SXDL33 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT MITTELFRIST

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 27.07.2017 um 10.30 UTC



Teils kräftige Gewitter mit Unwettergefahr. Im Süden zunehmende Wärmebelastung.
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Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 03.08.2017


Am Sonntag, dem Beginn der Mittefrist, liegen wir in einer südwestlichen
Strömung an der Südostflanke eines Troges über Nordwesteuropa. Dabei gelangt
vorübergehend sehr warme bis heiße Luft aus Südeuropa in die Südosthälfte
Deutschlands, in der die Temperatur am Alpenrand im 850 hPa Niveau bis 20 Grad
steigt. Die Kaltfront einer Welle, die nach Nordosten über uns hinweg zieht,
lenkt im Tagesverlauf etwas weniger warme Luft in den Norden und Westen, während
im Südosten die schwül-heiße Luftmasse erhalten bleibt. Dabei entwickeln sich
sowohl im frontalen Bereich, als auch in der Warmluft teils kräftige Gewitter
mit Unwetterpotential.
Am Montag wird die Höhenströmung durch einen flachen Rücken vorübergehend etwas
antizyklonaler, was sich vor allem im Norden und der Mitte durch eine
Wetterberuhigung bemerkbar macht. In diese Gebiete hat sich auch die stabilere
Luft ausgebreitet, während im Süden die schwül-heiße Luft nicht verdrängt wird.
Vor einem Randtrog fällt der Druck von Westen her schon wieder, womit die heiße
Luft sich wieder beginnt nach Norden auszubreiten. Die 15 Grad Isotherme in 850
hPa erreicht im Tagesverlauf die nördliche Mitte, im Süden steigt die Temperatur
in diesem Niveau über 20 Grad. Mit Hilfe der Orografie kommt es im Süden lokal
wieder zu starken Gewittern, zum Abend vielleicht auch von Frankreich her im
gesamten Südwesten.

Am Dienstag verlagert sich der Trog in die Nordsee, flacht dabei aber ab und
verliert an Kontur, zugunsten eines neue kräftigen Troges über dem mittleren
Nordatlantik, der in der Folge die Hauptrolle übernimmt. Der erstgenannte Trog
beeinflusst besonders den Nordwesten, die Höhenströmung bleibt aber insgesamt
auf Südwest. In den Norden und Westen gelangt dabei eine warme und recht stabil
geschichtete Luft, sonst verbleiben wir im Zustrom instabiler subtropischer
Luftmassen aus dem Mittelmeerraum. An der Luftmassengrenze dazwischen sowie in
der Heißluft entstehen lokal teils starke Gewitter.
Am Mittwoch wandert der Trog über Skandinavien ostwärts gefolgt von einem
Höhenrücken. Dieser induziert steigenden Druck über Mitteleuropa und auch die
instabile Heißluft wird aus Deutschland abgedrängt und durch warme bis sehr
warme, aber trockenere Luft ersetzt. Damit sollte sich das Wetter deutlich
beruhigen.
Am Donnerstag zieht der Rücken ab und über Frankreich und die Britischen Inseln
folgt der nächste Trog. Auf dessen Vorderseite fällt der Druck und die sich
bildende Rinne führt auf ihrer Vorderseite die heiße Luftmasse wieder nordwärts
nach Mitteleuropa. Über dem Bergland sind dann schon wieder erste starke
Gewitter zu erwarten.
In der erweiterten Mittelfrist nähert sich der Trog an, wodurch die sehr warme
bis heiße Luftmasse in den Südosten zurückgedrängt wird und sich mit leichtem
Temperaturrückgang wieder eine eher warme Luftmasse bei uns durchsetzen kann.
Durch die zyklonale Höhenströmung ist es leicht wechselhaft, vor allem im
Südosten weiter gewittrig.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz des europäischen Modells ist insgesamt gut. Auch die Vorläufe
zeigten mittelfristig eine Südwestlage. Bei Phase und Amplitude der kurzen
Wellen sind Unterschiede zu finden und somit werden auch die Bereiche, die von
der subtropischen Luftmasse beeinflusst werden immer etwas anders simuliert. Es
läuft aber alles auf eine Lage hinaus, bei der es häufig sehr warm und schwül
ist und immer wieder kräftige Gewitter mit Unwetterpotential auftreten. Erst zur
erweiterten Mittelfrist hin, nehmen die Unterschiede zu und die
gewitterträchtigste Luft wird in den Südosten zurückgedrängt.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die anderen globalen Modelle zeigen auch keine Alternativen auf. Zur Wochenmitte
lässt das GFS die Beruhigung etwas deutlicher ausfallen, wobei die etwas kühlere
Luftmasse weiter nach Süden vorankommen soll. ICON simuliert dagegen zum Ende
hin ein kräftiges Tief über der südlichen Nordsee, dessen Ausläufer uns von
Südwesten her beeinflussen sollen; eine Außenseiterlösung.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Rauchfahnen verschiedener Orte über Deutschland zeigen mittelfristig ein
stetes auf und ab der Temperaturen in 850 hPa, in das die Kurve des Hauptlaufs
zunächst auch gut eingebettet ist. Das spiegelt die Zufuhr der unterschiedlich
temperierten Luftmassen wider, die sich auch in der Wechselhaftigkeit
wiederfindet, die sich in den Niederschlagssignalen zeigt. Der Spread steigt ab
Dienstag deutlicher an, sowohl in den Temperaturkurven, als auch in der
Geopotentialkurve. In der erweiterten Mittelfrist deutet sich, bei weiter großem
Spread, insgesamt ein Temperatur- und Geopotentialrückgang, letztlich also die
Zufuhr kühlerer Luftmassen vom Atlantik her an.

Die Clusterung bietet immer 3 Cluster an, mit dem Hauptlauf in Cluster 1, der
auch mit Abstand, 31 Member bis 96h und 27 Member im Zeitraum 120 bis 168h, der
größte ist. Somit dürfte der Hauptlauf in etwa auch das wahrscheinlichste
Szenario liefern. Zum Ende zeigen die Cluster auch die Zonalisierung der
Strömung, sie schwenken dann auch unisono in Richtung positive NAO ein.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


EFI liefert für den Sonntag leichte Signale für ein schwächeres Windereignis im
Nordwesten, danach deutliche Hinweise auf überdurchschnittliche Temperaturen im
Südosten. Dass wir es mittelfristig mit einigen veritablen Gewitterlagen zu tun
bekommen können, spiegelt sich weder im EFI, noch in den anderen
Wahrscheinlichkeitsvorhersagen wider. Bei den Gewittern ist entsprechend der
synoptischen Lage und den beteiligten Luftmassen mit erhöhtem Unwetterpotential
zu rechnen.
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Basis für Mittelfristvorhersage
ECM, Mos Mix, EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Bernd Zeuschner

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