SXEU31 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT KURZFRIST

SXEU31 DWAV 261800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 26.08.2018 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Wetterlage:
Übergang von Trog Mitteleuropa auf Hochdruckbrücke Mitteleuropa.

An der Küste und im Westen in der kommenden Nacht Wind- und Sturmböen, am Montag
dann auch im Nordosten Windböen.

Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 12 UTC
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Aktuell ... Das Geopotentialfeld zeigt momentan noch einen flachen Höhenrücken,
der in der kommenden Nacht unter Abschwächung über Deutschland hinweg nach
Osteuropa zieht und auch das dazugehörende flache Bodenhoch schwächt sich in
unserem Raum mehr und mehr ab. Somit gelangen wir in der kommenden Nacht auf die
diffluente Vorderseite eines zur Nordsee ziehenden Randtrogs, so dass sich die
weiterhin aktive WLA und leichte PVA überlappen. Mit Übergreifen des okkludieren
Frontensystems - das zugehörige Tief orientiert sich inzwischen in Richtung
nördliche Nordsee - setzen von Westen her skalige Regenfälle ein, die sich unter
Abschwächung bis zum Morgen etwa bis zu einer Linie
Lübecker-Bucht-Osthessen-Nordschwarzwald vorarbeiten und leider nicht so
intensiv ausfallen, wie man sich das vielleicht wünschen würde. So bleiben die
Niederschlagsraten insgesamt bei 2 bis 5mm hängen, einzig im westlichen
Mittelgebirgsraum mag es staubedingt vereinzelt mal etwas mehr sein.
Weitaus signifikanter als der Regen ist die Windentwicklung. Der dreht auf der
Vorderseite des Tiefs respektive des Frontensystems zurück auf südliche
Richtungen und frischt im Westen und Nordwesten merklich auf. Dabei ist sogar
ein von Süd nach Nord verlaufender Low-Level-Jet erkennbar (Maximum von 30-40 Kt
in 925 hPa), der aber aufgrund stabiler Schichtung nicht bis ganz nach unten
durchgreift. So werden sich warnwürdige Böen vor allem auf die Nordsee (später
auch die westliche Ostsee), den unmittelbaren Küstenstreifen sowie die freie
Hoch- und exponierten Leelagen der betroffenen Mittelgebirge beschränken. Am
stürmischsten wird es an und auf der Nordsee mit Spitzen 8 bis 9 Bft, an der
nordfriesischen Küste mit geringer Wahrscheinlichkeit (EPS-Verfahren) sogar 10
Bft.
Erwähnenswert ist das nächtliche Temperaturgefälle zwischen Nordwest und Südost.
Während unter den Wolken im Westen sowie unmittelbar an der See bei 14 bis 15°C
Schluss ist mit der Abkühlung, geht es im Südosten bei klarem Himmel runter auf
unter 5°C. An den Alpen und in einigen Mittelgebirgstälern Ostdeutschlands
dürfte es sogar für leichten Frost in Bodennähe reichen.

Montag ... schwenkt der o.e. Randtrog nur langsam ostwärts, wobei er sich auf
Kosten der Verlagerungsgeschwindigkeit etwas intensiviert. Am Abend reicht seine
Achse vom Skagerrak über die Deutsche Bucht bis zur Eifel. Die dynamischen
Hebungsprozesse schwächen sich aber trotz Intensivierung des Troges ab, weil zur
nachlassenden PVA übergreifende KLA von Westen her ins Spiel kommt. Auch das
mittlerweile vollständig okkludierte, vor allem in seinem Nordteil zügig
ostwärts vorstoßende Frontensystem vermag in diesem Umfeld nicht mehr allzu viel
auszurichten. So verlagert sich der morgendliche Regen zwar noch etwas nach
Osten, wird dabei aber immer schwächer. Im Norden entwickeln sich in der
postfrontal einfließenden subpolaren Meeresluft einzelne Schauer, für Gewitter
wird es mangels höhenkalter Luft sehr wahrscheinlich aber nicht reichen.
Vom Alpenrand über Ostbayern bis zur Lausitz scheint bei anfänglich schwachem
Hochdruckeinfluss zunächst noch die Sonne, bevor auch dort mehr und mehr Wolken
aufziehen, die aber keinen Regen bringen. Im größten Teil des Landes startet die
neue Woche ohnehin mit einem Überangebot an Bewölkung, auch wenn es im
Tagesverlauf mal die eine oder andere Lücke am Himmel zu sehen gibt.
Am meisten Arbeit bereitet morgen das vor die norwegische Südspitze ziehende
Tief UTE, die - ausgestattet mit einem Kerndruck von etwas unter 1000 hPa (12
UTC) - besonders dem Westen und Nordwesten, der gesamten Küste sowie einigen
Hoch- und Leelagen der Mittelgebirge einen relativ windigen Montag beschert. Der
Wind dreht dabei von südlichen Richtungen auf Südwest und erreicht bei zunehmend
guter Durchmischung Maxima der Stärke 7 Bft, an der See sowie in Hochlagen 8
Bft, an der Nordsee exponiert anfangs 9 Bft und auf dem Blocksberg sogar mal
eine 10 Bft.
Die Temperatur steigt verbreitet auf 20 bis 24°C, in der Lausitz und am
Oberrhein sogar etwas darüber, ganz im Norden bei reger Schauertätigkeit eher
etwas darunter.

In der Nacht zum Dienstag passiert UTE den Skagerrak, um letztlich schwedisches
Festland zu erreichen, wo ihr mächtig die Puste ausgeht und sie deutlich von
ihrer bisherigen Leichtigkeit verliert. Für uns hat das den Vorteil, dass der
Gradient zusehends aufweicht und der Wind mit Unterstützung des Tagesgangs in
die Knie geht. Nur an der See treten in der ersten Nachthälfte noch vereinzelte
7er-Böen auf, danach sollte dann Schluss mit Windwarnungen sein.
Auch sonst gibt es von dieser Nacht nicht allzu viel zu berichten. Ganz im
Norden fallen noch ein paar Schauer, sonst zeigt sich die inzwischen im Süden
angekommene Front zwar wolkenaffin, aber nur wenig wetterwirksam. Von Nordwesten
her lockern die Wolken teilweise sogar auf. Mit Ausnahme einiger Mittelgebirge
bleiben die Tiefstwerte nun wieder im zweistelligen Bereich. *
Dienstag ... schiebt sich von Westen her ein gut situierter Höhenrücken bis nach
Mitteleuropa respektive Deutschland vor, der für Absinken sorgt. Zwar bleibt der
Druckanstieg verhalten, so dass sich am Boden kein richtig fettes Hoch ausbilden
kann (für ein flaches "1020iger" über den Alpen reicht es aber), was aber nicht
viel ausmacht. Insbesondere der Süden und die Mitte bekommen - nachdem sich
nächtliche Restwolken unterschiedlich schnell aufgelöst haben bzw. abgezogen
sind - ´ne ordentliche Portion Sonne ab, während sich im Norden einige tiefe
Wolken halten. Viel Regen ist dort aber nicht zu erwarten, vielleicht hier und
da mal ein paar Tröpfchen. Warntechnisch jedenfalls herrscht landesweite Flaute,
so dass man ausgiebig den Tagesgang der Temperatur beobachten kann, der in der
Mitte und im Süden einen Anstieg auf 24 bis 29°C (T850 am Abend 10 bis 15°C),
sonst auf 20 bis 25°C bringt.

In der Nacht zum Mittwoch formiert sich über Westeuropa eine Tiefdruckrinne, die
aber noch keinen substanziellen Einfluss auf unser Wetter ausübt. Für mehr als
ein paar Cirren in den westlichen Landesteilen wird es (noch) nicht reichen.

Mittwoch ... gelangt Deutschland bereits auf der Rückseite eines sich von
Nordafrika bis zum Bottnischen Meerbusen aufspannenden Rückens. An der
westlichen Flanke hat sich dabei ein Trog über dem Nordostatlantik etabliert,
der im Tagesverlauf sich auf die Britischen Inseln und Frankreich ausdehnt. An
der Spitze dieses Langwellentroges macht sich ein vorlaufender Randtrog zum
Tagesende hin nach Deutschland auf. Er sorgt für PVA und entsprechende Hebung,
so dass sich im Westen in zunehmend feuchter Luft Schauer und teils kräftige
Gewitter entwickeln können. Zuvor erreichen die T850 hPa nochmals 10 Grad im
Norden bis 16 Grad im Süden. Am Boden wird durch den Randtrog ein Bodentief
induziert, dessen Kaltfront zum Tagesende nach Deutschland vordringt. Nach
derzeitigem Stand dürften die Gewitter zwar zum Teil stark ausfallen, eine
großräumige Schwergewitterlage steht aber wohl nicht bevor. Dafür ist einerseits
der Randtrog zu schwach ausgeprägt, andererseits scheint auch nicht genügend
Energie in der Atmosphäre vorhanden zu sein. So liegen die ML-CAPE-Werte im
Norden im homöopathischen Bereich, im Süden sind sie mit Werten um 1000 J/kg
immerhin etwas erhöht. Unwetterartige Entwicklungen dürften daher auf den Süden
begrenzt bleiben und auch dort nur lokal auftreten.
Die Höchsttemperaturen erreichen Werte zwischen 22 Grad an der Nordseeküste und
bis 30 Grad an Main, Neckar oder Donau.



Modellvergleich und -einschätzung
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Sowohl die anderen globalen Modelle als auch die probabilistischen Verfahren
zeigen eine ähnliche synoptische Entwicklung auf, so dass die Prognose bis
einschließlich Dienstag als recht sicher eingestuft werden kann. In wie weit am
Mittwoch schon erste Schauer oder Gewitter auf den Westen übergreifen ist
dagegen noch nicht als sicher einzuschätzen.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Stefan Külzer

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