SXDL31 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT KURZFRIST

SXEU31 DWAV 250800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 25.11.2016 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
GWL: HB;
Wetter: Ruhige Hochdrucklage. Kommende Nacht wieder verbreitet Nebel und
gebietsweise Frost.


Synoptische Entwicklung bis Sonntag 24 UTC
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Freitag... liegt ein abgeschlossenes Höhenhoch über den Britischen Inseln und
erstreckt einen Keil Richtung Mitteleuropa. Bodennah liegt eine zonale
Hochdruckzone in einem Bereich von westlich Irlands bis ins östliche
Mitteleuropa. Deren Achse liegt aktuell noch über Dänemark, verlagert sich aber
im Tagesverlauf etwas nach Süden, so dass im äußersten Norden Deutschlands der
Wind auf West dreht. Ansonsten herrschen östliche bzw. nordöstliche Wind vor.
Über der Iberischen Halbinsel liegt ein hochreichendes Tief, so dass es vor
allem über dem Südwesten Deutschlands einen stärkeren Druckgradienten gibt, was
auch zu Böen der Stärke 7 in Teilen des Berglands führt, in Hochlagen - vor
allem im Schwarzwald auch Böen der Stärke 8 bis 9. Zum Abend schwächt sich aber
der Gradient etwas ab, so dass der Wind nachlässt und dann wohl nicht mehr
warnwürdig sein wird. Des Weiteren soll ein recht starker Temperaturgradient
über Deutschland nicht unerwähnt blieben. Über dem Norden werden in 850 hPa nur
knapp 0 Grad erreicht, im Süden bis über 10. Bodennah wird heute früh in etwa
das gleiche Temperaturniveau erreicht. Im Norden liegt dabei eine flache
Strahlungsinversion in Bodennähe, in 800 hPa befindet sich Absinkinversion. Im
Süden liegt die Absinkinversion zwischen 850 und 900 hPa, eine bodennahe
Inversion konnte sich heute Nacht unter Wolken meist nicht bilden.
Dementsprechend sind die Sichten im Süden heute recht gut, im Norden liegen
dagegen ausgedehnte flache Nebelfelder. Diese werden sich im Norden unter dem
Hochdruckkeil auch kaum auflösen, allenfalls etwas lichten. Auch im Süden wird
die Stratusschicht bestehen bleiben. Lediglich in der Mitte, wo es jetzt teils
schon klar ist, kann es einen sonnigen Tag geben, vor allem Richtung Westen wo
auch Föhneffekte an den westlichen Mittelgebirgen für eine etwas trockenere
Luftmasse sorgen. Die Temperatur steigt - abgesehen von den sonnigen Gebieten -
nur um wenige K an und erreicht am Nachmittag zwischen 3 Grad im Nordosten unter
Nebel und 11 Grad im Südwesten.

In der Nacht zum Samstag ändert sich die Wetterlage kaum: Die Achse des Hochs
kommt noch etwas südwärts voran, in etwa bis zur Elbe. Somit kommt in weiteren
Teilen des Nordens westlicher Wind auf, der bodennah wieder für die Zufuhr etwas
milderer Luft von der Nordsee her sorgt. Somit liegt in der kommenden Nacht die
kälteste Zone, wo auch wieder leichter Frost auftritt, im Bereich der nördlichen
Mittelgebirge und der südlichen Norddeutschen Tiefebene. Dort, unter der Achse
der Hochdruckzone ist es auch windschwächsten und die Nebelneigung ist am
größten. Dabei muss auch wieder stellenweise mit Glätte gerechnet werden. Im
Süden liegt weiterhin die Stratusdecke, dort bleibt es frostfrei und schlechte
Sichten gibt es vor allem in höheren Lagen. Der Wind ist auch im südlichen
Bergland kein großes Thema mehr. Am ehesten klar bleibt es Richtung Niederrhein.



Samstag... zieht sich das Höhenhoch etwas nach Nordwesten zurück und weitet sich
nordwärts Richtung Island und Grönland auch. Auch das Bodenhoch zieht sich nach
Nordwesten zurück. Im Gegenzug kommt es zu einer Austrogung über Skandinavien.
Dabei zieht ein kräftiges Tief über Nordskandinavien hinweg südostwärts. Der
Nordosten Deutschland gelangt dabei in den Bereich seiner Zirkulation. Richtung
Ostsee nimmt dabei der Druckgradient deutlich zu, so dass im Tagesverlauf an der
Ostsee Böen der Stärke 7 aus Südwest wahrscheinlich werden, in exponierten Lagen
auch Stärke 8. Zudem greift eine (maskierte) Kaltfront im Tagesverlauf auf den
äußersten Norden Deutschlands über. Sie ist aber wenig wetteraktiv und bringt
allenfalls ein paar Tropfen Regen. Ansonsten ändert sich nicht viel an der Lage.
Im Norden dominiert weiterhin der Nebel und Hochnebel. Im Süden ist dagegen der
nicht ganz so tiefe Stratus anzutreffen, der aber im höheren Bergland zu
Sichtbehinderungen führen kann. Dieser wird durch einen vom iberischen Höhentief
ausgehenden Randtrog etwas angehoben, so dass Richtung Südwesten auch mal etwas
Sprühregen fallen kann. Etwas Sonne kann es am ehesten wieder in der Mitte geben
und dort vor allem nach Westen zu. Allerdings wird auch dort die Luft bodennah
zunehmend feuchter, da der Ostwind nachlässt und damit auch die leichten
Föhneffekte.

In der Nacht zum Sonntag weitet sich der Trog weiter südwärts aus und erreicht
das östliche Mitteleuropa. Die Kaltfront des nach Nordwestrussland ziehenden
Tiefs überquert im Laufe der Nacht die Norddeutsche Tiefebene. Vorher kann die
Luft vor allem in der nördlichen Mitte noch einmal bis zum Gefrierpunkt oder
knapp darunter auskühlen. Somit können die geringen Regenfälle an der Kaltfront
örtlich zu Glatteis führen. Auch im Süden kann es aus dem sich leicht anhebenden
Stratus etwas nieseln, dort besteht aber keine Glättegefahr, da die Temperaturen
durchweg über dem Gefrierpunkt liegen. Vereinzelt herrscht dort im Bergland
weiterhin dichter Nebel. Ganz im Norden Deutschlands können auf der Rückseite
der Kaltfront die Wolken auflockern, evtl. wird es sogar klar. Allerdings reicht
es bei mäßigem bis frischen West- bis Nordwestwind von der See her wohl kaum zu
Frost. À propos Wind: Der lässt tendenziell wieder etwas nach, an den Küsten
sind aber weiterhin einzelne Böen der Stärke 7 aus Nordwest möglich.


Sonntag... stößt der Trog weiter südwärts vor. Damit gelangt ganz Deutschland in
den Bereich einer Nordnordwestlichen Höhenströmung. Im Bodendruckfeld weitet
sich das Hoch ostwärts ins Nordmeer aus, das Tief liegt weiter über dem
Nordwesten Russlands. Damit bildet sich vor allem über Skandinavien eine stramme
Nordströmung, auch über dem östlichen Deutschland herrscht ein recht kräftiger
Gradient. In ganz Deutschland weht somit nordwestlicher bis nördlicher Wind, der
vor allem im Osten teils böig auffrischt. Böen der Stärke 7, in exponierten
Lagen auch Stärke 8 sind vor allem an der Ostsee und im östlichen Bergland
vorstellbar. Mit dem recht kräftigen Wind erreicht die Kaltfront am Abend die
Alpen. Sie bringt etwas Regen, der am Morgen im Mittelgebirgsraum noch Glatteis
bringen könnte. Im Süden trifft die Kaltfront dann ja auf mildere Luft, so dass
Glätte keine Rolle mehr spielt. Auf der Rückseite der Kaltfront geht in 850 hPa
die Temperatur auf -4 bis -6 Grad zurück, so dass es vor allem noch im östlichen
Bergland und an den Alpen geringfügig schneien kann. Nennenswerte Schneefälle
sind aber nicht zu erwarten. Vielmehr lockern die Wolken auf der Rückseite der
Front allmählich auf, so dass es am Sonntag im Flachland bei Höchstwerten von
allgemein 5 bis 7 Grad im Flachland vor allem in der Nordhälfte zeitweise sonnig
werden kann.
In der Nacht zum Montag verlagert sich die Kaltfront über die Alpen hinweg
südwärts. Auf ihrer Rückseite herrscht KLA und damit Absinken. Somit weitet sich
das Hoch weiter nach Mitteleuropa aus und die Wolken lockern vielfach auf.
Lediglich in den Nordstaulagen des Erzgebirges und der Alpen können sich noch
dichtere Wolken halten. Dort kann es auch geringfügig schneien. Die Luftmasse
kühlt weiter ab, im Nordosten werden in 850 hPa -10 Grad erreicht, im Südwesten
um -2 Grad. Dort kann es dann noch stellenweise frostfrei sein, ansonsten ist
aber in der Nacht zum Montag verbreitet leichter Frost zu erwarten, im Bergland
auch stellenweise mäßiger Frost. Der Wind nimmt vor allem in der Mitte ab, an
der Ostsee bleibt er recht frisch mit Böen der Stärke 7, in exponierten Lagen
eventuell auch Stärke 8. An der Südflanke des Hochs, im Bereich des
südwestlichen Berglands, nimmt der Gradient und der Wind deutlich zu, so dass es
in den Schwarzwaldhochlagen stürmisch werden kann.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die vorliegenden Globalmodelle zeigen im Kurzfristzeittaum auf synoptischer
Skala keine erwähnenswerten Unterschiede.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Peter Hartmann

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