SXEU31 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT KURZFRIST

SXEU31 DWAV 290800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 29.06.2018 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
GWL: HNFA
Heute noch letzte Gewitter im Süden, am Wochenende sonnig und trocken, im
Südwesten heiß, im Nordosten mäßig warm.


Synoptische Entwicklung bis Sonntag 24 UTC
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Am Freitag... liegt ein Höhenhoch im Bereich der nördlichen Britischen Inseln,
das ein Bodenhoch im Bereich des Nordmeeres stützt. Dieses wird von zwei Trögen
westlich von Island sowie über Finnland flankiert. Diese beiden stehen jeweils
in Verbindung zu einem weiter südlich liegenden abgetropften Höhentief, wobei
das erste sich westlich der Iberischen Halbinsel befindet, das zweite über
Rumänien. Im Bodendruckfeld muss noch ein Tief über Karelien Erwähnung finden,
ebenso wie generell tiefer Luftdruck über der Iberischen Halbinsel, wobei
zwischen diesen Tiefs über Deutschland das Nordmeerhoch wetterbestimmend ist, da
sich auch in der Höhe von dem Hoch aus ein Keil zu uns erstreckt. Heute zieht im
Tagesverlauf eine Kaltfront in den Nordosten Deutschlands. Diese ist zwar nicht
wetteraktiv, da sie unter Hochdruckeinfluss in stabilem Umfeld liegt, allerdings
leitet sie einen leichten Temperaturrückgang auf unter 10 Grad in 850 hPa im
Nordosten Deutschlands ein. In der Mitte und nach Südwesten zu werden weiter 12
bis 15 Grad simuliert. Höhere Luftfeuchte gibt es im Norden im Bereich der
Kaltfront, insbesondere dürften heute Wangerooge und Co. noch von einem
Stratus/Stratocumulus von der Nordsee her traktiert werden, der in den meisten
Modellen (Ausnahme Euro 4) nicht erfasst wurde. Noch feuchter ist es im Süden,
wo der Regen gestern eine sehr feuchte Luftmasse hinterlassen hat. Dort kann
sich dann heute im Laufe des Tages - ausreichende Einstrahlung vorausgesetzt -
etwas Labilität aufbauen, wobei vor allem der Südosten betroffen sein wird. Dort
kommt es aktuell schon zu Schauern und im Tagesverlauf sind auch einzelne
Gewitter möglich. Bei sehr schwacher Scherung sollten sich diese aber kaum
organisieren, Hauptgefahr (und auch hier reden wir nur von markanten Warnungen)
geht von örtlichem Starkregen aus. Im Süden Deutschlands wird heute generell
noch ein recht bewölkter Tag erwartet, wobei die Bewölkung im Tagesverlauf unter
zunehmendem Absinken weniger wird. Im Norden bringt - wie schon erwähnt - die
Kaltfront zeitweise ein paar Wolkenfelder, aber dort dominiert die Sonne, ebenso
wie in der ohnehin generell trockenen Mitte. Dabei wird es recht verbreitet
sommerlich warm mit meist 26 bis 30 Grad, nur ganz im Norden sorgt die Kaltfront
für niedrigere Temperaturen, ganz im Süden sind die vielen Wolken an etwas
geringeren Höchstwerten Schuld. Der Wind, meist schwach bis mäßig aus Nordosten
wehend, sollte keine Warnungen mehr nötig machen. Allerdings frischt im Bereich
der Kaltfront im Nordosten der Wind etwas auf, so dass dort zumindest punktuell
mal Böen der Stärke 7 auftreten könnten.

In der Nacht zum Samstag dringt die Kaltfront im Osten Deutschlands weiter
südwärts vor, bringt aber kaum Bewölkung mit sich, sondern sorgt allenfalls mal
für auffrischenden Wind, der vor allem im östlichen Bergland mal recht frisch
sein kann, aber wohl weiterhin keine Warnungen zur Folge haben wird. Auch sonst
ist der Himmel meist klar und die Nacht verläuft ruhig.


Am Samstag... ändert sich an der Lage kaum etwas, außer dass das gesamte
Potenzialmuster sich etwas nach Osten verlagert und unser Höhenhoch dann die
nördliche Nordsee erreicht, während das Bodenhoch sich zunehmend nach
Skandinavien ausbreitet. Aus dem Trog im Nordosten tropft ein Höhentief ab, das
am Samstag das Baltikum erreicht, während das südliche Höhentief über
Südosteuropa verschwindet. Die Ostwärtsverlagerung des Hochs hat bei uns eine
Winddrehung auf Ost bis Nordost zur Folge, dieser weht weiter schwach bis mäßig.
Zudem dringt die 10-Grad-Isotherme in 850 hPa noch etwas nach Südwesten vor und
erreicht eine Linie Emsland-Bayerwald. Im Südwesten bleibt es dabei weiterhin
bei 16 Grad, im Nordosten geht die 850-hPa-Temperatur auf 5 Grad zurück. Somit
entsteht ein recht markanter Temperaturgradient über Deutschland, eine
eigentliche Front dürfte sich aber am Samstag nicht mehr finden lassen. In die
Nordosthälfte gelangt auch eine niedertroposphärisch sehr trockene Luftmasse,
während im Südwesten etwas feuchtere Luft wetterwirksam ist. Nennenswerte
Labilität baut sich aber dort nicht auf, weil das Absinken für recht stabile
Verhältnisse in der mittleren Troposphäre sorgt. Einzig und allein an den Alpen
kann mal ein vereinzeltes Gewitter ausgelöst werden. Insgesamt überwiegt
deutschlandweit sonniges Wetter, wobei sich das Temperaturniveau entsprechend
der oben beschriebenen Luftmassenverteilung einstellt, das heißt heiße 30 bis 33
Grad im Südwesten (bei 15 Grad Taupunkt) im Gegensatz zu frischen 20 bis 23 Grad
im äußersten Nordosten (und Taupunkten unter 5 Grad im "mittleren Osten").

In der Nacht zum Sonntag ändert sich weiter nicht viel, außer dass die kühlere
und sehr trockene Luftmasse noch etwas nach Südwesten vordringt. Dies hat dann
bei verbreitet klarem Himmel auch eine kühle Nacht zur Folge, mit Tiefstwerten
zwischen 10 und 6 Grad in der Osthälfte, in den Muldenlagen des östlichen
Berglandes kann es noch etwas frischer werden. Im Westen liegen die Tiefstwerte
eher zwischen 15 und 10 Grad.


Am Sonntag... nistet sich das am Vortag abgetropfte Höhentief im Bereich
Weißrusslands ein, das schwächere westliche Höhentief dreht in der Nähe von Kap
Finisterre seine Kreise. Dazwischen liegt weiterhin das Höhenhoch mit seinem
Schwerpunkt über der nördlichen Nordsee, wobei die Achse des höchsten Potenzials
über dem Westen Deutschlands verläuft, was verhindert, dass feuchte Luftmassen
und konvektive Prozesse aus dem Südwesten Europas auf uns übergreifen.
Dahingegen liegt der Osten Deutschlands dann in einer recht kräftigen nördlichen
Höhenströmung, die auch zyklonal konturiert ist. Insgesamt verbleibt aber auch
der Osten unter stabilen Verhältnissen, so dass dort zwar vielleicht mal etwas
mittelhohe Bewölkung durchzieht und etwas Cumuluswolken entstehen, aber kein
Niederschlag fällt. Im restlichen Land dürfte der Begriff "Affenhochglanz" das
Wetter ganz gut beschreiben, da sich die trockene Luftmasse immer weiter
ausbreitet. Auch an den Alpen, wo sich nach wie vor feuchtere Luft hält, dürfte
es nicht für Gewitter reichen. An dem oben beschriebenen Temperaturgradienten
über Deutschland ändert sich nicht viel. An der Südflanke des sich jetzt bis
nach Karelien ausweitenden Hoch frischt der östliche Wind etwas auf, allerdings
sind Warnungen weiter nicht wahrscheinlich. Die 10-Grad-Isotherme in 850-hPa
kommt aber noch etwas nach Westen voran und erstreckt sich am Spätnachmittag vom
Niederrhein bis zum Rupertiwinkel. Das Temperaturniveau geht damit etwas zurück,
bei den Höchstwerten ist ein Rückgang um etwa 1 bis 2 K im Vergleich zum Vortag
zu erwarten.

In der Nacht zum Montag ändert sich weiterhin nicht viel. Der Wind nimmt
tagesgangsbedingt etwas ab, nur in den Höhenlagen Südwestdeutschlands könnte ein
Low-Level-Jet für etwas windigere Verhältnisse sorgen. In der wiederum klaren
Nacht geht die Temperatur in weiten Teilen Deutschlands wieder auf 10 bis 6 Grad
zurück. In windgeschützten Tallagen der Osthälfte auch bis zu 3 Grad, wobei in
den berühmt-berüchtigten "ungünstigen" Lagen auch mal Bodenfrost nicht
ausgeschlossen ist. Nur tief im Westen, vom Ostfries- bis zum Markgräfler Land,
bleibt es milder als 10 Grad.


Modellvergleich und -einschätzung
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Leichte Unterschiede zeigen die Modelle bezüglich der zu erwartenden Gewitter
heute im Südosten Deutschlands. Ob es tatsächlich noch für Gewitter reicht, ist
wohl hauptsächlich davon abhängig, wie schnell dort die Wolken auflockern, so
dass es einstrahlen kann. Ansonsten gibt es keine nennenswerten
Modellunterschiede.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl.-Met. Peter Hartmann

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