SXEU31 DWAV DWD Synoptische Uebersicht KURZFRIST (Abend)

SXEU31 DWAV 311800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 31.07.2013 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Zunehmende Hitzbelastung, ab Samstag Gewitter, teilweise Unwetter.

Synoptische Entwicklung bis Samstag 12 UTC
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Aktuell ... verstärkt sich stromab eines Troges über dem Nordostatlantik, westlich der
Britischen Inseln ein Rücken, welcher von Westen her in das Wettergeschehen bei uns
eingreift.
Das flache Hochdruckgebiet über Süddeutschland verlagert seinen Schwerpunkt nach Osten,
was über Deutschland eine windschwache und meist von Absinken dominierte Nacht zur Folge
hat. Die anfangs vorhandene tiefe Bewölkung löst sich meist auf, die Schauer sind schon
vorher Geschichte.
Über der Mitte und dem Süden zeigt sich der Himmel später meist gering bewölkt oder klar
und stellenweise bildet sich Nebel.

Der Norden wird dagegen von einer Warmfront gestreift, die zu einem Tief bei Irland
gehörend, über die Nordsee nach Nordosten zieht. Dort zieht starke Bewölkung durch, die
aus Warmluftadvektion resultiert. Was den Niederschlag angeht, haben sich die Modelle
angeglichen. Sowohl die deutschen, als auch externe Modelle zeigen Regenfälle, die vom
Emsland nach Schleswig-Holstein 6-stündig 1 bis 5 mm, örtlich bis 8 mm Regen bringen
können.
Anfängliche Böen im Bergland und an der Küste sind nicht mehr warnwürdig und lassen weiter
nach. Nur an der Nordsee frischt der Wind in den Frühstunden mit Passage der Warmfront
vorübergehend noch mal etwas auf.

Donnerstag ... kommt der Rücken nach Osten voran, und erreicht mit seiner Achse abends
Westdeutschland. Die Hochdruckzone am Boden hat ihren Schwerpunkt im Tagesverlauf schon
über dem östlichen Mitteleuropa und dem Alpenraum, was die schwache Bodenströmung auf
südliche Richtungen drehen lässt.
Damit setzt von Südwesten her die Zufuhr heißer Luftmassen subtropischen Ursprungs nach
Mitteleuropa ein und eine neuerliche Hitzewelle wird eingeleitet.
Die 850 hPa Temperatur steigt bis zum Abend über Süddeutschland über +20 Grad, während im
Nordosten etwas mehr als +10 Grad im gleichen Niveau erwartet werden, die 15 Grad
Isotherme liegt dann ca. an der Elbe.
Dazu steigt die 2-Meter Temperatur verbreitet auf heiße 30 bis 34 Grad, nur im Norden
bleibt es etwas weniger warm. Damit nimmt die Hitzebelastung in weiten Landesteilen wieder
spürbar zu.
Über dem Süden und der Mitte sorgt Absinken unter dem Keil für sonniges Wetter. MosMix
deutet dies mit relativen Sonnenscheindauern verbreitet von 90 bis 100% für den Westen und
Süden an. Die Wetterbesserung im Norden lässt sich dagegen wahrscheinlich deutlich mehr
Zeit, Regen fällt vor allem am Vormittag von der Nordsee bis zum nördlichen
Mecklenburg-Vorpommern, die Mengen sind nur relativ gering, nachmittags fallen nur noch
wenige Tropfen und die Wolken lockern dort zögernd auf.
Die Nacht zu Freitag wird bei vielerorts geringer Bewölkung warm, gebietsweise sinkt die
Temperatur nicht unter 20 Grad.

Freitag ... liegt der infolge Warmluftadvektion kräftiger werdende Rücken mit seiner Achse
über Deutschland. An der Westflanke der Bodenhochdruckzone über dem östlichen Mitteleuropa
liegen wir weiter in einer schwachen südlichen Strömung. Damit befinden wir uns weiter und
großräumigem Absinken.

Über Westeuropa schließt sich daran eine Tiefdruckrinne an (in deren Westflanke auch eine
Kaltfront eingelagert ist), die vom Zentraltief nördlich Schottlands über Westfrankreich
zur Iberischen Halbinsel reicht und im Tagesverlauf nach Osten vorankommt.

Konvektion kommt, trotz der ganz beachtlichen Labilität bis 2000 J/kg in der heißen Luft,
bei Auslösetemperaturen um 40 Grad nicht zu Stande. Es bleibt meist sonnig und trocken. In
850 hPa liegen die Temperaturen über Südwestdeutschland bei 23 Grad, über dem Nordosten
bei 19 Grad. Dementsprechend liegen die Maxima vielfach über 30 Grad, teilweise bei 38 bis
39 Grad. Nur an den Küsten und in Hochlagen des Berglandes werden 30 Grad nicht
überschritten. Die Hitzebelastung steigt gegenüber dem Vortag noch an.

In der Nacht zum Samstag kommt die Tiefdruckrinne bis in den Nordwesten Deutschlands
voran, den deutschen Modellen zu Folge schon bis in den Nordosten. Die Kaltfront folgt im
Nordwesten zum Samstagmorgen. Vorlaufend kann sich in der Rinne auch eine Konvergenz
bilden, die im Laufe der Nacht im Westen für erste, teils kräftige Schauer und Gewitter
mit Unwetterpotential sorgen kann. Diesbezüglich zeigen die Modelle aber keine Signale,
erst die Kaltfront wird mit schauerartigen, teils gewittrigen Regenfällen simuliert. Die
Unsicherheiten was das angeht, sind aber noch groß. Möglicherweise, so denn eine
Konvergenz mit Gewittern entsteht, erreichen diese nachts schon den Nordosten
Deutschlands.
Es bleibt teilweise sehr warm.

Samstag ... schwenkt der Rücken mit seiner Achse nach Osten durch und liegt mittags über
Polen, wodurch wir auf die Vorderseite eines Langwellentroges über Westeuropa in eine
zyklonal geformte südwestliche Höhenströmung gelangen. Ein kurzwelliger Troganteil zieht
auf dessen Vorderseite in der ersten Tageshälfte von Frankreich zur Nordsee und
Südskandinavien. Darauf gehen möglicherweise die Niederschlagssignale nachts im Nordwesten
zurück.

Die Tiefdruckrinne mit Konvergenz erreicht im Tagesverlauf schon die Oder, die
nachfolgende Kaltfront kommt bis zur der westlichen Ostsee und in den Südwesten
Deutschlands voran.
Die Tiefdruckrinne mit der eingelagerten Konvergenz wird, was die Wetteraktivität angeht,
von den Modellen stiefmütterlich behandelt. So zeigen weder die deutschen Modelle, noch
externe Rechnungen irgendwelche markanten Entwicklungen an der Bodenkonvergenz, obwohl
diese angesichts der synoptischen Erfahrung nicht unwahrscheinlich sein sollten.
Die Gewitter dort könnten schon unwetterartig ausfallen. Auch an der Kaltfront werden nur
zurückhaltend Niederschlagssignale gesetzt, obwohl das Feuchteangebot in der Troposphäre
deutlich steigt. Das niederschlagbare Wasser wird mit 35 bis 40 mm simuliert. Insgesamt
kann konstatiert werden, dass sowohl an der Konvergenz, als auch an der Kaltfront kräftige
Gewitter, bis in den Unwetterbereich möglich sein sollten, trotz der defensiven
Einstellung der Modelle.
Der Nordwesten ist gewittertechnisch außen vor. Dort stabilisiert postfrontal
Kaltluftadvektion die Schichtung deutlich, auch im Südosten bleibt die Gewitterneigung
gering, was an Föhneffekten (Austrocknung) nach Überströmen der Alpen liegt.

Die Temperatur geht im Nordwesten und Westen schon deutlich zurück, sonst bleibt es heiß,
im Südosten auch sehr heiß mit Maxima über 35 Grad.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die Modelle laufen zum Samstag in den Prognosen, auch was die Basisfelder angeht, etwas
auseinander, simulieren zuvor aber sehr ähnlich.

Trotz sehr defensiv aufgestellter Modelle, was wohl, trotz steigendem PPW, an der immer
noch relativ trockenen Luft liegt, sollten am Samstag kräftige Gewitter einkalkuliert
werden. Auch unwetterartige Entwicklungen sind dann möglich.

Beim den Begleiterscheinungen sind dann Starkregen, größerer Hagel (Cape bis 2000 J/kg)
und schwere Sturmböen, möglicherweise auch orkanartige Böen in Superzellen (steigender
SWEAT Index; zunehmende Scherung) zu nennen. Zum detaillierten Abschätzen der Entwicklung
ist aber noch einige Modellläufe Zeit.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner

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