SXEU31 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT KURZFRIST

SXEU31 DWAV 270800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 27.06.2018 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
NE z
Ruhige Hochdruckrandlage. Heute nur ganz im Südosten geringe Schauer- und
Gewitterneigung. Am Donnerstag auf exponierten Berggipfeln Gefahr einzelner
stürmischer Böen oder Sturmböen. Am Freitag zum Abend hin an den Alpen einzelne
Gewitter nicht ganz ausgeschlossen.

Synoptische Entwicklung bis Freitag 24 UTC
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Mittwoch... liegt Deutschland zwischen einem Omega-Hoch mit Schwerpunkt über den
Britischen Inseln und einem Höhentiefkomplex über Südosteuropa und somit unter
einer nördlichen bis leicht nordöstlichen Strömung. Die Frontalzone verläuft
über Island und Nordskandinavien hinweg nordostwärts. Der bisher über Polen
liegende Kaltlufttropfen wird in die Zirkulation des über Südosteuropa liegenden
Höhentiefkomplexes einbezogen und tritt als scharfer Resttrog in Erscheinung,
der von Osten her nach Deutschland schwenkt. Vorderseitig kommt etwas Hebung in
Gang, zudem ist die Schichtung einigermaßen labil. Allerdings erreicht CAPE nur
ein paar hundert J/kg und der Gehalt an niederschlagbarem Wasser liegt selbst im
Südosten nur wenig oberhalb von 20 mm. Einzelne Gewitter sind daher im südlichen
Bayerischen Wald, in Teilen von Niederbayern und am (östlichen) Alpenrand und
vielleicht in Teilen der Lausitz nicht ganz auszuschließen, wobei die
Wahrscheinlichkeit hierfür nicht allzu hoch ist. Meist dürften dies Gewitter
sein, die mit der untersten Warnstufe zu versehen sind. Allenfalls an den Alpen
kann punktuell Starkregen auftreten.
Durch das Omega-Hoch wird ein ausgedehntes Bodenhoch gestützt, das sich von der
Nordsee über Süd- und Mittelskandinavien hinweg bis nach Nordwestrussland
erstreckt. Absinken im Randbereich dieses Hochs lässt, abgesehen von den
südöstlichen Teilen Deutschlands, keine nennenswerte Wolkenbildung zu. Die
Tageshöchsttemperaturen erreichen 24 bis 28, unmittelbar an der See sowie im
höheren Bergland 18 bis 23 Grad.
In der Nacht zum Donnerstag schwenkt der o.g. Resttrog über Deutschland hinweg
westwärts, wobei sich dessen Wetterwirksamkeit auf den Durchzug tiefer und
mittelhoher Wolkenfelder beschränkt. Von Osten und Südosten her setzt
Warmluftadvektion ein, was die Schichtung alsbald stabilisiert. Die Gewitter im
Südosten sollten (sofern welche auftreten) alsbald in sich zusammenfallen. Da
die Luft in Bodennähe relativ trocken ist und im Randbereich des Hochs der
Gradient nicht weiter auffächert, ist die Nebelneigung gering.

Donnerstag... beginnt die relativ weit nördlich liegende Frontalzone stärker zu
mäandrieren, so dass auf Skandinavien ein kräftigerer Trog übergreifen kann.
Vorderseitiger Druckfall lässt den östlichen Teil des nord- und
nordosteuropäischen Hochs verschwinden. Da gleichzeitig über Südwesteuropa
leichter Druckfall einsetzt, bleibt die nordöstliche bodennahe Strömung
bestehen. Im Osten und Süden frischt tagesgangsbedingt der Wind auf, in freien
Lagen können Windböen, auf exponierten Gipfeln vielleicht auch stürmische Böen
auftreten.
An der Nordflanke des nach wie vor über Süd- und Südosteuropa liegenden
Höhentiefkomplexes wird feuchtere Luft in den Osten und Süden Deutschlands
geführt. Kurzwellentröge, die in diese Strömung eingelagert sind, induzieren
Hebung, so dass zwischen dem Bayerischen Wald, dem Schwarzwald und den Alpen
schauerartige Niederschläge auftreten können. Da der Gehalt an niederschlagbarem
Wasser auf mehr als 30 mm steigt, kann Starkregen nicht ganz ausgeschlossen
werden. Allerdings ist die Schichtung stabil, so dass Gewitter eher
unwahrscheinlich sind.
Im Norden und Westen Deutschlands hält sich der Einfluss des sich unmittelbar
westlich von Schottland regenerierenden Hochs, so dass im Norden und Westen
sowie im Südwesten längere sonnige Abschnitte zu erwarten sind. Die Temperaturen
ändern sich gegenüber heute nur unwesentlich.
In der Nacht zum Freitag greift der über Skandinavien liegende Trog unter
Verschärfung auf Finnland über und bringt eine kräftige Zyklogenese über
Karelien in Gang. Die Kaltfront des resultierenden Tiefs dringt bis in den
Norden Deutschlands vor. Da es sich um eine stabile aktive Front handelt, sollte
bei deren Passage die Wetterwirksamkeit auf eine Windzunahme und eine
Winddrehung beschränkt bleiben.
Im Südosten sind noch weitere leichte Niederschläge zu erwarten, die aus
Kurzwellentrögen resultieren, die an der Nordflanke des südosteuropäischen
Höhentiefkomplexes westwärts geführt werden. Tendenziell sollten aber auch dort
die Niederschläge nachlassen.

Freitag... beginnt der über Finnland liegend Trog auszutropfen. Das über
Karelien liegend Bodentief hat den Höhepunkt seiner Entwicklung überschritten.
Gestützt durch kräftige Kaltluftadvektion entwickelt sich über dem Nordmeer und
der nördlichen Nordsee erneut ein ausgedehntes Bodenhoch, das sich zusehends
nach Skandinavien ausweitet. An dessen Westflanke wird die Kaltfront noch etwas
nach Süden gedrückt und dringt dann bis in das Norddeutsche Tiefland vor, wobei
nach wie vor sich die Wetterwirksamkeit dieser Front auf ein paar lockere
Wolkenfelder und eine leichte Zunahme des Nordostwindes beschränkt. Hier könnte
es, gestützt durch den Tagesgang, an einigen Küstenabschnitten sowie zum Teil
auch im Nordostdeutschen Tiefland, für warnrelevante Böen reichen.
Der Südosten wird nach wie vor durch den über Südosteuropa liegenden
Höhentiefkomplex leicht zyklonal beeinflusst, so dass im südlichen Bayerischen
Wald und an den Alpen einzelne Schauer auftreten. Für Gewitter sollte es
allenfalls an den Alpen reichen, ansonsten ist die Schichtung zu stabil. Mit der
Ausweitung des Hochs nach Südosten nimmt jedoch generell die
Niederschlagsneigung ab.
Abgesehen vom Südosten Deutschlands lässt das sich erneut kräftigende Hoch keine
nennenswerte Wolkenbildung zu, so dass die Temperaturen noch geringfügig
ansteigen können. Am Nachmittag werden 25 bis 30 Grad erreicht. Ganz im Norden,
im Südosten sowie im Bergland wird es mit 19 bis 24 Grad nicht ganz so warm.
In der Nacht zum Samstag greift auf den nahen Ostatlantik ein Trog über, wodurch
sich unter Verkürzung der Wellenlänge das Zirkulationsmuster ein wenig nach
Osten verschiebt. Die o.g. Kaltfront erreicht den Mittelgebirgsraum, in
exponierten Berglagen kann es im Frontbereich für einzelne stürmische Böen
reichen. Im Südosten Deutschlands und an den Alpen sollten dann die
Niederschläge nachlassen.

Modellvergleich und -einschätzung
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Die vorliegenden Modelle zeigen eine weitgehend ähnliche Entwicklung. Anhand der
synoptischen Basisfelder lassen sich keine prognoserelevanten Unterschiede
ableiten.
Hinsichtlich der im Südosten Deutschlands zu erwartenden Niederschläge ist
bemerkenswert, dass diese von Modelllauf zu Modellauf sukzessive reduziert
wurden. Mittlerweile werden für Donnerstag selbst am östlichen Alpenrand nur
noch mit geringer Wahrscheinlichkeit Niederschlagssummen oberhalb der
Warnschwellen angenommen.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Thomas Schumann

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