SXDL31 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT KURZFRIST

SXEU31 DWAV 261800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 26.07.2017 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Auslaufende Unwetter-Dauerregenlage. In den Folgetagen weiterhin leicht
unbeständig mit vereinzelten Gewittern.

Synoptische Entwicklung bis Samstag 12 UTC
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Aktuell ... liegt die Osthälfte Deutschlands noch im Einflussbereich eines
Höhentiefs mit Kern über Schlesien. Das zugehörige Bodentief erstreckt sich von
der mittleren Ostsee bis ins Baltikum. Von diesem ausgehend erstreckt sich eine
Schliere abgehobener Warmluft bis in den Osten Deutschlands. In dieser und von
dieser ausgehend bis in den Süden Deutschlands liegt ein Gebiet mit Regenfällen,
die aber nach und nach nachlassen. Nur im Süden Deutschlands und dort vor allem
im Stau der Alpen sind sie noch recht kräftig. Auf den Westen hat ein flacher
Rücken übergegriffen und sorgt dort für Zwischenhocheinfluss. Dort hat sich am
Nachmittag teils sogar schon die Sonne durchgesetzt.

In der Nacht zum Donnerstag verlagert sich das Höhentief langsam ostwärts, das
Bodentief liegt weiter über dem Baltikum. Die zugehörigen Regengebiete verlagern
sich dabei langsam ostwärts, vor allem an den Alpen und im Lausitzer Bergland,
in geringerem Umfang auch am Erzgebirge kommt es bei nordwestlichem Wind zu
Staueffekten und entsprechend starken Regenfällen. Dabei sind im Osten und
Südosten Deutschlands meist noch 5 bis 10 mm zu erwarten, im mittleren und
östlichen Alpengebiet sowie im Lausitzer Bergland noch 20 bis 30. Eventuell
könnte es auch noch bis in das Flachland der Lausitz hineinstauen, allerdings
wird dort voraussichtlich keine Warnschwelle erreicht, da bisher nicht viel
gefallen ist. Sämtliche laufenden Dauerregenwarnungen können somit von Westen
her sukzessive aufgehoben werden. An den Alpen reichen die Warnungen (inklusive
der extremen Unwetterwarnung) bis 5 Uhr, was auch dort vermutlich ausreichen
sollte, weil danach die Regenfälle schon recht schwach sein sollten. Am längsten
können dann die Ocker-Warnungen im östlichen Bergland noch bestehen bleiben.
An der Westflanke des Tiefs weht immer noch recht kräftiger Nordwestwind, wobei
im östlichen Bergland (vor allem Erzgebirge) und auf den Alpengipfeln noch
stürmische Böen im Rahmen des möglichen liegen.
Auf den Westen Deutschlands greift ab Mitternacht der Ausläufer (Okklusion mit
Kaltfrontcharakter) eines kräftigen Sturmtiefs zwischen Island und Schottland
über. Dieser zieht in der sich zunehmend zonalisierenden westlichen
Höhenströmung recht zügig ostwärts und erreicht in der Nacht schon die Mitte. In
diesem Zusammenhang sollten aber nur wenige Millimeter Niederschlag fallen.
Damit frischt auch der westliche bis südwestliche Wind wieder etwas auf, sollte
aber keine Warnschwellen mehr erreichen. Zwischen den beiden Regengebieten
herrscht teils nur lockere Bewölkung durch kompensierendes Absinken.

Donnerstag ... ziehen die letzten Regengebiete des "alten Tiefs" Alfred in den
Frühstunden rasch nach Osten ab. Die Okklusion mit leichten schauerartigen
Regenfällen erreicht bis zum Abend ebenso den Osten Deutschlands. Da sie aber
über den sich abschwächenden flachen Rücken läuft, wird sie im Tagesverlauf
immer schwächer und das Regengebiet fällt auseinander. Außerdem stellt sich vor
allem im Bereich der Okklusion eine leicht instabile Schichtung ein, so dass die
Regenfälle zunehmend konvektiven Charakter annehmen. Bei CAPE-Werten bis 500
J/kg kann auch mal ein kurzes Gewitter dabei sein. Dann kann es auch mal
stürmische Böen oder Starkregen um 15 l/qm geben, das sollte aber die Ausnahme
bleiben. Ansonsten bringen die Schauer meist 0 bis 5 mm. Viel Sonne wird es am
Donnerstag nicht geben, zumal die nassen Böden für reichlich Verdunstung sorgen
und somit der Himmel bei kurzen heiteren Abschnitten schnell wieder "zu quellt".
Auch abseits der Gewitter weht der westliche Wind in der mäßig starken
westlichen Strömung in freien Lagen mal mit Böen bis Stärke 7, auf einigen
Mittelgebirgsgipfeln kann auch die Stärke 8 angekratzt werden, was aber beides
nicht warnwürdig werden sollte. Die Temperatur erreicht meist mäßig warme 20 bis
24 Grad.

In der Nacht zum Freitag gelangt Deutschland in eine mäßig starke und leicht
zyklonal geprägte westliche Höhenströmung, auch am Boden liegen wir in einer
Westströmung. Mit dieser gelangt noch geringfügig kühlere Luft ins Land, die
-20-Grad-Isotherme in 500 hPa erreicht den Norden des Landes. Somit kommt es
auch am ehesten in unmittelbarer Küstennähe zu einzelnen Gewittern, aber auch im
übrigen Land bleibt die Schichtung leicht labil, so dass es immer wieder zu
Schauern kommen kann. Über den Süden wird die zuvor abgezogene Front als flache
Welle noch einmal nordwärts geführt, so dass über Süddeutschland auch
stratiforme Regenfälle auftreten können. Die Niederschlagssummen liegen dabei
meist zwischen 0 und 5 mm, lokal können es auch bis 15 mm werden. Euro4 bietet
teils auch über 30 mm, was aber nicht sehr plausibel erscheint. Weiterhin windig
bleibt es auf den Bergen, wobei höhere Gipfel Böen der Stärke 8, evtl. auch
Stärke 9 abbekommen könnten, so dass dann vielleicht doch eine Warnung nötig
wird.

Freitag ... liegt Deutschland weiterhin in einer Westströmung in allen
Schichten, auch die Luftmasse ändert sich kaum. Die flache Welle zieht ostwärts
ab. Generell fließt immer noch recht feuchte und damit wolkenreiche Luft von
Westen her ein, wobei die Sonnenchancen im Süden bei etwas mehr Absinken größer
sind als im Norden. Generell ist die Schichtung immer noch leicht labil, so dass
sich weiterhin Schauer und Gewitter entwickeln können, meist aber nur mit
lokalem Starkregen um 15 mm oder mal stürmischen Böen bis 70 km/h. Gebietsweise
bleibt es auch trocken. Vor einer Richtung Irland ziehenden stärkeren Welle
stabilisiert die Schichtung am Nachmittag durch WLA von Westen her deutlich, so
dass dort keine Schauer mehr auftreten sollten. Weiterhin bleibt es bei meist 20
bis 25 Grad nur mäßig warm, im Norden sogar noch etwas kühler. Der Wind weht
weiterhin aus Südwest bis West und kann auch außerhalb von Schauern und
Gewittern vereinzelt Stärke 7 erreichen, vor allem in freien Lagen. Auch höheren
Berggipfeln sind weiterhin Böen der Stärke 8 oder 9 möglich.

In der Nacht zum Samstag zieht die Welle über Südengland hinweg in die westliche
Ostsee und ihre Warmfront erreicht den Westen unseres Landes. Dort setzen in der
zweiten Nachthälfte Regenfälle ein, die sich teilweise recht rasch ostwärts
ausweiten sollen. Vor allem über der Mitte des Landes bleibt die Bewölkung recht
dicht, während im Norden und Süden Deutschlands der Himmel auch mal länger klar
sein kann. Die letzten Schauer vom Tage lassen durch die zunehmende
Stabilisierung rasch nach. An der Windsituation über den Bergen ändert sich
nichts, in Bodennähe wird der stärkste Gradient über dem Norden erwartet, für
warnwürdige Böen sollte es aber nicht ganz reichen.

Samstag ... zieht die Welle von der westlichen Nordsee bis nach Jütland, so dass
Deutschland in den Bereich eines weit geöffneten Warmsektors gelangt, zumal die
Kaltfront erst am Abend wieder den Nordwesten Deutschlands erreicht. Regen wird
vor allem auf einem Streifen über der Mitte Deutschlands simuliert, in der
zweiten Tageshälfte dann auch im Umfeld er Kaltfront von der Nordsee her. Dabei
gibt es in der Nordhälfte Deutschlands nur wenige Wolkenlücken, während im Süden
in dem weiten Warmsektor und bei leicht antizyklonaler Höhenströmung die Sonne
recht häufig zu Vorschein kommt. In Zusammenhang mit der auch deutlich wärmeren
Luftmasse erreicht dort die Temperatur 25 bis 28 Grad. Die einfließende Luft
wird im Tagesverlauf auch zunehmend feuchter (advektiv und starke Verdunstung),
womit dann zumindest über den Alpen nennenswertes CAPE aufgebaut wird und auch
Gewitter ausgelöst werden. Diese können dann auch mit lokalem Starkregen
einhergehen. Im stärker bewölkten Norden und in der Mitte erreicht die
Temperatur nur 19 bis 25 Grad. Windig bleibt es vor allem im Nordwesten, an der
Nordsee kann es dann vor allem im Umfeld der Kaltfront zu Böen der Stärke 7 aus
Südwest kommen. Auch auf den höheren Mittelgebirgsgipfeln bleibt es windig, dort
sind weiterhin Böen der Stärke 8 bis 9 zu erwarten.


Modellvergleich und -einschätzung
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Auf synoptischer Skala unterscheiden sich die vorliegenden Modelle kaum.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Peter Hartmann

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