SXDL33 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT MITTELFRIST

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 29.05.2017 um 10.30 UTC



Zunächst im Süden, Samstag an einer Kaltfront häufiger Gewitter mit örtlichem
Unwetterpotential.
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Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 05.06.2017


Wir liegen am Donnerstag vorderseitig eines Höhenrückens über Westeuropa, der
ein Hochdruckgebiet am Boden stützt, das etwa im Bereich der deutschen Bucht zu
finden sein dürfte. Dabei hat sich in großen Landesteilen trocken warme Luft
durchgesetzt. Nur in den Regionen südlich der Donau und in Südbaden hält sich
die feuchtere und instabile Luftmasse. Dort bilden sich im Tagesverlauf Schauer
und Gewitter. Lokal sind Unwetter nicht ausgeschlossen.
Am Freitag zieht der Rücken mit seiner Achse über uns nach Osten. Das Hoch am
Boden folgt dieser Bewegung und verlagert sich unter Abschwächung über
Norddeutschland in Richtung Polen. Die schwülwarme Luftmasse breitet sich dabei
wieder etwas nach Norden aus, was damit auch für die Gewitter gilt.
Am Samstag gelangen wir in den Einflussbereich eines Troges, der über die
Britischen Inseln ostwärts schwenkt. Mit einer Tiefdruckrinne greift von
Frankreich und Benelux her auch eine Kaltfront über. Mit ihr kommen von Westen
her teils kräftige Schauer und Gewitter auf. Neben Starkregen sind auch
Sturmböen oder Hagel gering wahrscheinlich. Mit geringer Wahrscheinlichkeit
kommt es auch zu unwetterartigen Entwicklungen.
Am Sonntag stellt sich rückseitig des Tiefausläufers eine westliche Strömung
ein, mit der mäßig warme Luft zu uns gelangt. Dabei weitet sich von Westen her,
ein Keil des Azorenhochs zu uns aus und sorgt für Wetterberuhigung. Im Norden
bringen kurzwellige Tröge noch Schauer, der Südosten hat es zunächst mit
frontalen Regenfällen und eingelagerten Gewittern zu tun.
Am Montag liegen wir weiter in einer südwestlichen Strömung im Zustrom mäßig
warmer bis warmer Luftmassen. Eingelagerte Kurzwellentröge sorgen für
wechselhaftes Wetter mit Schauern und einzelnen Gewittern.
In der erweiterten Mittelfrist soll dann ein Trog über Mitteleuropa abtropfen
und für sehr kühles Wetter sorgen.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz zum unmittelbaren Vorlauf ist bis zu Beginn der erweiterten
Mittelfrist am Anfang der nächsten Woche gut. Danach simulierte der Vorlauf
deutlich antizyklonaler. Der 00 UTC Lauf von gestern simulierte mittelfristig
eine Blockierung über dem Nordmeer, an dessen Rand kalte Luft bis in den
Nordosten unseres Landes vorankommen sollte. Danach breitete sich im Bereich
einer Tiefdruckrinne wieder sehr warme Luft von Süden her über Deutschland
nordwärts aus. In diesem Punkt stimmt die Lösung wieder halbwegs mit der
aktuellen Simulation überein. Aufgrund der guten Übereinstimmung mit dem
gestrigen 12 UTC Lauf dürfte die aktuelle Lösung brauchbar sein. Der
Abtropfvorgang in der erweiterten Mittelfrist ist neu im aktuellen Lauf, nicht
nur deshalb sind dahinter Fragezeichen zu setzen.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Wirkliche Alternativen haben auch GFS und ICON nicht anzubieten. Die Entwicklung
verläuft zunächst ähnlich. Im GFS ist der Rücken flacher ausgebildet und es
greifen schon am Freitag Tiefausläufer auf den Norden über. Danach regeneriert
sich der Rücken und die Kaltfront folgt zum Sonntag. Auch ICON simuliert die
Frontpassage etwas langsamer als ECM. Danach zeigt sich zwar in den anderen
Modellen auch eine westsüdwestliche Strömung, die aber antizyklonaler konturiert
ist. Das läuft in etwa auf die Lösung des ECM-Vorlaufs hinaus.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Ensembles stützen anhand der Rauchfahnen die Lösung des Hauptlaufs. Bis auf
wenige Ausreißer ist der Spread beim Geopotential und der 850 hPa Temperatur bis
zu Beginn der nächsten Woche gering. Deutliche Niederschlagssignale gibt es vor
allem am Wochenende, wobei die meisten Ensemblemembers die Kaltfront etwa 12
Stunden später durchziehen lassen als der Hauptlauf. Danach geht es wechselhaft
weiter, wie die Niederschlagssignale für kommende Woche nahelegen. Den
Abtropfvorgang in der nächsten Woche wird es aber eher nicht geben, da der
Hauptlauf deutlich abweichend von den anderen Lösungen beim Geopotential nach
unten ausschert.
Bei der Clusterung werden zunächst (bis +96h) 6 Cluster gebildet, die sich aber
nicht sehr unterscheiden.
Im Zeitraum bis +168h sind 3 Cluster vorhanden, mit dem Hauptlauf in Cluster 2,
der aber genauso groß ist wie Cluster 1. Alle Cluster zeigen den Übergang zu
einer Westsüdwestlage, die mal mehr, mal weniger zyklonal geprägt ist.
Die Ensembles des GFS gehen in eine ähnliche Richtung und lassen auch keine
grundsätzlich andere Lösung erkennen.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Die anfängliche Hitze ist mittelfristig kein Thema mehr. Die lokal
unwetterartigen Gewitter im Süden spiegeln sich direkt nicht in den
Ensembleprodukten wider. Hohe Temperaturen und große Instabilität geben aber
Hinweise. Am Samstag sind mit Passage einer Kaltfront landesweit teils kräftige
Gewitter zu erwarten, mit geringer Wahrscheinlichkeit auch Unwetter. Für den
Mittwoch gibt es an der Ostsee Signale für ein signifikantes Windereignis.
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Basis für Mittelfristvorhersage
ECM, Mos Mix
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Bernd Zeuschner

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