SXEU31 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT KURZFRIST

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S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 30.08.2018 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
An den Alpen und im Alpenvorland Dauerregen.

Synoptische Entwicklung bis Sonntag 12 UTC
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Aktuell ... strömt auf der Rückseite eines Tiefs über der Ostsee frische
Meeresluft subpolaren Ursprungs nach Mitteleuropa. Das Tief entfernt sich
langsam nach Nordosten, ebenso wie der nachfolgende Höhentrog, so dass die
Schauer, bzw. Regenfälle über dem Norden und Nordosten Deutschland abklingen.
Nur an der Ostsee und in Teilen Vorpommern dürften sich diese bis zum Morgen
halten. Der kräftige West- bis Nordwestwind auf der Rückseite des Tiefs flaut im
Norden, vor allem an der See nur langsam ab. An der Nordsee sollten aber schon
ab den Abendstunden warnwürdige Böen nur noch selten erreicht werden, an der
Ostsee gibt es weiter starke Böen Bft 6 bis 7.
Ansonsten beruhigt sich das Wetter weiter und es klart teilweise auf, bedingt
durch leichtes Absinken bei leicht antizyklonal konturierter Höhenströmung.
Von Westen her nähert sich aber schon der nächste Kurzwellentrog, der sich
deutlich amplifiziert und der morgens mit seiner Achse über Benelux und
Nordfrankreich liegt. Unter seiner Vorderseite breitet sich hohe und mittelhohe
Bewölkung auf den Süden und die Mitte aus.
Auch die barokline Zone im Alpenraum wird von der trogvorderseitigen Hebung
erfasst, was Regenfälle zur Folge hat, die zum Morgen auf den äußersten Süden
übergreifen.
Wo es längere Zeit klar ist kann sich Nebel bilden und die Temperaturen sinken
gebietsweise auf einstellige Werte.

Freitag ... zieht das eingangs erwähnte Tief ab zur mittleren Ostsee. Dahinter
stellt sich schwacher Hochdruckeinfluss ein, der sich im Bodendruckfeld in einem
schwachen Hochkeil über Norddeutschland äußert, ausgehend von der Hochdruckzone
von GB über die Nordsee bis Skandinavien.
Damit herrscht über dem Norden und der Mitte des Landes weitgehend Ruhe. Der
Wind lässt auch an der Ostsee weiter nach; anfangs dürften noch einige Bft 6 bis
7 aus West bis Nordwest auftreten, die aber immer seltener werden. Auch an der
Nordsee langt es nicht mehr für warnrelevante Böen.
Unterhalb einer Inversion in 750 bis 800 hPa ist die Schichtung leidlich labil,
was Anlass für flache Quellwolken geben sollte, für Schauer reicht es höchstens
an der Ostsee oder in Schleswig-Holstein, wo die Inversion aber auch etwas höher
angesiedelt ist.
Der Trog kommt unterdessen mit seiner Achse bis in den Westen Deutschlands
voran, wo er Richtung Luxemburg, bzw. Nordostfrankreich abtropft. Davor dreht
die Höhenströmung auf südliche Richtungen und die Hebungsvorgänge, nun auch
teilweise gestützt durch Warmluftadvektion verstärken sich vor allem über dem
Südosten.
Vom Oberrhein bis zum Bayerischen Wald und weiter südlich kommt Regen auf, der
vor allem Richtung Ostalpen bis Samstagabend, bzw. in die Nacht zum Sonntag
andauert. Schon Freitag tagsüber fallen innerhalb von 12 Stunden vor allem an
den Alpen und im Vorland teilweise 20 bis 30 mm Regen. Akkumuliert bis in die
Nacht zum Sonntag dürften 40 bis 50 mm zusammen kommen, in einigen exponierten
Staulagen vielleicht um die 70 mm. Damit wären die Warnschwellen vor markantem,
bzw. unwetterartigem Dauerregen überschritten. Das Ereignis sollte aber
insgesamt mit markanten Warnungen händelbar sein.
Dort, wo sich längere Zeit die Sonne durchsetzen kann, was vor allem im Norden
und Westen der Fall sein dürfte, sind Höchstwerte von 20 bis 22 Grad zu
erwarten. Im regnerischen Süden dürfte es teilweise mit den 15 Grad schon
schwierig werden.
In der Nacht zum Samstag zieht das Höhentief zu den Westalpen, wobei an seiner
Nordostflanke die Hebungsvorgänge und Regenfälle (10 bis 20 mm, lokal in
Staulagen mehr) über Süddeutschland anhalten und sich über Tschechien sogar bis
zum Erzgebirge nach Norden ausbreiten können.

Ansonsten herrscht ruhiges, teilweise gering bewölktes Wetter im Einflussbereich
des Hochs über Benelux. Nur in den Norden gelangt mit nordwestlicher Strömung
teils stärkere Bewölkung, die örtlich mal schwache Schauer, vor allem an der
See, bringen kann.

Samstag ... lässt die Hebung über dem Südosten langsam nach, da sich das
Höhentief zum Ligurischen Meer entfernt. Es behält seinen Einfluss auf den
Südosten aber, so dass die Regenfälle, wenn auch leicht abgeschwächt, dort
weiter gehen. Sie ziehen sich aber mehr und mehr ins Alpenvorland und zu den
Alpen hin zurück. Tagsüber sind dort weitere 10 bis 15 l/m², vereinzelt 20 l/m²
möglich. Die Dauerregenlage im Süden hält somit tagsüber an.

In den anderen Gebieten tut sich nichts Gravierendes. Unter der Vorderseite
eines Höhenrückens über der Nordsee kräftigt sich das Hochdruckgebiet, nunmehr
mit Schwerpunkt über Nordwestdeutschland, noch etwas. Das sorgt für Absinken und
einen recht freundlichen Tag mit einigen Quellwolken oder flachen Wolkenfeldern
über weiten Teilen des Landes, wenn auch die Temperaturen dabei verhalten
bleiben.
Unter der Vorderseite des Resttroges, der sich über Norddeutschland langsam gen
Polen verabschiedet, ist durchaus etwas stärkere Konvektion möglich, was auch
ein paar mehr oder weniger schlappe Schauer über dem Norden und Nordosten
beinhaltet.

Es gelangt weiter niedertroposphärisch recht kühle Luft zu uns. Sie weist in 850
hPa Temperaturen von 5 bis 9 Grad auf, weshalb in 2m Höhe maximal 20 bis 23 Grad
drin sein sollten.
Im Regen des Südostens werden diese Werte natürlich deutlich verfehlt.

In der Nacht zum Sonntag wandert der Hochschwerpunkt ins südliche Schweden,
wobei sich das Hochdruckgebiet noch kräftigt. Mangels Gradienten hat das für uns
eine meist recht schwache nordöstliche Strömung zur Folge. Das Höhentief
verlagert sich währenddessen ostwärts Richtung nördliche Adria. Es behält seinen
Einfluss auf den Südosten unseres Landes, wenn auch in abgeschwächter Form. Die
Regenfälle lassen wohl weiter nach, auch wenn sie nach Lesart von IFS sogar
wieder etwas nach Nordwesten ausgreifen könnten. Wegen der eher geringen
Niederschlagsmengen, ist ein Ende der Dauerregenlage aber durchaus denkbar. Im
Westen, Norden und teilweise über der Mitte klart es auf mit lokalen
Nebelfeldern.

Sonntag ... baut das Höhentief über Norditalien seinen Einfluss wieder etwas
weiter nordwärts aus, während sich das Hoch über Skandinavien etwas nordwärts
zurückzieht. Mit der östlichen bis nordöstlichen Strömung gelangt in den Norden
und Nordwesten eine meist trockene, und zögernd auch wieder etwas wärmere
Luftmasse, während in den Süden feuchtere Luft advehiert wird.
Damit breitet sich die starke Bewölkung vom Südosten wieder zur Mitte und nach
Westen hin aus und gebietsweise fällt auch Regen. Ob dieser sich, wie von IFS
(00z) simuliert, tatsächlich bis zur Mitte vorarbeitet, oder eher der defensiven
ICON Variante folgt, bleibt abzuwarten.

Ganz im Südosten wird von Südosteuropa her wieder instabilere Luft eingesteuert,
in der sich im Tagesverlauf auch einzelne in den Regen eingelagerte Gewitter mit
Starkregen bilden können.
Mit längerem Sonnenschein sind im Norden und Westen Tagestemperaturen bis 25
Grad zu erwarten, unter den dichten Wolken im Süden werden die 20 Grad nicht
erreicht und es ist bei 17 bis 18 Grad Schluss.



Modellvergleich und -einschätzung
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Die Entwicklung ist in groben Zügen unstrittig. Auch was die Niederschläge an
den Alpen angeht, sind die Modelle insoweit einig, dass die entsprechenden
Warnungen noch am Abend ausgegeben werden können. Es läuft dort auf eine
markante Warnlage durch Dauerregen hinaus, auch wenn lokal mal Mengen über der
Unwetterschwelle auftreten.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner

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