SXDL33 DWAV 1030UTC DWD Synoptische Uebersicht MITTELFRIST

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 27.04.2014 um 10.30 UTC



Insgesamt wechselhaftes Wetter mit deutlich zurückgehenden Temperaturen, an den Alpen
Dauerregen möglich, Schneefallgrenze bis nahe 1000 m sinkend.
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Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 04.05.2014


Zu Beginn(Donnerstag) liegt der Vorhersageraum noch an der Südflanke einer sich vom
Seegebiet westlich von Irland über die südliche Nordsee und Jütland nach Südskandinavien
und zum Baltikum erstreckenden Tiefdruckrinne im Bereich mäßig temperierter Luftmassen.
Gleichzeitig sorgt ein im Höhenfeld über die Mitte und den Süden Deutschlands südostwärts
wanderndes CUT-OFF Tief für labile Umlagerungen.
Die Tiefdruckrinne wird dann im Zuge der sich vom Raum Grönland-Island südwärts nach
England und zur Nordsee ausweitenden Antizyklone am Freitag/Samstag über Deutschland
südostwärts abgedrängt und nimmt dabei zunehmend eine meridionale Orientierung ein.
Rückseitig fließt mit lebhafter nördlicher Strömungskomponente polare Kaltluft ein.
Zudem weitet sich der skandinavische Langwellentrog südwärts nach Mitteleuropa aus. Mit
Annäherung der Trogachse und im Kernbereich des Troges herrscht dann ein zyklonal
geprägtes Wetterregime.
Erst am Sonntag kann sich im Bereich eines Zwischenhochkeils kurzzeitig auch mal
freundlicheres Wetter durchsetzen.

Staubedingt kann es an den Alpen vor allem am Freitag und evtl. auch am Samstag auch mal
ergiebiger regnen, wobei die Schneefallgrenze am Wochenende vermutlich bis ca. 1000 m
sinkt. Auch in Kammlagen der Mittelgebirge können mitunter Schneeschauer niedergehen.

Der auf nördliche Richtung drehende Wind frischt am Freitag und Samstag zeitweise stark
böig auf, insbesondere im Bergland sind dabei auch stürmische Böen Bft 8 möglich.

In den frischen Nächten zu Sonntag und Montag besteht in geschützten Lagen
Bodenfrostgefahr.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Auch nach den Ergebnissen des neuen EZMW-Lauf vom 27.04.2014, 00 UTC überwiegt im gesamten
Mittelfristzeitraum unbeständiges Wetter mit zurückgehenden Temperaturen. Die
Wettervorhersage entspricht dabei im Wesentlichen den Vorgaben des Vortages.
Zwar weichen die kurze Wellen in Muster und Intensität von Lauf zu Lauf nicht unwesentlich
voneinander ab, die Umstellung auf "Nord zyklonal" erfolgt nun auch etwas rascher und
massiver als noch in den gestrigen Szenarien, insgesamt bewegt sich die Temperatur-und
Wettervorhersage aber im Wesentlichen im Rahmen der gestrigen Vorgabe. Die Konsistenz kann
als brauchbar bewertet werden.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die anderen vorliegenden operationellen Modelle bringen hinsichtlich der Umstellung auf
die zyklonale Nordlage zwar Phasenverschiebungen, der Grundtenor ist jedoch ähnlich. Meist
erreicht die 0°C-Isotherme am Samstag die Alpen bzw. den Alpenhauptkamm. bei GFS wird die
Tiefdruckrinne etwas langsamer südostwärts abgedrängt, die 0°C-Isotherme schleicht sich
von Nordwesten her nur sehr langsam an die Alpen heran.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die EPS-EZMW-Rauchfahnen zeigen bis Donnerstag ein recht ausgeglichenes und in der
Bandbreite verhältnismäßig begrenztes Spektrum der Temperaturverteilung.
Zum Freitag und Samstag sinkt dann das Temperaturniveau auf eine Talsohle ab, der "Spread"
bleibt aber vergleichsweise gering.
Die durchweg relativ hohe Niederschlagssignaldichte unterstreicht den wechselhaften
Wettercharakter, ein Minimum ergibt zum Sonntag bzw. am Sonntag, quasi an der Westflanke
der langsam ostwärts wandernden Trogachse.
Die Windgeschwindigkeiten erreichen ihr Maximum am Freitag/Samstag unter Ausprägung einer
markanten Nordkomponente.

Die ENS-Ensembles zeigen insgesamt ein ähnliches Bild. Das Temperaturmittel sinkt zum
Wochenende hin deutlich unter das langjährige Mittel. Die Verteilung der
Minimumtemperaturen lässt für die Nächte zu Sonntag und Montag auf die Gefahr von
Bodenfrost(vielleicht sogar Luftfrost) schließen.

Die Großwetterlagenklassifikation der EZMW-EPS wird am Donnerstag noch von der
Großwetterlage HNz geprägt, am Freitag und zum Wochenende übernehmen dann die kalten
zyklonalen Szenarien das Kommando: Nz,NEz!

Die "New-Clusters" 120-168h werden in 3 Hauptgruppen zusammengefasst und bringen Freitag
bis Sonntag in unterschiedlicher Ausprägung und Intensität eine Troglage über
Mitteleuropa, wobei sich im Trogbereich 2 Schwerpunkte manifestieren, einer über
Nordeuropa und, CUT-OFF bedingt, ein zweiter über dem westlichen Mittelmeer.
Übereinstimmend ist auch die langsame Abwanderung der Trogachse über Deutschland am
Sonntag Bestandteil aller 3 CLUSTER.

Für die Wettervorhersage ergibt sich aus vorangegangener Diagnose eine sehr hohe
Wahrscheinlichkeit für eine unbeständige und kühle erste Maiwoche.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Markante Wettererscheinungen beschränken sich zunächst auf Gewitter mit Starkregen.
Auch wenn die EPS-Statistik hier heute schweigt, so ist am Freitag und am Wochenende im
Zuge der Strömungsumstellung mit tiefrückseitiger Gradientverschärfung doch von einem
leicht erhöhten Risiko für stürmische Böen Bft 8 auszugehen, vor allem für die See und für
die Mittelgebirge.

Die EPS-EZMW-Statistik zeigt keine markant erhöhten Wahrscheinlichkeiten für
Dauerniederschläge am Wochenende an den Alpen, wenngleich dies aufgrund der synoptischen
Situation möglich erscheint. COSMO-LEPS liefert immerhin eine Wahrscheinlichkeit von
30-40% für das Überschreiten der Schwelle
30 mm/24h direkt an der Alpen.

Inwieweit die Schneefallgrenze am Wochenende an den Alpen sinkt, bleibt noch abzuwarten,
sie könnte zeitweise auf 1200-800 m absinken
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Basis für Mittelfristvorhersage
EPS, EZMW-MOS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Michael Goethel

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