SXDL31 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT KURZFRIST
SXEU31 DWAV 290800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 29.05.2016 um 08 UTC
GWL und markante Wettererscheinungen:
TrM
Weiter unbeständig mit teils unwetterartige Gewitter
Synoptische Entwicklung bis Dienstag 24 UTC
--------------------------------------------------------------
Sonntag... befinden sich West- und Mitteleuropa im Einflussbereich eines
Höhentiefs über der Biskaya, das seinen Schwerpunkt im weiteren Verlauf weiter
nach Frankreich verlagert. Stromabwärts lässt sich ein Kurzwellentrog finden,
der zu Zyklogenese über Mitteleuropa findet. Das resultierende Bodentief weist
mehrere Zentren auf. Eines davon soll sich im Tagesverlauf über Südbayern
intensivieren. Dieses wird auch gestützt durch die südliche Höhenströmung über
den Alpenrand, wodurch Leezyklogenese induziert wird. Mit dem Tief werden warme
und feuchte Luftmassen über Mittel- und Osteuropa von kühleren Luftmassen über
Westeuropa getrennt.
Für Deutschland wetterbestimmend ist dabei weiterhin die feucht-warmen
Luftmasse. Die Aufstiege von 00 UTC zeigen vielerorts MU-CAPE Werte von 500 bis
1000 J/kg, die ihre Ursache in verstärkter Temperaturabnahme in den mittleren
Schichten hat (Labilität). Dementsprechend sind auch aktuell vereinzelt noch von
der Grundschicht abgehobene nächtliche Gewitter unterwegs, die dem Tagesgang
entsprechend am Vormittag vorübergehend inaktiv werden sollten.
Potentiell weniger labil ist die Luft in Richtung Norden und auch in Teilen des
Westens. Das lässt sich dort auch anhand der geringeren bodennahen ThetaE Werte
von den Beobachtungsstationen sehen. Beim Blick auf Radar- und Satellitenbilder
ergibt sich insgesamt ein sehr unaufgeräumtes Bild, mit größeren
Aufheiterungszonen, aber auch stärkeren Wolkenfeldern.
Die Entwicklung des heutigen Tages gestaltet sich bei der Durchsicht der
verschiedenen Modellösungen äußerst diffizil. Allen Unwägbarkeiten zum Trotz
lassen sich doch ein paar Grundsätzlichkeiten heraus arbeiten, auf die
schließlich auch der Fokus zu richten ist. Aufgrund erhöhter Labilität und vor
allem Feuchtigkeit vor allem in den unteren und mittleren Luftschichten, werden
am Nachmittag CAPE-Werte um 1500 J/kg vorhergesagt. Davon ausgenommen sind der
Nordwesten und der äußerste Westen, sowie der westliche Alpenrand. Auch am
Erzgebirgsnordrand werden erhöhte CIN-Werte vorhergesagt. Diese drei Regionen
sind es auch, wo wohl am heutigen Tage die Gefahr für Gewitter oder gar Unwetter
am geringsten ist. Den westlichen Alpenrand und das Erzgebirge betreffend liegt
die Ursache dafür vornehmlich in der südlichen bis südöstlichen Strömung in
mittleren Schichten und damit Abtrocknungseffekten bei der Überströmung der
Gebirge. Im äußersten Westen und im Nordwesten sind etwas trockenere und vor
allem stabilere Luftmassen aktiv (wie auch die Diagnose weiter oben auch aktuell
schon zeigt).
Im Rest des Landes ist allerdings die Wahrscheinlichkeit für Gewitter, die sich
im Tagesverlauf entwickeln können, deutlich erhöht. Bei ppw-Werten zwischen 30
und 35 mm und eher moderaten Zuggeschwindigkeiten ist dann vor allem wieder der
Starkregen ein Unwetterkriterium. Zudem liefern die hohen CAPE-Werte und
deutlich rechtsdrehende Hodographen die Basis für größeren Hagel, wenngleich die
Absolutwerte der hochreichenden Scherung nicht extrem hoch sind. 10 bis 15 m/s
sollten aber durchaus ausreichend sein. Der Fokus liegt dabei gar nicht so sehr
auf der Hagelgröße (bis 3 cm), sondern vielmehr auch wieder auf größeren
Hagelansammlungen (hochreichend feuchte Vertikalprofile). Abgesehen von
einzelnen Böen Bft 8, sollte der Wind nicht das große Thema sein (geringe Winde
in 850 hPa).
Erwähnenswert sind noch die erhöhten Scherwerte zwischen 0 und 1 km bei
gleichzeitig ziemlich niedrigem Hebungskondensationsniveau über Norddeutschland.
Bei den Gewittern, die sich in diesem Umfeld entwickeln können, besteht durchaus
die Option für einen Tornado.
Spannend wird es schließlich ab den Abendstunden und weiter in der Nacht auf
Sonntag. Die Achse des anfangs erwähnten Kurzwellentrogs schwenkt von Frankreich
kommend über den Alpenraum. Auf seiner Vorderseite wird kräftige Hebung
induziert, die schließlich auch Süddeutschland erfasst. Während die Gewitter des
Tages nur von mesoskaligen Hebungsprozessen zehren und damit eher unorganisiert
daherkommen, kommt nun ein snyoptisch-skaliger Hebungsprozess ins Spiel.
Als Folge gibt es von den verschiedenen Modellen deutliche Hinweise darauf, dass
sich über Süddeutschland (nördlich der Alpen) ein mesoskaliges Konvektionssystem
entwickeln kann bzw. die tagaktiven Gewitter zu einem solchen zusammenschließen.
Das zeigen sowohl die deutsche Modellkette und WRF, aber auch Globalmodelle wie
das GFS und ECMW.
Wenig überraschend gibt es natürlich noch Unterschiede über die genaue Zugbahn
und den genauen zeitlichen Ablauf. Am wahrscheinlichsten erscheint derzeit eine
Bildung etwa in den späten Abendstunden etwa im Bereich der Donau. Die weitere
Zugbahn wäre schließlich in nordwestlicher Richtung vom Grenzgebiet
Baden-Württemberg /Bayern, über Hessen, bis nach RLP und in Teile von NRW. Diese
Entwicklung wird auch von den EPSsen gestützt. Ein etwas weiter nördlicheres
Ausgreifen ist allerdings nicht ausgeschlossen. Auffällig in diesem Zusammenhang
ist, dass sogar die Europäer klare Signale liefern.
Es ist dabei im Anfangsstadium mit großem Hagel zu rechnen. Zudem spielt der
Wind eine Rolle. Es sind Sturmböen und vereinzelt auch schwere Sturmböen
möglich. Hinweise für größere Windgeschwindigkeiten sind derzeit nicht zu
finden. Allerdings sind diese infolge selbstdynamischer Prozess nicht
ausgeschlossen. Zum weiteren steht der Starkregen im Fokus. Dabei sind durchaus
25 bis 40 l/qm, lokal auch um 60 l/qm im Bereich des Möglichen. Der
Warnzeitraum sollte sich um 6 h bewegen.
Noch am Rande: Der Südwestwind weht in höheren Schwarzwaldlagen zum Teil
stürmisch.
Montag... legt sich das Höhentief mit seinem Zentrum über Frankreich. Auf seiner
Vorderseite befindet sich über Deutschland das korrespondierende Bodentief. Die
feuchtwarme Luftmasse ist dabei an seiner Nordostflanke zu finden. Entsprechend
der prognostizierten Lage des Zentrums über Westdeutschland ist davon
vornehmlich der Norden und Osten betroffen. Dort werden wieder CAPE- Werte an
die 1500 J/kg sowie ppw's von 30 bis 35 mm vorhergesagt. Auch die restlichen
Randbedingungen in dieser Luftmasse sind wieder ähnlich wie am Vortag, sodass im
Tagesverlauf erneut mit einzelne teils kräftigen Gewittern gerechnet werden
muss, die durchaus auch wieder Unwettercharakter annehmen können. Das gilt
erneut vor allem aufgrund von Hagel und Starkregen. Die Maxima steigen zuvor
nochmal auf bis zu 28 Grad.
In den westlichen Landesteilen sollten eingangs des Tages noch die Reste des
nächtlichen MCS aktiv sein, die im weiteren Verlauf unter Abschwächung ostwärts
abziehen. Dann sind wie auch in den restlichen Gebieten südlich der feuchtwarmen
Luft, deutlich stabilere und auch trockenere Luftmassen aktiv. Nichtsdestotrotz
sorgen die Feuchtefelder im Einflussbereich des Tiefs für zeitweilige oft
skalige Niederschläge. Die Maxima liegen in diesen Gebieten nur noch zwischen 18
und 22 Grad.
Allerdings gibt es noch Unsicherheiten die genaue Lage des Tiefs betreffend,
sodass es auch Modelllösungen gibt, bei denen die labilen Luftmassen zum Teil
auch noch über der Mitte Deutschlands zu finden sind.
Erwähnenswert ist noch der Wind, der frischt an der Nordostflanke des Bodentiefs
doch spürbar auf. Vor allem im Bergland und in Küstennähe sind dann Böen Bft 7
möglich. Der Wind weht dabei aus östlichen Richtungen. Im höheren Schwarzwald
sind Sturmböen möglich, dort aus südwestlicher Richtung.
In der Nacht auf Dienstag beruhigt sich das Wettergeschehen allmählich auch
wieder in den Gewittergebieten. Einzelne Gewitter sind aber in Richtung Norden
und Nordosten zum Teil noch länger aktiv. Sonst sollte man abgesehen von
stärkeren Böen an der See und im höheren Bergland ohne Wetterwarnungen über die
Nacht kommen.
Dienstag... liegt das Höhentief über Südfrankreich. Gekoppelt an die Trogachse
an seiner Nordflanke zieht das Hauptbodentief zur Nordsee. Allerdings ist das
Bodendruckniveau unter Trogeinfluss über großen Teilen des Landes auf niedrigem
Niveau, mit einem gewissen zonal orientierten Tiefdrucksumpf über Deutschland.
Der Osten und Nordosten bleibt auch weiterhin im Bereich der feuchtwarmen
Luftmassen mit Höchstwerten bis 27 Grad. In diesem Gebieten sind dann vor allem
am Nachmittag erneut teils kräftige Gewitter zu erwarten. Die Randbedingungen
haben sich dabei kaum geändert, sodass auch weiterhin der Fokus auf Starkregen
und Hagel gesetzt werden muss. Es besteht bezüglich beider Parameter wieder
Unwetterpotential.
Im restlichen Lande ist es wechselnd wolkig und hier und da kann etwas Regen
fallen. Die Maxima liegen dort nur noch zwischen 19 und 23 Grad. Der Wind spielt
allgemein bei dem abnehmenden Luftdruckgegensätzen keine Rolle mehr, sodass die
teils unwetterartigen Gewitter das einzige Warnkriterium bleiben dürften.
Modellvergleich und -einschätzung
--------------------------------------------------------------
Die grundlegende Entwicklung wird von den verschiedenen Modellen ähnlich
vorhergesagt. Allerdings gibt es noch einige Unterschiede im Detail. Das
betrifft zum einen die Bildung und den weiteren Lebenszyklus des für die
kommende Nacht prognostizierten MCS, wie auch die genaue Lage des Tiefs am
morgigen Montag, mit der Konsequenz für die in der feuchtwarmen Luftmasse
verbleibenden Gebiete. Beide Unsicherheiten wurden im Haupttext angesprochen und
diskutiert.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Marcus Beyer
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 29.05.2016 um 08 UTC
GWL und markante Wettererscheinungen:
TrM
Weiter unbeständig mit teils unwetterartige Gewitter
Synoptische Entwicklung bis Dienstag 24 UTC
--------------------------------------------------------------
Sonntag... befinden sich West- und Mitteleuropa im Einflussbereich eines
Höhentiefs über der Biskaya, das seinen Schwerpunkt im weiteren Verlauf weiter
nach Frankreich verlagert. Stromabwärts lässt sich ein Kurzwellentrog finden,
der zu Zyklogenese über Mitteleuropa findet. Das resultierende Bodentief weist
mehrere Zentren auf. Eines davon soll sich im Tagesverlauf über Südbayern
intensivieren. Dieses wird auch gestützt durch die südliche Höhenströmung über
den Alpenrand, wodurch Leezyklogenese induziert wird. Mit dem Tief werden warme
und feuchte Luftmassen über Mittel- und Osteuropa von kühleren Luftmassen über
Westeuropa getrennt.
Für Deutschland wetterbestimmend ist dabei weiterhin die feucht-warmen
Luftmasse. Die Aufstiege von 00 UTC zeigen vielerorts MU-CAPE Werte von 500 bis
1000 J/kg, die ihre Ursache in verstärkter Temperaturabnahme in den mittleren
Schichten hat (Labilität). Dementsprechend sind auch aktuell vereinzelt noch von
der Grundschicht abgehobene nächtliche Gewitter unterwegs, die dem Tagesgang
entsprechend am Vormittag vorübergehend inaktiv werden sollten.
Potentiell weniger labil ist die Luft in Richtung Norden und auch in Teilen des
Westens. Das lässt sich dort auch anhand der geringeren bodennahen ThetaE Werte
von den Beobachtungsstationen sehen. Beim Blick auf Radar- und Satellitenbilder
ergibt sich insgesamt ein sehr unaufgeräumtes Bild, mit größeren
Aufheiterungszonen, aber auch stärkeren Wolkenfeldern.
Die Entwicklung des heutigen Tages gestaltet sich bei der Durchsicht der
verschiedenen Modellösungen äußerst diffizil. Allen Unwägbarkeiten zum Trotz
lassen sich doch ein paar Grundsätzlichkeiten heraus arbeiten, auf die
schließlich auch der Fokus zu richten ist. Aufgrund erhöhter Labilität und vor
allem Feuchtigkeit vor allem in den unteren und mittleren Luftschichten, werden
am Nachmittag CAPE-Werte um 1500 J/kg vorhergesagt. Davon ausgenommen sind der
Nordwesten und der äußerste Westen, sowie der westliche Alpenrand. Auch am
Erzgebirgsnordrand werden erhöhte CIN-Werte vorhergesagt. Diese drei Regionen
sind es auch, wo wohl am heutigen Tage die Gefahr für Gewitter oder gar Unwetter
am geringsten ist. Den westlichen Alpenrand und das Erzgebirge betreffend liegt
die Ursache dafür vornehmlich in der südlichen bis südöstlichen Strömung in
mittleren Schichten und damit Abtrocknungseffekten bei der Überströmung der
Gebirge. Im äußersten Westen und im Nordwesten sind etwas trockenere und vor
allem stabilere Luftmassen aktiv (wie auch die Diagnose weiter oben auch aktuell
schon zeigt).
Im Rest des Landes ist allerdings die Wahrscheinlichkeit für Gewitter, die sich
im Tagesverlauf entwickeln können, deutlich erhöht. Bei ppw-Werten zwischen 30
und 35 mm und eher moderaten Zuggeschwindigkeiten ist dann vor allem wieder der
Starkregen ein Unwetterkriterium. Zudem liefern die hohen CAPE-Werte und
deutlich rechtsdrehende Hodographen die Basis für größeren Hagel, wenngleich die
Absolutwerte der hochreichenden Scherung nicht extrem hoch sind. 10 bis 15 m/s
sollten aber durchaus ausreichend sein. Der Fokus liegt dabei gar nicht so sehr
auf der Hagelgröße (bis 3 cm), sondern vielmehr auch wieder auf größeren
Hagelansammlungen (hochreichend feuchte Vertikalprofile). Abgesehen von
einzelnen Böen Bft 8, sollte der Wind nicht das große Thema sein (geringe Winde
in 850 hPa).
Erwähnenswert sind noch die erhöhten Scherwerte zwischen 0 und 1 km bei
gleichzeitig ziemlich niedrigem Hebungskondensationsniveau über Norddeutschland.
Bei den Gewittern, die sich in diesem Umfeld entwickeln können, besteht durchaus
die Option für einen Tornado.
Spannend wird es schließlich ab den Abendstunden und weiter in der Nacht auf
Sonntag. Die Achse des anfangs erwähnten Kurzwellentrogs schwenkt von Frankreich
kommend über den Alpenraum. Auf seiner Vorderseite wird kräftige Hebung
induziert, die schließlich auch Süddeutschland erfasst. Während die Gewitter des
Tages nur von mesoskaligen Hebungsprozessen zehren und damit eher unorganisiert
daherkommen, kommt nun ein snyoptisch-skaliger Hebungsprozess ins Spiel.
Als Folge gibt es von den verschiedenen Modellen deutliche Hinweise darauf, dass
sich über Süddeutschland (nördlich der Alpen) ein mesoskaliges Konvektionssystem
entwickeln kann bzw. die tagaktiven Gewitter zu einem solchen zusammenschließen.
Das zeigen sowohl die deutsche Modellkette und WRF, aber auch Globalmodelle wie
das GFS und ECMW.
Wenig überraschend gibt es natürlich noch Unterschiede über die genaue Zugbahn
und den genauen zeitlichen Ablauf. Am wahrscheinlichsten erscheint derzeit eine
Bildung etwa in den späten Abendstunden etwa im Bereich der Donau. Die weitere
Zugbahn wäre schließlich in nordwestlicher Richtung vom Grenzgebiet
Baden-Württemberg /Bayern, über Hessen, bis nach RLP und in Teile von NRW. Diese
Entwicklung wird auch von den EPSsen gestützt. Ein etwas weiter nördlicheres
Ausgreifen ist allerdings nicht ausgeschlossen. Auffällig in diesem Zusammenhang
ist, dass sogar die Europäer klare Signale liefern.
Es ist dabei im Anfangsstadium mit großem Hagel zu rechnen. Zudem spielt der
Wind eine Rolle. Es sind Sturmböen und vereinzelt auch schwere Sturmböen
möglich. Hinweise für größere Windgeschwindigkeiten sind derzeit nicht zu
finden. Allerdings sind diese infolge selbstdynamischer Prozess nicht
ausgeschlossen. Zum weiteren steht der Starkregen im Fokus. Dabei sind durchaus
25 bis 40 l/qm, lokal auch um 60 l/qm im Bereich des Möglichen. Der
Warnzeitraum sollte sich um 6 h bewegen.
Noch am Rande: Der Südwestwind weht in höheren Schwarzwaldlagen zum Teil
stürmisch.
Montag... legt sich das Höhentief mit seinem Zentrum über Frankreich. Auf seiner
Vorderseite befindet sich über Deutschland das korrespondierende Bodentief. Die
feuchtwarme Luftmasse ist dabei an seiner Nordostflanke zu finden. Entsprechend
der prognostizierten Lage des Zentrums über Westdeutschland ist davon
vornehmlich der Norden und Osten betroffen. Dort werden wieder CAPE- Werte an
die 1500 J/kg sowie ppw's von 30 bis 35 mm vorhergesagt. Auch die restlichen
Randbedingungen in dieser Luftmasse sind wieder ähnlich wie am Vortag, sodass im
Tagesverlauf erneut mit einzelne teils kräftigen Gewittern gerechnet werden
muss, die durchaus auch wieder Unwettercharakter annehmen können. Das gilt
erneut vor allem aufgrund von Hagel und Starkregen. Die Maxima steigen zuvor
nochmal auf bis zu 28 Grad.
In den westlichen Landesteilen sollten eingangs des Tages noch die Reste des
nächtlichen MCS aktiv sein, die im weiteren Verlauf unter Abschwächung ostwärts
abziehen. Dann sind wie auch in den restlichen Gebieten südlich der feuchtwarmen
Luft, deutlich stabilere und auch trockenere Luftmassen aktiv. Nichtsdestotrotz
sorgen die Feuchtefelder im Einflussbereich des Tiefs für zeitweilige oft
skalige Niederschläge. Die Maxima liegen in diesen Gebieten nur noch zwischen 18
und 22 Grad.
Allerdings gibt es noch Unsicherheiten die genaue Lage des Tiefs betreffend,
sodass es auch Modelllösungen gibt, bei denen die labilen Luftmassen zum Teil
auch noch über der Mitte Deutschlands zu finden sind.
Erwähnenswert ist noch der Wind, der frischt an der Nordostflanke des Bodentiefs
doch spürbar auf. Vor allem im Bergland und in Küstennähe sind dann Böen Bft 7
möglich. Der Wind weht dabei aus östlichen Richtungen. Im höheren Schwarzwald
sind Sturmböen möglich, dort aus südwestlicher Richtung.
In der Nacht auf Dienstag beruhigt sich das Wettergeschehen allmählich auch
wieder in den Gewittergebieten. Einzelne Gewitter sind aber in Richtung Norden
und Nordosten zum Teil noch länger aktiv. Sonst sollte man abgesehen von
stärkeren Böen an der See und im höheren Bergland ohne Wetterwarnungen über die
Nacht kommen.
Dienstag... liegt das Höhentief über Südfrankreich. Gekoppelt an die Trogachse
an seiner Nordflanke zieht das Hauptbodentief zur Nordsee. Allerdings ist das
Bodendruckniveau unter Trogeinfluss über großen Teilen des Landes auf niedrigem
Niveau, mit einem gewissen zonal orientierten Tiefdrucksumpf über Deutschland.
Der Osten und Nordosten bleibt auch weiterhin im Bereich der feuchtwarmen
Luftmassen mit Höchstwerten bis 27 Grad. In diesem Gebieten sind dann vor allem
am Nachmittag erneut teils kräftige Gewitter zu erwarten. Die Randbedingungen
haben sich dabei kaum geändert, sodass auch weiterhin der Fokus auf Starkregen
und Hagel gesetzt werden muss. Es besteht bezüglich beider Parameter wieder
Unwetterpotential.
Im restlichen Lande ist es wechselnd wolkig und hier und da kann etwas Regen
fallen. Die Maxima liegen dort nur noch zwischen 19 und 23 Grad. Der Wind spielt
allgemein bei dem abnehmenden Luftdruckgegensätzen keine Rolle mehr, sodass die
teils unwetterartigen Gewitter das einzige Warnkriterium bleiben dürften.
Modellvergleich und -einschätzung
--------------------------------------------------------------
Die grundlegende Entwicklung wird von den verschiedenen Modellen ähnlich
vorhergesagt. Allerdings gibt es noch einige Unterschiede im Detail. Das
betrifft zum einen die Bildung und den weiteren Lebenszyklus des für die
kommende Nacht prognostizierten MCS, wie auch die genaue Lage des Tiefs am
morgigen Montag, mit der Konsequenz für die in der feuchtwarmen Luftmasse
verbleibenden Gebiete. Beide Unsicherheiten wurden im Haupttext angesprochen und
diskutiert.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Marcus Beyer