SXDL31 DWAV 1800UTC DWD Synoptische Uebersicht KURZFRIST

SXEU31 DWAV 311800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 31.07.2014 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Am Freitag im Süden und Westen vereinzelt, meist orografisch bedingte Gewitter.
Am Samstag und Sonntag deutlich zunehmende Gewitterneigung, erneut Lage mit
relativ hohem Unwetterpotential.

Synoptische Entwicklung bis Sonntag 12 UTC
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Aktuell ... sind von der nach Polen und Österreich abgezogenen Kaltfront
lediglich im Südosten noch stärkere Wolken vorhanden, die abends und nachts aber
zusehends auflockern. Zu Niederschlägen reicht es dort kaum noch. In den anderen
Gebieten herrscht unter dem schwachen Hochkeil, der von der Biskaya zu uns
reicht, Absinken mit anfangs lockerer, später zum Teil auch geringer Bewölkung.
Über dem Norden, in der westlichen Strömung an der Nordflanke des Keils, treten
zunächst schwache Schauer auf, die abends weniger werden.

Im Laufe der Nacht zieht ein Kurzwellentrog über die Nordsee Richtung
Südskandinavien. Sein Hebungsgebiet mit Schauern und einzelnen Gewitter bleibt
weitgehend außen vor und steift höchstens den äußersten Norden des
Vorhersageraums, sprich Nordfriesland und die Regionen an der Grenze zu
Dänemark, wo dann kurze Gewitter zumindest nicht ganz ausgeschlossen sind.

Örtliche Nebelfelder, vor allem im Bereich der Mittelgebirge und im Süden werden
kaum warnwürdig.

Freitag ... dehnt sich der Trog über Westeuropa nach Süden aus, ein
eingelagerter Teiltrog erreicht die Britischen Inseln, und das zugehörige Tief
am Boden dort kräftigt sich noch etwas. Auf der Trogvorderseite fällt der Druck
über Mittel- und Westeuropa schon wieder, was über Frankreich zur Ausbildung
einer Tiefdruckrinne führt und dazu, dass sich der hohe Druck bei und schon
wieder nach Osteuropa zurückzieht.

In der Höhe dreht die Strömung auf Südsüdwest, eingelagerte kurzwellige Tröge
liefern nur geringen Hebungsantrieb. Am Boden haben wir es mit eher östlichen
bis südöstlichen Winden zu tun. Die eben erst verdrängte sehr feuchte und
instabile Luftmasse über Südosteuropa setzt sich dabei wieder nach Nordwesten in
Bewegung und nähert sich über Ungarn und der Slowakei dem südöstlichen
Deutschland an.

Auch die Luft bei uns reichert sich mit Feuchtigkeit an, wobei das
Temperaturniveau steigt und die Labilität vor allem nach Süden und Westen
zunimmt. In 850 hPa liegen die Temperaturen zwischen 13 Grad im Norden und 16
Grad im Süden, CAPE liegt im Süden teilweise schon wieder zwischen 500 und 1000
J/kg.
Für die Auslösung von Schauern und Gewittern ist zunächst die Orografie von
Nöten. Besonders im westlichen und südwestlichen Bergland sind nachmittags und
abends vereinzelte Gewitter nicht ausgeschlossen und auch von den Alpen
ausgehend sind einzelne Gewitter zu erwarten, die sich auch etwas ins Vorland
ausdehnen können.

Die Modelle simulieren die Niederschläge sehr zurückhaltend, PPW Werte bis 30mm
und die o.e. CAPE Werte lassen aber auf mögliche recht kräftige Entwicklungen
schließen, zumindest Starkregen ist wohl mit dabei und kleinerer Hagel nicht
ausgeschlossen.

In der Nacht zum Samstag überwiegt geringe Bewölkung, örtlich bildet sich Nebel.
Die Modelle zeigen über dem Süden und Osten noch schwache Signale für weitere
lokale Schauer, vereinzelt Gewitter, so dass dort die Nacht möglicherweise nicht
ganz warnfrei über die Bühne geht.


Samstag ... verbleiben wir in einer südlichen bis südwestlichen Höhenströmung
vor dem Trog über Westeuropa. Kurzwellentröge sorgen dabei zeitweise für Hebung.
Ausgehend vom Tief über Schottland reicht eine Bodenrinne nach Süden über
Frankreich zur Iberischen Halbinsel. Darin eingelagert verläuft die Grenze zu
kühlere atlantischer Luft abends von Südostengland über Westfrankreich zur
Biskaya.

Bei uns verstärkt sich die Zufuhr sehr warmer bis heißer Luft aus Süden bis
Südosten noch, wobei auch wieder die sehr feuchte und hochlabile Luft von
Tschechien und Österreich her einbezogen wird.
Mit dem weiter fallenden Druck am Boden weitet sich der tiefe Druck auch über
Mitteleuropa noch etwas weiter nach Osten aus. Dabei ist auch der leichte Föhn
im Alpenraum, bzw. auf der Alpennordseite beteiligt.

In der instabilen Luft über der Osthälfte entwickeln sich im Tagesverlauf
Schauer und Gewitter, ausgehend vom Bergland. Die Modelle simulieren noch
relativ wenig Regen, angesichts der Luftmasse kann aber schon wieder von
steigender Unwettergefahr (Cape über 1500 J/kg) ausgegangen werden, der
besonders auf heftigen Starkregen zurückgeht, da PPWs über 40 mm simuliert
werden, aber auch Hagel und Sturmböen sind möglich.

Auf den Westen greift im Tagesverlauf eine - der Kaltfront vorgelagerte
-Konvergenz über, an der sich im Tagesverlauf (vor allem in der zweiten
Tageshälfte und zum Abend) ebenfalls teilweise kräftige, lokal unwetterartige
Gewitter bilden können. Auch organisierte Strukturen sind denkbar, so dass neben
Starkregen Hagel und schwere Sturmböen möglich sind. Zwischen den beiden
Gewitterschwerpunkten hält sich ein relatives Gewitterminimum über der Mitte, wo
es aber auch nicht ganz gewitterfrei bleibt.
Nur ganz im Norden, vor allem Richtung Küste und Schleswig-Holstein wird es wohl
meist trocken und teilweise sonnig über den ganzen Tag bleiben. An der Ostsee
sind Windböen Bft 6 bis 7 aus östlicher Richtung möglich.

Die Konvergenz mit den Gewittern erreicht im Verlauf der Nacht die östlichen
Bundesländer. Auch nachts besteht daher weiter Unwettergefahr.

Sonntag ... bleibt der Langwellentrog über Westeuropa erhalten und wir unter
seiner Vorderseite, wobei ein Randtrog im Tagesverlauf von Frankreich und der
Schweiz auf Deutschland übergreift. Dabei wird teils kräftige Hebung durch
positive Vorticiadvektion simuliert. Vor dem Trog dreht die Strömung in der Höhe
auf Süd, teilweise bis Südost.

Die wärmste Luft über Deutschland mit teilweise extremen CAPE (bis 3000 J/kg)
und PPW Werten (über 40 mm) befindet sich im Bereich der Tiefdruckrinne am
Boden, in der auch die gut ausgeprägte Konvergenz zu finden ist. Sie liegt
mittags über dem Norden und Osten wird später zögernd aus Deutschland
abgedrängt. An ihr sind schon morgens örtliche Gewitter zu erwarten, die
tagsüber wieder aufleben und an Intensität zunehmen.

Mit dem nachfolgenden Trog kommt auch im Süden und Westen wieder Hebung auf, die
ebenfalls Regenfälle mit Gewittern nach sich zieht. Sowohl an der Konvergenz wie
auch bei den eher durch den Trog ausgelösten Gewittern besteht Unwettergefahr
durch heftigen Starkregen, Hagel und schwere Sturmböen, wobei diese im Nordosten
wohl am größten ist.

Ganz im Osten sind bei teilweise großer Schwüle Temperaturen um oder etwas über
30 Grad zu erwarten. Im Süden bei insgesamt wolkigem Wetter nur 21 bis 25 Grad.

Die Kaltfront bleibt zunächst noch außen vor und erreicht erst abends den
äußersten Westen unseres Landes.




Modellvergleich und -einschätzung
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Die Entwicklung im großen Scale wird zunächst ähnlich simuliert mit zunehmenden
Unsicherheiten am Sonntag. U.a. was die Frage des Timings und der Position der
Fronten angeht. Diverse Fragezeichen bleiben also zunächst bestehen, wobei aber
auch bis zu den Ereignissen noch diverse Modellläufe ins Land gehen.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner

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