SXEU31 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT KURZFRIST

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S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 30.06.2018 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Am Montag an den Alpen und im südlichen Schwarzwald leichte Gewitterneigung. Am
Dienstag im südwestdeutschen Bergland und an den Alpen Gewitter
wahrscheinlicher, Gefahr von Starkregen und kleinerem Hagel. Sonst keine
markanten Wetterereignisse.

Synoptische Entwicklung bis Dienstag 12 UTC
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Aktuell ... liegt Deutschland zwischen einem blockierenden Höhenhoch mit
Schwerpunkt über Südnorwegen und einem Höhentief mit Zentrum über dem
polnisch-weißrussischen Grenzgebiet und somit unter einer nördlichen, leicht
zyklonal deformierten Strömung. Durch das Höhenhoch wird ein ausgedehntes
Bodenhoch gestützt, das über Fennoskandien liegt und einen Keil aufweist, der
zur Balkanhalbinsel gerichtet ist. Zwischen diesem Hoch bzw. Hochkeil und tiefem
Luftdruck über Frankreich wird mit einer östlichen bodennahen Strömung trockene
Luft advehiert, die nach Osten hin relativ kühl ist. Reste von etwas feuchterer
und leicht labiler Luft halten sich über dem Südwesten und in Alpennähe. Für
Gewitter sollte die Labilität nicht reichen. Zudem lässt die Dynamik jegliche
Unterstützung vermissen.
Kaltluftadvektion und somit Absinken lässt den Himmel verbreitet aufklaren und
sorgt für die Auflösung der im Nordosten und über dem süddeutschen Bergland
vorhandenen cumuliformen Bewölkung. Eine nächtliche Abkühlung bis in den
einstelligen Temperaturbereich ist hierdurch zu erwarten. In windgeschützten
Tälern der östlichen Mittelgebirge kann örtlich leichter Bodenfrost nicht ganz
ausgeschlossen werden.

Sonntag ... wird um das unmittelbar östlich von Polen liegende Höhentief ein
Kurzwellentrog herumgesteuert, der den Nordosten Deutschlands streift. Da
Kaltluftadvektion überwiegt, kommt der durch diesen Kurzwellentrog induzierte
Hebungsantrieb nicht zum Zuge. Ohnehin bleibt die Schichtung stabil und die
Luftmasse mit einem Flüssigwassergehalt von 10 bis 15 mm sehr trocken. Mit
geringer Wahrscheinlichkeit können daher am Oderhaff und in Odernähe einzelne
leichte Schauer auftreten. Für mehr sollte es nicht reichen.
Zwischen tiefem Luftdruck über Frankreich und dem weiterhin über Fennoskandien
liegenden Hoch bleibt der kräftige Gradient bestehen. Im Norden und über der
Mitte Deutschlands wird der Ostwind tagesgangsbedingt auffrischen, wobei eine
leichte ageostrophische Verstärkung zu berücksichtigen ist. Warnschwellen werden
wahrscheinlich lediglich im Bergland erreicht.
Meist sorgt Absinken für nahezu ungehinderte Einstrahlung. Die in der unteren
Troposphäre eingeflossene, nicht so warme Luft lässt die Temperatur meist auf 23
bis 28 Grad steigen. In Küstennähe und im Bergland sind 18 bis 22, in den
tieferen Lagen West- und Südwestdeutschlands, wo sich diese Luftmasse nicht so
recht durchsetzen konnte, 29 bis 32 Grad zu erwarten.
In der Nacht zum Montag verlagert sich der Schwerpunkt des Bodenhochs
nordostwärts zur Halbinsel Kanin, wobei eine ausgeprägte Hochbrücke verbleibt,
die über Skandinavien und Schottland hinweg die Verbindung zu einem Hoch über
dem mittleren Nordatlantik darstellt. Auch der über das nordöstliche Deutschland
hinweg zur Balkanhalbinsel gerichtete Keil ist noch zu finden. Somit bleibt die
östliche bodennahe Windkomponente bestehen. Hierdurch kann sich die trockene und
nicht so warme Luftmasse noch etwas nach Südwesten vorarbeiten. Abgesehen vom
Westen und Südwesten sind daher meist einstellige Temperaturminima zu erwarten.
In windgeschützten Tälern der östlichen Mittelgebirge kann erneut in
Erdbodennähe leichter Frost auftreten.

Montag ... wird das über Weißrussland liegende Höhentief von einem weiteren
"Satelliten" umlaufen, der sich in höheren Troposphärenschichten als
abgeschlossenes Höhentief abbildet. Mit diesem Höhentief kommt etwas Hebung auf,
die Schichtung wird labiler, aber eine Absinkinversion bei 700 hPa unterbindet
hochreichende Konvektion. Zudem ist die Luftmasse mit einem Gehalt an
niederschlagbarem Wasser von 15 mm sehr trocken. Somit dürfte sich dort die
Konvektion auf flache Cumuli beschränken.
Im weitaus größten Teil Deutschlands hält sich schwacher Hochdruckeinfluss und
somit großräumiges Absinken, wodurch nahezu maximale Einstrahlung zu erwarten
ist. Lediglich in Hochrheinnähe und an den Alpen halten sich Reste feuchterer
und etwas labilerer Luft, so dass sich dort im späteren Tagesverlauf und gegen
Abend bevorzugt über dem Bergland einzelne Wärmegewitter entwickeln können. Die
Wahrscheinlichkeit hierfür ist jedoch vergleichsweise gering. Gegenüber Sonntag
ändern sich die Tagestemperaturen kaum.
In der Nacht zum Dienstag dreht sich der vom o.g. Höhentief ausgehende
Kurzwellentrog südostwärts heraus, so dass sich im Nordosten eine leicht
zyklonale und sonst eher antizyklonale nordwestliche Strömung einstellt. Im
Bodendruckfeld bleibt Hochdruckeinfluss bestehen, wobei der Gradient zusehends
schwächer wird. Die Alterung der Luftmasse lässt dann auch im Osten die
Temperaturen nicht mehr so weit absinken wie in den beiden Nächten zuvor.

Dienstag ... bleibt über dem größten Teil Deutschlands die schwache
nordwestliche Strömung an der Flanke des osteuropäischen Höhentiefs erhalten.
Ganz im Südwesten beginnt, bedingt durch einen vor der Iberischen Halbinsel
liegenden Trog, in höheren Troposphärenschichten die Strömung auf Südwest zu
drehen. Hierdurch kann in den äußersten Südwesten etwas labilere Luft vorstoßen.
Da auch ein wenig Hebung simuliert wird, können sich über dem südlichen
Schwarzwald, in Hochrheinnähe und an den Alpen im Tagesverlauf einzelne Gewitter
entwickeln. Starkregen und kleinerer Hagel sind dann nicht ganz auszuschließen.
Von einem unwetterträchtigen Szenario kann jedoch nicht die Rede sein.
Im Bodendruckfeld halten sich geringe Luftdruckgegensätze, wobei ein sich über
der Nordsee liegendes Bodenhoch antizyklonalen Einfluss und somit Absinken
dominieren lässt. Der Wind ist dann selbst im höheren Bergland nicht mehr
warnrelevant. Bei nahezu ungehinderter Einstrahlung erwärmt sich auch im Osten
die Luftmasse wieder, so dass deutschlandweit Höchstwerte zwischen 26 und 32
Grad zu erwarten sind. Lediglich im Küstenbereich und im höheren Bergland wird
es mit 19 bis 25 Grad nicht ganz so warm.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die vorliegenden Modelle zeigen eine weitgehend ähnliche Entwicklung. Anhand der
synoptischen Basisfelder lassen sich keine prognoserelevanten Unterschiede
ableiten.
Lediglich ein kleinräumiges Höhentief (besser gesagt, ein Kaltlufttropfen), der
sich bis vor die Küste Mittelnorwegens vorarbeitet, wird von Modell zu Modell
und auch mit jedem Modelllauf unterschiedlich positioniert.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Thomas Schumann

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