SXDL31 DWAV 1800UTC DWD Synoptische Uebersicht KURZFRIST

SXEU31 DWAV 281800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 28.04.2014 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
In den östlichen Mittelgebirgsregionen unwetterartiger Starkregen möglich.

Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 12 UTC
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Aktuell ... war um 12 UTC in 300 hPa die Druckverteilung über Mitteleuropa sehr flach. Ein
Höhentief lag an der normannischen Kanalküste, während sich eine Antizyklone von
Schottland über die Nordsee in den Norden Deutschlands erstreckte. Das Höhentief verlagert
sich bis Tagesende etwas nach Nordwesten und das Hoch kräftigt sich leicht und wird dann
seinen Schwerpunkt über der zentralen Nordsee haben. Über unserem Gebiet bleibt die
Höhenströmung bis Tagesende sehr schwach.

Die quer über unserem Land liegende Luftmassengrenze, die trockenere Luft im Nordosten von
feuchterer Luft im Südwesten trennt, bleibt bei schwachen Bodendruckgegensätzen weitgehend
stationär.
Angesichts der schwachen Höhenströmung sind die dynamischen Vertikalbewegungsantriebe
gering; wenig PVA weisen derzeit Sachsen und Sachsen-Anhalt auf (schwacher Trog, der von
Polen nach Westen weist). In diesen Gebieten, vor allem in Sachsen sind auch die
spezifische Feuchte und die Lapse Rates 2-4 km am größten, entsprechendes gilt auch für
die CAPE-ML-Werte, die um 12 UTC aber die 500 J/kg nicht überschreiten. Insofern ist
bereits die Zone der stärksten Gewitteraktivität für den Rest des heutigen Tages umrissen.
Das aktuelle Radarbild unterstreicht diese regionale Verteilung. Die intensivsten
Aktivitäten spielen sich momentan (15:30 MESZ) über der Tschechischen Republik ab, wo SCIT
erstmals eine rote Zelle detektierte. Mittlerweile (19:30 MESZ) hat sich die Aktivität
massiv abgeschwächt, so dass wohl heute nicht mehr mit Unwettern zu rechnen ist.

Der 09 UTC-Lauf des COSMO-DE sah die höchsten Wahrscheinlichkeiten für unwetterartigen
Starkregen (>25 mm/h) von 15 bis 16 UTC etwa im Bereich des Vogtlandes (knapp über 20 %).
Der 12 UTC-Lauf konzentriert sich mit Probabilitätssignalen fast ausschließlich auf die
CSR, lediglich zwischen 18 und 20 UTC gibt es über Nordostbayern geringe
Wahrscheinlichkeiten für Starkregen über 25 mm. Wahrscheinlichkeiten von sechsstündigem
Regen über 35 mm werden weder von COSMO-LEPS noch von PEPS 00 UTC über Deutschland
erwartet.


Dienstag ... schwenkt der vom Höhentief über Südengland ausgehende scharfe Trog allmählich
von Frankreich her nach Nordosten - wobei aber die Krümmungsänderung zunehmend gleichmäßig
wird -, so dass in der zweiten Tageshälfte vorderseitige PVA auf den äußersten Südwesten
(Schwarzwald, Saarland) übergreifen kann. Die Antizyklone verlagert sich bis Mittag von
der Nordsee bis in den Bereich südliches Niedersachsen. In der zweiten Tageshälfte sinkt
das Geopotential über Deutschland ab; die Antizyklone verschwindet und um 24 UTC verbleibt
noch ein Rücken, dessen Achse von Ostbayern über Sachsen-Anhalt zur Elbmündung reicht. Das
Höhentief verlagert sich indes nach ESE in den Norden Frankreichs und auch am Tagesende
liegt die stärkste PVA über dem Südwesten Deutschlands.

Im Laufe des Nachmittags greift etwas stärkere PVA auf den Südwesten über. Sie wird dort
aber kaum Gewitter auslösen können, da die Schichtung zu stabil ist. Die labiler
geschichteten Gebiete liegen dagegen in einem Bereich, wo kaum dynamische Hebung induziert
wird.
Die Okklusion über Deutschland bleibt faktisch stationär. Die Niederschlagstätigkeit in
ihrem Bereich konzentriert sich gemäß C-EU (von 00 bis 24 UTC) auf die RZ-Bereiche
Offenbach und Essen; im Südteil von Nordrhein-Westfalen werden bis zu 25 mm
prognostiziert, die primär zwischen 06 und 12 UTC fallen sollen. Nordöstlich einer Linie
Kreis Tirschenreuth - Kreis Emsland bleibt es trocken. GME gibt bis 30 mm im Ruhrgebiet,
GFS bis 16 mm im Rothaargebirge.
Von den probabilistischen Modellen sieht PEPS 00 UTC keine Wahrscheinlichkeiten für
6stündigen Niederschlag über 35 mm (Unwetter), COSMO-LEPS sieht allerdings westlich des
Sauerlandes eine Wahrscheinlichkeit bis über 20% zwischen 18 und 24 UTC. MOS-MIX gibt für
12 bis 18 UTC die Möglichkeit von Gewittern in einem etwa 150 km breiten Streifen von NRW
ausgehend nach Niederbayern hin, wobei die höchsten Wahrscheinlichkeitswerte im
Rothaargebirge gesehen werden. Die Möglichkeit von unwetterhaftem Starkregen sind im
Westen ähnlich wie in den heutigen Gewittergebieten (Wind in 700 hPa 10 bis 15 kt, ppw`s
20 bis 25 mm). Im Nordostteil Bayerns ist es extrem windschwach bei allerdings niedrigeren
ppw-Werten (um 17 mm). CAPE-ML bleibt ganztägig wieder unter 500 J/kg.

In der zweiten Tageshälfte kommt die Luftmassengrenze etwas nach Norden voran und die
Niederschlagsintensität lässt bereits wieder nach.


Mittwoch ... verlagert sich das Höhentief südostwärts zur Schweiz. Durch die langsame
Ausweitung des skandinavischen Langwellentroges nach Süden stellt sich im äußersten Norden
Deutschlands eine westliche Höhenströmung ein. Die durch Vorticityadvektion erzwungenen
Vertikalbewegungen bleiben dabei moderat.

Die Okklusion löst sich im Tagesverlauf allmählich auf; primär in der Südwesthälfte kommt
es zu weiteren Schauern und Gewittern. Nach C-EU gehen die sechsstündigen Mengen nur im
Zeitraum 00 bis 06 UTC deutlich über 10 mm hinaus, und zwar im Südwesten von NRW, wo bis
zu 34 mm fallen sollen. Die trockene Zone im Nordosten bleibt nahezu die gleiche wie am
Vortag. 24stündig gibt es ein sekundäres Maximum des Niederschlages um das Allgäu herum,
wo bis über 25 mm niedergehen. GME setzt das Maximum mit 39 mm in den Osten von NRW und
weitet den Niederschlag auch deutlich weiter nordostwärts aus als C-EU. GFS hat nur
engbegrenzt am Alpenrand über 15 mm.

MOS-MIX setzt die Hauptwahrscheinlichkeit für Gewitter wieder etwa in derselben Region an
wie am Vortag (von NRW hinunter bis nach Bayern), aber weitet diese auch etwas nach
Südwesten und Nordosten hin aus. CAPE-ML ist etwas höher als Montag und Dienstag, in NRW
werden teilweise 750 J/kg überschreiten. Die ppw`s sind aber etwas geringer als am Vortag.



Donnerstag ... setzt sich bis 12 UTC die südwärtige Ausweituung des Langwellentroges fort
und in den größten Teilen Deutschlands stellt sich eine westliche bis südwestliche
Höhenströmung ein.

Bis Mittag sind schauerartige oder gewittrige Niederschläge hauptsächlich auf die
mittleren Teile Deutschlands konzentriert, aber auch im Alpenvorland; lokal können dort
nach C-EU von 00 bis 12 UTC auch über 20 mm fallen. Nach diesem Modell bleibt es im
Nordosten weiterhin trocken, nach GME und GFS aber nicht. Insofern ist die Unsicherheit
bezüglich der Niederschlagsverteilung doch recht groß.
Die von Norden kommende Kaltfront dringt gegen Mittag in den äußersten Norden ein.


Modellvergleich und -einschätzung
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Bis einschließlich Mittwoch stimmen die Modelle von der Niederschlagsverteilung recht gut
überein, aber in der ersten Hälfte des Donnerstags zeigen sich schon stärkere Differenzen.



Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Burkhard Kirsch.

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