einzelzellen handeln.
Aufgrund der schwachen Höhenwinde und somit nur geringer Verlagerung der
Gewitter geht die Hauptgefahr vom Starkregen aus, der mitunter heftig und somit
unwetterartig ausfallen wird. Außerdem kann es zu größerem Hagel bzw.
Hagelansammlungen kommen. Bei einer relativ trockenen Grundschicht (inverted
V-Struktur in Temps) sind auch lokal Fallböen bis Sturmstärke nicht
auszuschließen. Wie so oft bei solchen Wetterlagen wird es aber auch wieder
einige Regionen geben, in denen gar nichts passiert und doch wieder zur
Gießkanne gegriffen werden muss.
Mit Ausnahme des äußersten Nordens wird es erneut sommerlich warm bei
Höchstwerten bis 29 Grad, lokal können auch 30 Grad erreicht werden.

In der Nacht zum Montag zieht der Kaltlufttropfen bzw. Randtrog allmählich
Richtung Nordsee ab, wodurch der antizyklonale Einfluss wieder etwas zunimmt. Im
Bodendruckniveau verbleiben wir im Bereich schwacher Luftdruckgegensätze, wobei
das nordeuropäische Hoch seinen Schwerpunkt in den Nordosten Europas verlagert.
Somit schwächen sich die Schauer und Gewitter rasch wieder ab und kommen
weitgehend zum Erliegen. Einzig im Norden und Nordwesten kann es im
Einflussbereich des Randtroges noch zu einzelnen Schauern und Gewittern kommen.


Montag ... verbleiben wir zwischen hohem Geopotential über Ost-/Nordosteuropa
und dem Höhentief über Südwesteuropa im Bereich nur geringer
Geopotentialunterschiede, wobei in der Höhe ein schwacher Höhenrücken zu
erkennen ist, der sich von Osten zu uns erstreckt. Allerdings befindet sich im
Westen und Süden im Bereich der immer noch vorhandenen Tiefdruckrinne die
feuchte Luftmasse, deren Labilität noch etwas weiter zunimmt. Der Gehalt an
niederschlagbarem Wasser liegt dort verbreitet um 30 mm, CAPE erreicht teils
über 2000 J/kg. Aufgrund der fehlenden dynamischen Unterstützung und relativ
hoher Auslösetemperaturen von 26 bis 30 Grad werden sich Schauer und Gewitter
weitgehend auf das westliche und südwestliche Bergland sowie den westlichen
Alpenrand beschränken. Aufgrund der Luftmasseneigenschaften ist das Potential
für Unwetter durch Starkregen und/oder Hagel erneut gegeben. Sonst dominiert der
Einfluss des Höhenrückens. Die Luft kann sich noch etwas weiter erwärmen auf
Höchstwerte zwischen 25 und 32 Gad, nur unmittelbar an der See bleibt es etwas
kühler.

In der Nacht zum Dienstag greift ein flacher Randtrog auf den Südwesten
Deutschlands über, sodass es dort zu weiteren Schauern und Gewittern kommt, die
auch noch kräftiger ausfallen können. Sonst gestaltet sich die Nacht ruhig.

Dienstag ... schwenkt der in der Höhenströmung kaum erkennbare Randtrog Richtung
Mitte, wodurch auch die Tiefdruckrinne mitsamt der labilen Luftmasse wieder ein
Stück nord- bzw. nordostwärts vorankommt. Die nächtlichen Gewitter aus dem
Südwesten breiten sich weiter aus, sodass tagsüber vor allem in einem Streifen
von NRW über Hessen und Thüringen bis in den Süden des Landes mit Schauern und
Gewittern zu rechnen ist. Die Luftmasseneigenschaften ändern sich kaum,
wenngleich der Feuchtegehalt noch etwas weiter zunimmt und im Westen sogar Werte
um 40 mm erreicht. Entsprechend besteht lokal weiterhin Unwettergefahr aufgrund
von Starkregen und Hagel. Es wird nochmals verbreitet sommerlich warm. Im
Norden, Osten und Südosten, wo es sonnig bleibt, sind nochmals gebietsweise bis
32 Grad zu erwarten.


Modellvergleich und -einschätzung
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Im Kurzfristzeitraum sind keine nennenswerten Modellunterschiede zu erkennen.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Johanna Anger

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