SXDL33 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT MITTELFRIST

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 25.09.2016 um 10.30 UTC



Antizyklonale Westlage
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Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 02.10.2016


Am Mittwoch liegt ein kräftiges Hoch zwischen Azoren und Biskaya, das
ungewöhnlich kräftig in der Höhe ausgeprägt ist (600 gpdam auf 500 hPa). Ein
Keil dieses Höhenhoch erstreckt sich bis Mitteleuropa. Über den nördlichen
Atlantik liegen Tiefdruckgebiete, die Richtung Skandinavien ziehen und das
vorher blockierende Hoch über Nordrussland weiter nach Osten in Barentssee
verdrängen. Somit zonalisiert die Lage. Die Frontalzone liegt dabei weit
nördlich, sodass der Norden Deutschlands zyklonal geprägt wird, während der
Süden antizyklonal beeinflusst wird. Der Druckgradient nimmt im Norden deutlich
zu, sodass dort mit starken, im Küstenumfeld mit stürmischen Böen zu rechnen
ist.

Vorderseitig des atlantischen Langwellentrogs bildet sich ein weiteres Tief mit
weit geöffnetem Warmsektor, das unter Verstärkung schnell ostwärts zieht und am
Donnerstag Südskandinavien erreicht. Die Warmfront überquert uns in der Nacht
zum Donnerstag. Mit ihr wird nochmals subtropische Meeresluft (850
hPa-Temperatur 12 bis 15 °C) heran geführt. Der Gradient im Norden nimmt noch
etwas zu, was Böen von (Bft. 7 - 8) ermöglicht.

Gegen Donnerstagabend greift die Kaltfront auf den Nordwesten Deutschlands über,
die am Freitag nahezu strömungsparallel schleifend nur bis zur Mitte vorankommt.
Es ergibt sich ein Temperaturgradient von 4 °C im Norden und 13 °C im Süden auf
850 hPa.

Am Samstag liegt das steuernde Zentraltief immer noch über Nordskandinavien. Die
Front über Deutschland verstärkt sich an einem von Westen nachrückenden Randtrog
und beginnt zu wellen, was zu etwas kräftigeren Niederschlägen über der Mitte
Deutschlands führen könnte.

Am Sonntag ist die Welle nach Osteuropa abgezogen und die Kaltfront hat mit
maritimer Polarluft den Alpenrand erreicht. Bodennah setzt sich wieder
Hochdruckeinfluss durch.

In der erweiterten Mittelfrist deutet sich wieder eine Umstellung des
Zirkulationsmusters an. Ein neuer atlantischer Langwellentrog sorgt vorderseitig
für einen Keilvorstoß Richtung Mitteleuropa, der bis Mittwoch nach osteuropa
verdrängt wird und die Strömung nachfolgend auf Südwest dreht.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Der neue ECMWF-Lauf zeigt kaum Unterschiede zu den Vorläufen. Erst ab Samstag
gibt es einige Phasenverschiebung bezüglich des Wellendurchgangs. In der
erweiterten Mittelfrist zeigen sich dann deutlichere Unterschiede
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Laut GFS bleibt die Kaltfront am Freitag über dem Norden Deutschlands liegen.
Die Front beginnt nicht zu wellen. Der neue Randtrog entwickelt sich hier
stärke, kommt aber kaum nach Osten voran, sodass die Strömung vorderseitig über
Mitteleuropa aufsteilt. Im weiten verlauf zeigt sich ein Kielvorstoß über
Westeuropa vorderseitig eines neuen atlantischen Troges.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


In den Rauchfahnen der ECMWF-EPS sieht man bis Freitag kaum Streeung. Alle
Ensemblemitgleider zeigen die starke Erwärmung am Donnerstag. Ab dann nimmt der
Spread deutlich zu. Der Spread der Temperatur liegt bei am Wochenende über 10 K,
sodass diesbezüglich keine Aussage mehr möglich ist. Die meisten
Ensemblemitgleider zeigen aber in der erweiterten Mittelfrist wieder steigendes
Geopotential. Auch die Clusteranalyse bringt diesbezüglich keine wesentlichen
neuen Erkenntnisse.

Als Fazit lässt sich fest halten, dass die Entwicklung bis Freitag relativ
sicher ist. Ab dann lassen sich nur noch schwer Aussagen treffen. Die
Wellenentwicklung und der damit einhergehende Kaltfrontdurchgang am Freitag und
am Wochenende sind äußerst unsicher. Unsicher, aber wahrscheinlich ist jedoch,
dass sich im erweiterten Mittelfristzeitraum wieder hohes Geopotential
durchsetzt. Wobei die Position des Hochdruckgebietes sehr unsicher ist.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Ab Mittwoch nimmt der Wind aus westlichen Richtungen zu. Dann sind am Mittwoch
und Donnerstag im Norden Böen von 7 bis 8 Bft. in exponierten Küstenlagen und
auf dem Brocken bis schwere Sturmböen (Bft 10) wahrscheinlich.
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Basis für Mittelfristvorhersage
ECMWF, MOS-MIX ab Freitag ECMWF-ENS-Mittel
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Christian Herold

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