SXDL31 DWAV 1800UTC DWD Synoptische Uebersicht KURZFRIST

SXEU31 DWAV 301800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 30.04.2014 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Gebietsweise kräftige Schauer und Gewitter, lokal Unwetter durch Starkregen.

Synoptische Entwicklung bis Samstag 12 UTC
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Aktuell ... bei geringen Druck- und Geopotentialunterschieden über Mitteleuropa bestimmt
in der Westhälfte eine recht feuchte und potentiell instabile Luftmasse das Wetter,
während in der Osthälfte und zum Teil über dem Norden trockene Luft aus östlichen
Richtungen einfließt. Die Grenze beider Luftmassen wird von einer Bodenfront markiert, die
abends vom Südosten über Thüringen und Hessen bis in den Nordwesten reicht.
An der frontalen Konvergenz und südwestlich davon bildeten sich zahlreiche Schauer und
Gewitter, vereinzelt auch Unwetter.
Die Lage der Luftmassengrenze wird sich nachts nicht dramatisch ändern, so dass im Prinzip
die Westhälfte unter dem Einfluss der feuchteren und instabilen Luft bleibt, während es in
der Osthälfte trockener zugeht. Insgesamt kann sich die feuchtere Luft und damit auch die
Schauer und vereinzelten Gewitter nachts etwas nach Osten ausbreiten.

Der skalige Regen, der abends von den Werdenfelser Alpen bis zum Hochrhein auftritt, zieht
sich nachts zum Alpenrand zurück. Sonst fallen die Schauer und Gewitter langsam wieder in
sich zusammen und es bildet sich gebietsweise Nebel, im Nordosten ist die Nebelneigung
sehr gering.

Vor allem im Nordwesten zeigen die Modelle auch über die Nacht hinweg Signale für Hebung
an der frontalen Konvergenz, die gestützt wird durch positive Vorticityadvektion. Die
aktuell dort vorhandene linienhafte Konvektion kann sich somit länger halten, so dass dort
weitere schauerartige und stellenweise gewittrige Regenfälle zu erwarten sind, die
teilweise kräftig ausfallen können. Starkregen, sowohl im 1 Stunden Rahmen, als auch in 6
Stunden ist möglich, vereinzelt auch mit unwetterartigen Mengen.
Auch in den anderen Regionen sind einzelne Gewitter über die Nacht hinweg möglich,
hervorgerufen durch konvergente Strukturen im Bodenwindfeld.
Vor im Nordosten ist leichter Frost in Bodennähe nicht ausgeschlossen.

Donnerstag ... werden die Strukturen über Mitteleuropa langsam wieder etwas klarer.
Zunächst bleibt die gradientschwache Lage aber erhalten und am Boden hält sich eine flache
Rinne, die vom östlichen Mitteleuropa zu den Britischen Inseln reicht. Gleichzeitig
kräftigt sich ein Hochdruckgebiet über dem Nordmeer und weitet sich nach Südosten aus. An
dessen Südostrand wird kältere und trockene Luft von Skandinavien nach Süden gelenkt, die
im Tagesverlauf nach Norddeutschland eindringt und vom Nordseeumfeld über das nördliche
Niedersachsen bis nach Mecklenburg-Vorpommern eine trockenen, wenn auch nicht unbedingt
sonnigen Tag bringt, da sich dort noch einige hohe und mittelhohe Wolken halten.

Im Geopotentialfeld 500 hPa zeichnet sich ein flacher Trog ab, der sich von Westen her
langsam nähert und ein kräftiger Langwellentrog über Skandinavien, welcher sich nach
Mitteleuropa vorarbeitet. Damit dreht die schwache Höhenströmung bei uns auf südwestliche
bis westliche Richtungen und die feuchte und instabile Luft kann sich damit wieder nach
Osten und Nordosten ausbreiten.
An der Luftmassengrenze über dem Norden und südlich davon treten weitere Schauer und
Gewitter auf, die sich auch in den Nordosten ausbreiten und den Süden und Mitte
Brandenburgs und Berlin erfassen können.
Meist handelt es sich um isolierte Einzelzellen, die trotz etwas zunehmender Höhenströmung
nur langsam ziehen und stellenweise Starkregen bis in den Unwetterbereich bringen können.
Kleinerer Hagel ist weiter möglich, Wind bleibt bei den Gewittern eher eine
Randerscheinung.

Die Modelle deuten zum Teil mit Bildung eines kleinräumigen Tiefs an der Luftmassengrenze
ein kompakteres Schauer- und Gewittergebiet an, das sich über der Mitte formiert und in
den Osten ausbreitet. Damit wären dann auch wiederholt Schauer und Gewitter möglich sowie
auch im 6 Stunden Zeitraum Starkregen möglich. Ausgenommen von den konvektiven
Umlagerungen wäre nur der Norden, der Südosten dagegen würde - im Gegensatz zu heute -
wieder stärker von der Konvektion erfasst. Diese Einwicklung ist aber noch mit einigen
Fragezeichen versehen.
Im Norden deutet sich ein deutlicher Temperaturrückgang an, zwischen Nordsee und
Nordvorpommern sind nur noch 10 bis 15 Grad zu erwarten, sonst bleibt es bei Maxima von 17
bis 21 Grad mit den höheren Werten Richtung Osten.
In der Nacht zum Freitag soll die frontale Welle über den Osten Richtung Polen abziehen
und vor allem zwischen Thüringen, Sachsen und dem südlichen Brandenburg kräftigen Regen
oder Gewitter bringen, wobei C-EU sehr forsch rangeht mit mehr als 60 mm in 6 Stunden über
Thüringen, was freilich auch noch angezweifelt werden darf. Die anderen Modelle simulieren
deutlich moderater und auch in abweichenden Regionen, was die Sache unsicher macht.
Sonst lassen die Schauer und Gewitter nach und stellenweise bildet sich Nebel.

Freitag ... weitet sich der Langwellentrog über Nordeuropa nach Osten bis Südosten aus,
ein Randtrog erreicht mit seiner Achse im Tagesverlauf den Nordwesten, so dass wir
vorderseitig in einer westlichen bis südwestlichen Höhenströmung verbleiben.
Das Hochdruckgebiet über Nordwesteuropa kräftigt sich noch auf mehr als 1030 hPa und
verlagert sein Zentrum ins Seegebiet um die Färöer Inseln. Der tiefe Luftdruck am Boden
verschiebt sich eher in den Mittelmeerraum und nach Südosteuropa, so dass Deutschland in
eine nordöstliche bis nördliche Bodenströmung gelangt, wobei der Gradient bei uns
vorübergehend zunimmt.
Somit sind vor allem im Bergland, vereinzelt auch im Norden Böen der Stärke bis 7 bis 8
aus Nordost möglich.
Die kältere und trockenere Luft erreicht im Tagesverlauf Süddeutschland, zuvor sind dort
aber noch Schauer und Gewitter, teils mit Starkregen zu erwarten, über der Mitte reicht es
wahrscheinlich nur noch zu einzelnen Schauern, kaum noch zu Gewittern, während der Norden
sonnig und trocken bleibt.
Im Tagesverlauf stellt sich an den Alpen verstärkt eine Stausituation ein, so dass dort
teilweise länger andauernde Regenfälle einsetzen, die bis in den Samstag hinein andauern
können. Die deutsche Modellkette gibt Signale für bis zu 50 mm Regen in 24 Stunden (an die
Unwettergrenze) bis Samstagmittag, was von LEPS gestützt wird, von ECM EPS aber nicht,
demnach wären größenordnungsmäßig eher um 30mm in 24 Stunden zu erwarten.

In der Nacht zum Samstag klart es über dem Norden, teilweise auch über der Mitte auf und
vor allem im Bergland ist stellenweise Luftfrost, im Norden recht verbreitet Bodenfrost zu
erwarten. Die Niederschläge, die zunächst zwischen Hochrhein und dem östlichen
Mittelgebirgsraum zu finden sind, ziehen sich zum Samstagmorgen in die Gebiete südlich der
Donau zurück.

Samstag ... breitet sich die kalte Luft mit Werte unter 0 Grad in 850 hPa bis zu den Alpen
hin aus, gleichzeitig verlagert sich das Hochdruckgebiet mit Zentrum zu den Britischen
Inseln, von wo aus es einen Keil nach Norddeutschland erstreckt.
Im Zusammenspiel mit kräftiger Kaltluftadvektion ergibt sich daraus Absinken für die
Nordwesthälfte Deutschlands. Allerdings bilden sich dort wahrscheinlich flache
Quellwolken, die sich an der Absinkinversion ausbreiten und die von Mos avisierten
Sonnenscheindauern drücken sollten.

Nach Südosten hin resultiert trotz KLA auf der Vorderseite des Höhentroges in 300 hPa
zumindest noch schwache Hebung, die vor allem Richtung östlichen Alpenrand noch Regenfälle
auslöst, die aber insgesamt weiter nachlassen.
In einigen Hoch- und Kammlagen der Mitte und des Süden gibt es Böen der Stärke 7 bis 8
sonst erreicht der böige und recht kalte Nordostwind kaum Warnschwellen.
In der frischen Kaltluft liegen die Höchstwerte meist zwischen 12 und 16 Grad, südlich der
Donau gibt es bei fehlender Einstrahlung gegenüber den Vortagen einen deutlichen
Temperaturrückgang, mit Maxima teilweise im einstelligen Bereich.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die Modelle simulieren den Wetterablauf ähnlich. Die Unschärfen bezüglich der
Niederschlagsentwicklung sind teilweise im Text angesprochen, bzw. können im Vorfeld nicht
geklärt werden.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner

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