SXEU31 DWAV DWD Synoptische Uebersicht KURZFRIST (Abend)

SXEU31 DWAV 291800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 29.07.2013 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Anfangs im Süden, später im äußersten Osten gewittriger Starkregen, teilweise Unwetter.
Sonst im Laufe der Nacht allmählich abklingende Gewittertätigkeit.

Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 12 UTC
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Aktuell ... verläuft die Achse des Langwellentroges, ausgehend vom Höhentief im Seegebiet
westlich von Schottland über Nordengland südostwärts bis zur Adria. Im Laufe der Nacht
schwenkt die Trogachse unter weiterer Abnahme der Amplitude allmählich über Deutschland
hinweg nordostwärts und verläuft Dienstagfrüh etwa über der mittleren Nordsee
ostsüdostwärts bis nach Ungarn. Die starken, PVA- induzierten Hebungsprozesse knapp
vorderseitig der scharfen Trogspitze verlagern sich somit vom Ostalpenraum weiter
nordwärts, beeinflussen anfangs aber vor allem noch die Osthälfte Deutschlands.
Im Bodendruckfeld verlagert sich das Leetief über dem Norden Österreichs nordnordostwärts
zur südöstlichen Nordsee. Dazu korrespondierend zieht auch das über Ostdeutschland
verlaufende, verwellende Frontensystem allmählich nach Osten abgedrängt und befindet sich
später östlich des Vorhersagebereiches. Somit gelangt auch der äußerste Osten in den
Einflussbereich der nachfolgenden, maritim geprägten und nicht mehr ganz so warmen
Luftmasse.
Die Niederschläge im Frontbereich haben nach wie vor Anafrontcharakter, finden also
hauptsächlich auf der "kalten" Seite statt. Somit zieht das über Süd- bzw.
Südwestdeutschland liegende konvektiv durchsetzte Regengebiet im Laufe der Nacht
allmählich nordostwärts Richtung Nordostbayern, Thüringen, Sachsen und Brandenburg. Auf
der Vorderseite haben sich vor allem über Südbayern noch einmal recht kräftige Gewitter
entwickelt, dabei kann es vor allem in puncto Starkregen in den Abendstunden eventuell
noch einmal unwetterartige Entwicklungen geben.
Die über Westdeutschland liegende Konvergenz zieht ebenfalls nordostwärts und löst sich
später auf. An ihr kam es heute einerseits im Westen und Norden Deutschlands zu teils
kräftigen Gewittern. Andererseits reichte sie auch bis in das Regengebiet über
Südwestdeutschland und gab dort vorderseitig einen zusätzlichen Hebungsantrieb, weshalb
die Regenmengen dort sogar in den Starkregen-Unwetterbereich reichten.
Mit dem Abschwächen der Konvergenz sollte sich die Intensität der Niederschläge im
nordostwärts ziehenden Regengebiet allerdings im Laufe der Nacht abschwächen, so dass wohl
hauptsächlich mit markanten Starkregenwarnungen operiert werden kann.
Ein weiterer Unsicherheitsfaktor, was die Niederschlagsentwicklung über dem äußersten
Osten angeht, ist die in den kommenden Stunden eventuell stattfindende Entwicklung eines
mesoskaligen Systems über Tschechien, das nordwärts zieht und in Sachsen und Bandenburg
bzw. bis nach Vorpommern dann ebenfalls für konvektiv durchsetzte Regenfälle sorgen
könnte.
Der aktuelle COSMO_EU- Lauf simuliert in diesen Regionen noch einmal sechsstündige Mengen,
die mit gebietsweise über 50 mm auch in den Unwetterbereich reichen würden.
Im Norden und Westen Deutschland klingen die Schauer und Gewitter im Bereich der
Konvergenz unter anderem auch tagesgangbedingt in der ersten Nachthälfte allmählich ab und
die Wolken lockern auf. Lediglich im Bereich der von Südwesten allmählich
heranschwenkenden Trogachse kann es später eventuell noch einmal einzelne kurze Schauer,
vielleicht auch ein kurzes Gewitter geben. Vor allem im Südwesten bildet sich auch
stellenweise Nebel.

Dienstag ... zieht der Langwellentrog nordostwärts ab, rückseitig gelangt Deutschland
unter eine relativ glatte Frontalzone. Dabei schwenkt zunächst ein flacher Höhenrücken
durch, ehe der Nordwesten zum Abend hin auf die Vorderseite eines nachfolgenden flachen
Randtroges gelangt.
Im Bodendruckfeld werden der Norden und äußerste Osten trogrückseitig anfangs noch von
einer abziehenden Okklusion beeinflusst, an der es zu einzelnen Schauern, eventuell auch
mal kurzen Gewittern kommen kann. Dahinter weitet sich ein Bodenhochkeil vor allem über
den Süden und die Mitte Deutschlands aus und es kommt zu einer Wetterberuhigung.
Vereinzelt können sich, bevorzugt im östlichen Bergland, noch einzelne kurze Schauer
entwickeln, meist bleibt es aber trocken du vor allem im Süden scheint auch wieder häufig
die Sonne.
Mit der Ausweitung des Bodenhochkeils verschärft sich der Gradient zum Tief über
Südskandinavien und in Norddeutschland frischt der Wind, zusätzlich noch thermisch
unterstützt, auf. Dabei kann es, bevorzugt in den Küstengebieten und den nördlichen
Mittelgebirgen, einzelne starke Böen bis 7 Bft. aus Südwest bis West geben.
Die Höchstwerte liegen zwischen 19 Grad an der See und 27 Grad stellenweise am Oberrhein.
Am späten Nachmittag und Abend erreicht dann die Warmfront einer in die Grundströmung
eingebettete stabile Welle den Nordwesten Deutschlands, wobei die Wolken dichter werden
und am späteren Abend Regen einsetzt.
In der Nacht zum Mittwoch schwenkt die Welle bzw. das damit korrespondierende Bodentief
über den Norden Deutschlands hinweg ostwärts, gefolgt vom flachen Kurzwellentrog. COSMO_EU
simuliert nördlich des Mains Niederschläge, die in der Nähe des Scheitels der Welle über
dem äußersten Norden Deutschlands, wahrscheinlich noch konvektiv verstärkt, durchaus in
den markanten Warnbereich für Starkregen reichen könnten (über 20 mm in 6 Stunden).
Ansonsten werden aber Regenmengen weit abseits jeglicher Warnkriterien simuliert. Der Wind
bleibt im Norden weiterhin lebhaft mit einzelnen starken Böen Bft. 7 vor allem an der
Küste.
In der Südhälfte ist es aufgelockert bewölkt, dort kann sich eventuell stellenweise Nebel
bilden.

Mittwoch ... schwenkt der oben angesprochene Kurzwellentrog über Norddeutschland hinweg
ostwärts. Das korrespondierende Bodentief zieht bis zum Abend etwa zur mittleren Ostsee.
Die zugehörige Kaltfront kommt etwa bis zur Mitte Deutschlands voran und geht dann über in
die Warmfront eines Tiefs südwestlich von Irland.
Über dem Ostatlantik kommt erneut eine kräftige Austrogung in Gang, vorderseitige WLA
stützt einen Höhenrücken knapp westlich der Britischen Inseln. Dadurch gerät vor allem der
Norden Deutschlands in eine leicht nordwestliche Höhenströmung, mit der erwärmte
Meeresluft subpolaren Ursprungs bis etwa zur Mitte vordringen kann. Die Meeresluft ist vor
allem in der nähe des abziehenden Randtroges noch labil geschichtet, so dass sich vor
allem im Norden und Nordosten, eventuell auch noch im östlichen Mittelgebirgsraum im
Tagesverlauf einzelne Schauer und auch kurze Gewitter entwickeln. Der Wind bleibt zunächst
in der gesamten Nordhälfte lebhaft mit starken, in Schauer- und Küstennähe sowie in den
Kammlagen der Mittelgebirge auch stürmischen Böen 7 bis 8 Bft. Zum Nachmittag und Abend
hin klingen Schauer und Wind aber von Westen her allmählich ab.
In der Südhälfte und auch in der Mitte verstärkt sich auf der Vorderseite des Höhenrückens
der Hochdruckeinfluss, so dass es dort weitgehend trocken bleibt und vor allem im
Südwesten auch schon überwiegend die Sonne scheint.
Die Höchstwerte liegen in der Nordhälfte zwischen 19 und 24 Grad, im Süden werden 23 bis
28 Grad erreicht mit den höchsten Werten an Ober- und Hochrhein.
In der Nacht zum Donnerstag gelangt ganz Deutschland mehr und mehr auf die Vorderseite des
Höhenrückens über den Britischen Inseln, der sich aufgrund kräftiger WLA auf der
Vorderseite des Langwellentroges auf dem Ostatlantik weiter verstärkt und aufsteilt. Im
Bodenniveau baut sich ein Hochdruckgebiet über Mitteleuropa auf mit Schwerpunkt über dem
Alpenraum. Somit gestaltet sich der Wetterablauf in Deutschland weitgehend störungsfrei,
die Wolken lösen sich auch im Nordosten mehr und mehr auf. Als einziges Warnelement bleibt
eventuell noch der Nebel übrig.

Donnerstag ... wandert der kräftige Höhenrücken allmählich weiter ostwärts und befindet
sich am Abend mit seiner Achse über dem westlichen Mitteleuropa. Das flache
Hochdruckgebiet über Mitteleuropa verlagert seinen Schwerpunkt etwas nach Osten. Somit
wird allmählich auch wieder der Weg frei für Subtropikluft, zumindest erst einmal in den
Südwesten Deutschlands. Deren Vordergrenze wird markiert durch eine Warmfront, ausgehend
vom kräftigen Bodentief westlich Irlands, welche sich ohne größere Wetterwirksamkeit
allmählich nordostwärts verlagert. In 850 hPa steigt die Temperatur im äußersten Südwesten
bis zum Abend wieder auf nahe 20 Grad, während sie im Nordosten noch bei knapp unter 10
Grad verharrt.
Somit dominiert überwiegend warnfreies und weitgehend sonniges Wetter, im Bereich der
Warmfront kann es vielleicht noch ein paar Wolkenfelder geben. Die Höchstwerte liegen
zwischen 24 Grad im Nordosten und 32, vielleicht auch schon 33 Grad am Hochrhein. An der
See bleibt es bei auflandigem Wind etwas kühler.


Modellvergleich und -einschätzung
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Nach wie vor gibt es Unsicherheiten, was die Niederschlagsentwicklung in der kommenden
Nacht im Osten Deutschlands angeht. UK-finemesh und auch der aktuelle COSMO_DE- Lauf von
15 UTC simulieren die stärksten Niederschläge weiter östlich, was wohl eher der Realität
entspricht. Dennoch ist angesichts der aktuellen Lage ein Überschreiten der
Unwetterkriterien vor allem in Ostsachsen möglich.
Für die Nacht zum Mittwoch wird die Entwicklung von allen Modellen ähnlich simuliert,
wobei nur COSMO_EU für den äußersten Norden warnrelevante Regenmengen simuliert.



Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Jens Winninghoff

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