SXDL33 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT MITTELFRIST

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 31.05.2016 um 10.30 UTC



Zunächst wechselhaft mit Schauern und Gewittern, anfangs auch noch mit
Unwettergefahr. Ab dem Wochenende von Norden her Wetterberuhigung.
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Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 07.06.2016


Am Freitag liegt Deutschland an der Nordflanke eines Höhentiefkomplexes mit
Zentren über dem Alpenraum und der Ungarischen Tiefebene. Allerdings sind die
Geopotentialunterschiede sehr gering, so dass sich zum einen nur schwache
dynamische Antriebe ergeben und zum anderen die Lage der Zentren schwierig
lokalisierbar ist. Auch in Bodennähe ist die Lage als ausgesprochen
schwachgradientig zu bezeichnen. Somit dürften sich in der über weiten Teilen
Mitteleuropas vorhandenen feuchtlabilen Luftmasse erneut Schauer und Gewitter
bis hin zum Unwetter entwickeln. Lediglich im Norden macht sich bereits der
Einfluss eines blockierenden Hochs bei Island bemerkbar, so dass dort die
Gewitterneigung gering ist.
Ab dem Wochenende weitet sich von Norden und Westen her zusehends antizyklonaler
Einfluss nach Deutschland aus. Während am Samstag der Süden und Osten noch
zyklonal geprägt ist, sollte zum Sonntag hin auch in diesen Gebieten, abgesehen
vielleicht vom Alpenrand, die Gewitterneigung allmählich abnehmen. Dabei dürften
die Temperaturen leicht ansteigen, was zum einen advektiv bedingt ist, zum
anderen aus der tendenziell abnehmenden Bewölkung resultiert. Am Montag setzt
sich dann auch an den Alpen Hochdruckeinfluss durch.
Zu Wochenbeginn greift ein breiter Trog auf den mittleren Ostatlantik über.
Stromab wölbt sich ein Höhenkeil auf, der zusehends auch auf Mitteleuropa
übergreift. In dessen Bereich erfolgt bei schwachen Luftdruckgegensätzen eine
weitere Austrocknung und leichte Erwärmung. Da aber dieser Keil durch einen über
Südosteuropa liegenden Trog blockiert wird, verkürzt sich dessen Wellenlänge,
wodurch dieser Keil sich ab Wochenmitte zusehends rascher nach Südosten
verlagert. Da sich gleichzeitig von Westen her ein Trog nähert, dürfte sich mit
der Drehung der Strömung auf Süd-Südwest die Warmluftzufuhr noch verschärfen. Im
Süden Deutschlands kann dann durchaus die 30 Grad-Marke überschritten werden.
In der Warmluft entwickelt sich eine flache Tiefdruckrinne, in deren Bereich
sich erneut heftige Gewitter bis hin zum Unwetter bilden können.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Bis einschließlich Sonntag ist der aktuellste Lauf gegenüber den beiden
gestrigen Modellläufen weitgehend konsistent. Allerdings zeigt sich im Süden und
Südosten Deutschlands beim "jüngsten" Modelllauf eine leichte Verzögerung beim
Abbau der Zyklonalität.
Den über dem mittleren Nordatlantik liegenden Trog lässt der aktuellste Lauf
etwas rascher nach Osten vorankommen. Dabei wird der auf Mitteleuropa
übergreifende Keil etwas stärker aufgewölbt als es noch bei den weiter
zurückliegenden Modellläufen zu sehen war.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Bis einschließlich Sonntag lassen sich keine prognoserelevanten Unterschiede
zwischen den Modellen der einzelnen Vorhersagezentren zu finden. Am Montag zeigt
GFS ein über Südskandinavien hinweg ostwärts ziehendes Tief, das im Norden für
eine leichte Unbeständigkeit sorgen könnte. Nach EZMW und ICON tritt dieses Tief
erst zum Dienstag hin in Erscheinung.
Deutlichere Unterschiede treten erst im erweiterten mittelfristigen
Vorhersagezeitraum zutage. Das oben beschriebene Szenario kommt nach GFS erst 24
bis 36 Stunden später zum Tragen, d.h. bis zum Ende des Vorhersagezeitraumes
hält sich noch der Höhenkeil. Eine ähnliche Lösung zeigt auch das Modell des
kanadischen Wetterdienstes, wobei letzteres Temperaturen im 850 hPa-Niveau
deutlich oberhalb von 20 Grad simuliert.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Das EPS des GFS folgt der oben beschriebenen Entwicklung. Während die Labilität
am Wochenende von Norden und Westen her zusehends abgebaut wird, lässt sich
dieser Trend im Südosten nicht verfolgen. Aber auch in den nördlichen und
westlichen Regionen Deutschlands gibt es vor allem von "jüngsten" Lauf Member,
die die labile Luftmasse erhalten. Die Stabilisierung, die sich nach den
deterministischen Modellen abzeichnet, ist also noch nicht "in trockenen
Tüchern". Ein markanter Spread zeichnet sich bei den Rauchfahnen erst ab dem 8.
Folgetag ab, wobei der Kontrolllauf nicht, wie die deterministische Version, auf
das Übergreifen eines Höhenkeils setzt, sondern auf eine Trogpassage hinweist.
Dies wird auch von einigen EPS-Membern gestützt.
Auch das EPS des EZMW weist nur einen geringen Spread auf. Die beiden
ungestörten Läufe sind im Bereich des Medians zu finden und deuten wie die
Mehrzahl der EPSMember im erweiterten mittelfristigen Vorhersagezeitraum einen
leichten Geopotential- und Temperaturanstieg an, was tendenziell mit einer
Abnahme der Niederschlagsneigung einhergeht. Der nachfolgende Höhenkeil ist auch
nach dem Clustering sehr instabil; Hinweise auf eine länger andauernde
Blockierungssituation lassen sich nicht finden.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Bis einschließlich Samstag sind verbreitet Gewitter zu erwarten. Dabei sind
besonders im Norden und Nordosten Unwetter durch größeren Hagel und heftigen
Starkregen und vor allem in den Gebirgsregionen durch heftigen starkregen
möglich. Etwas geringer ist die Gewittergefahr im Nordwesten und Westen.
Erst ab Samstag entspannt sich die Lage zögernd von der Ostsee her, am Sonntag
wird im gesamten Norden die Gewitterneigung geringer; Unwetter sind aber vor
allem noch in den östlichen Mittelgebirgen und in Richtung Alpen möglich. Ab
Montag sollten vielleicht, abgesehen von den östlichen Mittelgebirgen und vom
Alpenrand, Gewitter nur noch vereinzelt auftreten.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS + ENS (EZMW)
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Thomas Schumann

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