SXDL31 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT KURZFRIST

SXEU31 DWAV 280800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 28.11.2016 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
Übergang zu NWa

Nachts lokal strenger Frost, im Hochschwarzwald Sturmböen aus Ost. Am Mittwoch
im Norden örtlich gefrierender Regen möglich.

Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 24 UTC
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Montag... ist die Strömung im europäisch atlantischen Raum blockiert durch ein
kräftiges Höhenhoch über den Britischen Inseln, das zugehörige Hoch im
Bodendruckfeld verlagert sich mit Schwerpunkt von der Nordsee nach Deutschland.
Dem Hoch gegenüber steht ein Trog über Osteuropa, der sich langsam nach Osten
entfernt. In der eingeflossenen kalten und meist trockenen Luftmasse gingen die
Temperaturen bei klarem Himmel nachts recht weit zurück und abgesehen vom
äußersten Südwesten und dem küstennahen Raum gab es verbreitet leichten bis
mäßigen Frost und gebietsweise Nebel.

Der Nebel dürfte sich heute tagsüber auflösen, so dass es verbreitet sonnig
wird. Wolken stauen sich lediglich am Erzgebirge und an den Alpen, bringen dort
aber höchstens noch geringfügigen Schneefall.

Mit der weiteren Annäherung des Hochschwerpunkts nimmt der Gradient im Osten
wieder ab, so dass dort, an der Ostseeküste, im Tagesverlauf meist keine
Windwarnungen mehr nötig sind. Zunächst langt es allerdings schon noch für Bft 7
aus nördlichen Richtungen. Allerdings herrscht an der Südflanke des Hochs ein
ausgeprägter Gradient, so dass der Wind im Südwesten weiter kräftig bleibt. In
einigen windanfälligen Südwestdeutschlands treten Böen der Stärke 7, vereinzelt
8 auf. Im Hochschwarzwald muss mit Sturmböen gerechnet werden, auf dem Feldberg
mit schweren Sturmböen.

Das Temperaturniveau sinkt noch etwas ab, zumal auch in 850 hPa nur noch Werte
zwischen -10 Grad (östliches Bergland) und -2 Grad (Schwarzwald) erwartet
werden. Somit stellt sich im höheren Bergland Dauerfrost ein, im Flachland
werden meist 1 bis 4 Grad, am Oberrhein um 6 Grad erreicht.

In der Nacht zum Dienstag entsteht eine langgestreckte Hochdruckzone, vom
Nordatlantik bis zum Balkan reichend, wobei sich der Hochschwerpunkt über
Norddeutschland hinweg südostwärts verlagert und den östlichen Mittelgebirgsraum

erreicht. Dabei stellen sich fast überall windschwache Verhältnisse ein, außer
im Südwesten, wo vor allem im Bergland noch kräftiger Ostwind weht mit Sturmböen
auf den Gipfeln und Böen in windanfälligen tieferen Lagen. Die Nacht wird bei
vielfach klarem Himmel mit Tiefstwerten zwischen -2 und -10 Grad noch kälter als
die Vornacht, im Bergland tritt stellenweise strenger Frost auf. Gebietsweise
können sich Nebelfelder bilden. Es besteht nur örtlich Glättegefahr durch Reif.
In den Norden können von der Nordsee her wieder tiefe Wolken eindringen, die die
Abkühlung bremsen.

Dienstag... verlagert sich der Hochschwerpunkt nach Süddeutschland, die
zugehörige Hochdruckzone reicht von dort bis zum Seegebiet westlich Irlands, wo
sich ein neuer Hochschwerpunkt bildet. Auf der Nordseite der Hochdruckzone
gelangt der Norden und Osten in eine nordwestliche Strömung mit der WLA
aufkommt, was den Durchzug hoher und mittelhoher Bewölkung zur Folge hat.
Zum Teil dringt auch tiefe Bewölkung von der Nordsee her ein, Niederschläge sind
aber kaum zu erwarten.

Im weitaus größten Teil des Landes ändert sich an dem meist sonnigen Wetter
nichts.

Die Höchstwerte liegen zwischen -1 Grad im mittleren östlichen Bergland und 4
Grad am Niederrhein. An der See werden teils +6 Grad erreicht.
Der Wind schwächt sich im Schwarzwald, auf der Alb und in den Alpen langsam ab.
Anfangs sind im Hochschwarzwald aber noch Sturmböen zu erwarten und darunter
Windböen, bzw. stürmischen Böen. Dagegen lebt der Wind an den Küsten im
Tagesverlauf auf, vor allem nachmittags werden Böen Bft 7 aus West erwartet.

In der Nacht zum Mittwoch dringt eine maskierte Kaltfront in den Norden ein und
verursacht von Nordwesten her leichten Regen, landeinwärts zu Beginn auch
Schnee, bzw. gefrierenden Regen. Davon ist aber wahrscheinlich nur der äußerste
Norden betroffen. Der Wind nimmt vor allem an den Küsten und im höheren Bergland
weiter zu mit starken bis stürmischen Böen aus Südwest bis West. Auf dem Brocken
sind wieder Sturmböen zu erwarten.
Meist bleibt es noch gering bewölkt oder klar mit mäßigem, lokal vor allem im
Süden und dort am Alpenrand strengem Frost. Nebelneigung und Reifgefahr bleiben
gering.

Mittwoch... verlagert sich die Hochdruckzone retrograd Richtung Atlantik, wobei
das Bodenhoch sein Zentrum nach Großbritannien verschiebt. Dadurch einsteht ein
ausgeprägter Höhenrücken, der von der Südspitze Grönlands bis Westeuropa reicht.
Demgegenüber steht der osteuropäische Langwellentrog mit einem steuernden
Zentraltief über
Fennoskandien. Deutschland gelangt dabei in eine straffe Nordwestströmung, in
der sich die Frontalzone über dem Nordosten durchsetzt und feuchte Nordseeluft
herangeführt wird.

Die bereits angesprochene maskierte Kaltfront zieht schlecht definiert über die
Nordosthälfte und sorgt dort für Niederschläge. Diese können vor allem anfangs
als Schnee, oder als gefrierender Regen fallen.
Der Gradient ist über der Nordosthälfte gut ausgeprägt und sorgt an den Küsten
für starke bis stürmische Böen aus West, exponiert vielleicht auch mal für
Sturmböen. Im Bergland sind ebenfalls Böen Bft 7 bis 9 möglich, auf dem Brocken
bis Bft 10 und selbst im Flachland des Nordostens kann der Wind bis Bft 7
auffrischen.

In der Nacht zum Donnerstag setzen dann je nach Modell mehr oder weniger starke
Stauniederschläge am Erzgebirge ein. Die Schneefallgrenze mit 500 - 800 m und
die Niederschlagsintensität sind derzeit noch unsicher. Insgesamt breiten sich
die Niederschläge aber bis ins östliche Bayern aus. In den Kammlagen des
Erzgebirges ist derzeit zumindest mäßiger Schneefall als wahrscheinlich
einzuschätzen. Zudem nimmt der Wind in der Nordosthälfte noch einmal zu, mit
teils starken Böen bis in tiefe Lagen und Sturmböen im Bergland und an der See.
In exponierten Berglagen sind schwere Sturmböen, vielleicht sogar orkanartige
Böen möglich.

Die Südwesthälfte wird noch antizyklonal beeinflusst. Dort bleibt es trocken und
im Südwesten aufgelockert und kalt.



Modellvergleich und -einschätzung
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Die Modelle simulieren ähnlich. Größere Unterschiede in Bezug auf Lage,
Intensität und Phase des Niederschlags gegen Ende der Kurzfrist sind noch nicht
relevant.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner

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