SXEU31 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT KURZFRIST

SXEU31 DWAV 281800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 28.05.2018 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Morgen und an den Folgetagen Gewitter bis hin zu Unwetter aufgrund von
Starkregen und Hagel.

Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 12 UTC
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Aktuell ...
liegen wir in einem recht gradientschwachen Bereich zwischen hohem Druck über
Skandinavien und tiefem Druck über der iberischen Halbinsel in einer östlichen
bis südöstlichen Strömung. Weiterhin befindet sich n der Höhe über der Nordsee
ein Tief. Nennenswerte Hebungsantriebe gehen höchstens von dem Trog auf der
Nordostflanke des Höhentiefkomplexes über der Iberischen Halbinsel aus und
betreffen in der kommenden Nacht bei uns insbesondere den Südwesten. Im Westen
liegt weiterhin eine potentiell instabile Luftmasse mit CAPE Werten von
teilweise über 1500 J/kg bei PPW Werten von 27 bis 32 mm. Die Auslösetemperatur
beträgt zwischen 28 und 30 Grad, die erreicht wurde. Begünstigt durch die
Orografie erfolgten daher die ersten Gewitter im Bereich vom Bayerischen Wald
und vom Schwarzwald und betrafen auch im weiteren Verlauf zumeist die Gebirge.
In der kommenden Nacht nimmt die konvektive Aktivität dann ab. Der Schwerpunkt
der nächtlichen Gewittertätigkeit scheint aber nach den meisten Modellen etwas
westlich von uns zu sein. Trotzdem kann es im Südwesten, vor allem in
Rheinland-Pfalz und im Saarland noch Gewitter geben. Nach Mitternacht sollten
die konvektiven Umlagerungen im Süden und in der Mitte beendet sein. Lediglich
ganz im Norden, auf der Vorderseite des Höhentiefs über der Nordsee kann es auch
in der Nacht noch Schauer und Gewitter geben.


Dienstag ...
gewinnt der Kurzwellentrog über dem Westen stärker an Kontur. Der Trog überquert
die Alpen und erreicht im Tagesverlauf den Westen und die Mitte. Am Boden setzt
Druckfall ein und es bildet sich eine flache Tiefdruckrinne vom Westen und
Nordwesten bis in den Südosten aus. Da sich an der Luftmasse nicht viel ändert,
im Gegenteil, der Flüssigwassergehalt im Westen und in der Mitte steigt
gegenüber heute nochmals an und erreicht teilweise Werte von mehr als 35 mm.
Auch das Kondensationsniveau liegt recht niedrig und daher sind die
Wahrscheinlichkeiten für eine Schwergewitterlage nochmals größer als heute. Eine
entsprechende Vorabinformation wurde bereits herausgegeben. Neben dem Starkregen
steht morgen vor allem der Hagel im Fokus. Am wahrscheinlichsten sind die
Gewitter in den Mittelgebirgen, im Südwesten und Westen sowie an den Alpen.
Scherung wird nicht gerechnet und auch die Verlagerungsgeschwindigkeit ist nicht
sonderlich hoch, sodass mit fast stationären Einzel- bzw. Multizellengewittern
zu rechnen ist.

Nach den meisten Modellen kommt es in den nördlichen Bundesländern, abgesehen
vom südlichen Niedersachsen, nicht zu hochreichender Konvektion. Hier steht ein
ungestörter sonniger Tag mit Tageshöchstwerten über 30 Grad ins Haus.

In der Nacht zum Mittwoch verlagert sich die Tiefdruckrinne etwas weiter nach
Norden. In einem Streifen zwischen dem Emsland und dem Bayerischen Wald kann es
mit nachlassender Tendenz weitere Gewitter geben. Sie fallen aber
tagesgangbedingt in der Nacht zusammen. Der flache Randtrog weitet sich stärker
nach Osten aus, Hebung ist aber daran nach wie vor kaum auszumachen. Im Norden
und Nordosten sowie auch im Südwesten bleibt es trocken und in den
Mittelgebirgen kann es gebietsweise Nebel geben.


Mittwoch ...
fokussiert sich das Hauptgewittergeschehen auf einen vom Emsland nach Südost in
Richtung Erzgebirge und Oberpfalz gerichteten Streifen, in dem die Luftmasse am
feuchtesten und labilsten ist, und der - großzügig betrachtet - im Wesentlichen
mit der Tiefdruckrinne am Boden korreliert, die bis in den Norden Niedersachsens
und bis nach Südbrandenburg vordringen soll. Einmal mehr stehen kräftige
Gewitter bis in den Unwetterbereich (Starkregen, Hagel) auf der Karte. Wie weit
sich dieser Streifen bis in den Nordosten vorarbeitet, ist noch unsicher. ICON
fährt eine etwas defensivere Variante als IFS und GFS und bringt fast nur
südwestlich der Rinne Schauer und Gewitter.

Es kommt darauf an, inwieweit sich trockenere, aus dem weiterhin nord- und
nordöstlich von uns positionierten Hoch ausfließende Luft durchsetzen kann. Ein
Minimum konvektiver Aktivität findet man auch im Südwesten, was sich gegenüber
der Nacht noch etwas ausweitet. Es bleibt grundsätzlich sehr warm bis heiß mit
Tageshöchstwerten von 25 bis 30°C, im Norden und Osten gebietsweise auch noch
ein bis zwei Grad mehr.


Donnerstag ...
weist ein Hochkeil von Süden aus weit nach Mitteleuropa und über der Ostsee und
Südskandinavien hat sich ein Höhenhoch ausgebildet. Dies stützt das Bodenhoch
über Skandinavien. Dem steht im Westen und Südwesten ein Höhentiefkomplex
gegenüber, der sich vom östlichen Atlantik bis in den Löwengolf erstreckt. Über
Deutschland gibt es weiterhin eine flache Tiefdruckrinne, die sich vom Westen
bis nach Süddeutschland erstreckt und darin gibt es im Tagesverlauf erneut
Schauer und Gewitter. Da die Luftmasse unverändert ist (CAPE gebietsweise über
1500 J/kg, PPW teils über 30 mm), gibt es weiterhin Gewitter mit Starkregen und
Hagel, teilweise auch unwetterartig, vor allem aufgrund von heftigen Starkregen.


Im Tagesverlauf schwenkt die Kaltfront eines Tiefs über Nordrussland in den
Norden Deutschlands. Die Front liefert den Hebungsantrieb, sodass es auch daran
zu kräftigen Gewittern kommen kann, teilweise bis in den Unwetterbereich.
Weiterhin kommt es mit Frontannäherung zu steifen Windböen an der Ostseeküste.
Gegen Abend schwächen sich die Gewitter im Norden ab. Im Süden dagegen dauern
die Gewitter bis weit in die Nacht an und können dann in Starkregen übergehen.
Immerhin liefert sowohl IFS als auch GFS an den Alpen Signale für über 25 mm/12h
Niederschlag. ICON liegt zwar etwas niedriger, sieht aber auch einen
Niederschlagsschwerpunkt mit bis zu 20 mm/12h im Schwarzwald.


Modellvergleich und -einschätzung
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Das COSMO-D2 simuliert das Niederschlagsgebiet, das sich aktuell quer über die
französische Region Grand-Est bis zur Seine erstreckt quasi deckungsgleich.
Gemäß den COSMO-D2 Vorhersagen kann es bis Mitternacht vor allem über
Rheinland-Pfalz und dem Saarland noch Gewitter geben, die u.U. auch
unwetterartig ausfallen können. Die Gewitter fallen dann spätestens nach
Mitternacht zusammen.

Ansonsten liefert der Modellvergleich leichte Unterschiede bei der Konturierung
der flachen Tiefdruckrinne, in der sich in den kommenden Tagen die Konvektion
abspielt. Im Wesentlichen stimmen aber die Niederschlagsprognosen der Modelle
überein.



Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Rolf Ullrich

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