SXDL31 DWAV 0800UTC DWD Synoptische Uebersicht KURZFRIST

SXEU31 DWAV 280800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 28.07.2014 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
TM, zweite Wochenhälfte Übergang in TrW. Weiterhin Potential für unwetterartige
Starkregenereignisse.

Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 24 UTC
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Montag... lag um 00 UTC in 300 hPa ein Tief über Großbritannien. Von ihm
erstreckte sich südwärts ein Trog bis zur Iberischen Halbinsel. Deutschland lag
vorderseitig dieses Troges in einer weitgehend geradlinigen südwestlichen
Höhenströmung. Das Höhentief verlagert sich bis 24 UTC nach Zentralfrankreich,
wobei die Strömung über Deutschland allmählich auf Südost zurückdreht und sich
abschwächt. Wesentliche Vertikalbewegungsantriebe infolge Vorticityadvektion
sind nicht zu erwarten.

Das Bodendruckfeld über Deutschland bzw. Mitteleuropa ist derzeit extrem
schwachgradientig. Im Tagesverlauf soll der Druck etwas fallen und sich ein
umfangreiches 1010er Tief ausbilden. Am Westrande wird sich dann der Frontenzug
befinden, der in der vergangenen Nacht bereits den äußersten Nordwesten unseres
Landes streifte. Im Tagesverlauf kommt dieser Frontteil als Warmfront zunächst
westwärts voran, während in die Südhälfte Deutschlands die Kaltfront von Westen
bzw. Südwesten her eindringt. Präfrontal bilden sich in der konvergenten
Bodenströmung einzelne Gewitterlinien aus.

Da der 18 UTC-Lauf von COSMO-EU und der 00 UTC-Lauf sich teilweise in den
6stündigen Regenmengen markant unterscheiden und auch die 00 UTC-Läufe von GME,
C-EU und C-DE teils völlig unterschiedliche Zentren des Starkniederschlages
annehmen (beachte auch die Fehlprognose des C-EU 00 UTC für den Niederschlag 00
bis 06 UTC in Thüringen!), ist eine regional detaillierte eventuelle
Vorabinformation Unwetter vielfach sinnlos. Es bleibt nur kurzfristiges Abwarnen
der entsprechenden Gebiete, wenn sich die Gewitterzellen bereits gebildet haben.
Lediglich für Baden-Württemberg und Bayern wird es Vorwarnungen geben.

Von 00 bis 24 UTC prognostiziert C-EU 00 UTC bis über 100 mm im südlichsten
Baden-Württemberg, GME bis 72 mm am Alpenrand, C-DE dagegen 139 mm im
Rothaargebirge. Eine gewisse Präferenz der deutschen Modellkette für
Süddeutschland ist immerhin zu erkennen. GFS und ECMF16 rechnen beide 47 mm im
Schwarzwald. WRF rechnet mit Unwettern ab dem Nachmittag im südwestlichen
Baden-Württemberg (teils etwa 50 mm innerhalb von 3 Stunden). Ähnlich auch die
Prognose des EURO4 (UK Fine Mesh), wobei dieses Modell dann am späten Abend die
hohen Niederschlagsmengen nach Rheinland-Pfalz verlagert, während WRF und C-EU
den Starkregen von Baden-Württemberg nach Lothringen abwandern lassen.
C-DE EPS 28 km von 00 UTC hat die Zone mit den aktuellen Gewittern im Osten
Deutschlands gut erkannt; diese sollen allerdings nur bis 07 UTC
Wahrscheinlichkeiten für einstündigen Niederschlag >25 mm beinhalten. Im
weiteren Tagesverlauf besteht Unwettergefahr gemäß C-DE EPS primär in der
Südwesthälfte. Der 03 UTC-Lauf vom C-DE EPS 28 km zeigt schön für 19 bis 20 UTC
die Formierung einer Linie von NRW über Südwesthessen, das zentrale
Baden-Württemberg bis zum Allgäu hin mit Unwettergefahr bezüglich Starkregen.
Die höchsten Werte liegen dann im Allgäu mit bis zu 37% Wahrscheinlichkeit für
Regen >40 mm.

Die maximalen CAPE ML-Werte werden aber in der Osthälfte erwartet (teils bis
über 2000 J/kg); hier sind auch die spezifische Feuchte und der ppw-Wert am
höchsten. Allerdings dürften dort vielfach die hohen Auslösetemperaturen, die
meist über 30 Grad liegen, nicht erreicht werden.

In der Nacht soll nach C-EU im Süden und in der Mitte die Gewittertätigkeit
andauern, wobei insgesamt eine westwärtige Verlagerung der Gewitterzonen
angedacht ist.



Dienstag... verlagert sich das Höhentief südostwärts zum Golf von Genua. Unser
Gebiet bleibt dabei im Bereich meist extrem schwacher Höhenströmung. Im Norden
stellt sich dabei eine südwestliche Strömung vorderseitig eines Nordmeertroges
ein.

Das Bodendruckfeld incl. Frontenlage weist im Tagesverlauf relativ wenig
Veränderung auf, am ehesten noch den weiteren ostwärtigen Vorstoß der kühleren
Luft über dem südlichsten Deutschland.
Es ist abermals verbreitet mit der Ausbildung von Schauern und Gewittern zu
rechnen, wobei erneut der Norden weitgehend gewitterfrei bleiben soll (C-EU).
Die höchsten CAPE ML-Werte liegen abends in Brandenburg, Sachsen-Anhalt und
Thüringen, teils über 2000 J/kg bei gleichzeitig extremer Durchfeuchtung der
Atmosphäre.

C-EU simuliert den meisten Niederschlag (00 bis 24 UTC) im RZ-Bereich Offenbach
mit teils über 100 mm, ähnlich auch GME. GFS hat nirgendwo mehr als 30 mm.
ECMF16 prognostiziert 46 mm in der Eifel. WRF sieht den Schwerpunkt der
Regenfälle vom südlichen Brandenburg über Thüringen uns Hessen bis hin nach
Rheinland-Pfalz.


Mittwoch... wandert das Höhentief weiter ostsüdostwärts zur südlichen Adria. Die
Nordhälfte Deutschlands wird von schwachen Kurzwellentrögen am Rande des
umfangreichen Nordmeer-Trogsystems gestreift.

Von Nordwesten her dringt ein Schwall kühlerer Luft nach Deutschland ein. Die
entsprechende Kaltfront hat bis zum Tagesende den äußersten Osten und Südosten
Deutschlands erreicht.

Aus der Nacht heraus gibt es hauptsächlich im mittleren Deutschland noch
Gewitter, im Bereich der Kaltfront kommt es aber auch gebietsweise zu "skaligem"
Regen. Mit dem weiteren Vordringen der Front zieht sich das Niederschlagsgebiet
ab Mittag bzw. frühem Nachmittag weitgehend in die Südosthälfte zurück, während
es im Westen und Nordwesten vermehrt aufheitert. Ab Mittag entstehen präfrontal
im Osten und im Nordteil Bayerns Gewitter, die erneut unwetterhaft ausfallen
können. Die ppw`s liegen im Osten mit bis zu 48 mm extrem hoch, bei gleichzeitig
sehr schwachen Höhenwinden.

C-EU sieht beim 24stündigen Niederschlag mehrere Gebiete mit über 100 mm Regen
(RZ`n Offenbach und Leipzig). GME hat ein eindeutiges Maximum mit 111 mm im
südwestlichen Sachsen-Anhalt. GFS gibt 35 mm im Raum Dresden, ECMF16 29 mm auf
Rügen.

Modellvergleich und -einschätzung
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Die Modelle erwarten bis t+72 h eine weitgehend gleiche Wetterentwicklung, das
Eindringen der Kaltfront am Mittwoch von Nordwesten haben alle Modelle in ihren
Temperaturfeld 850 hPa abgebildet. Feinunterschiede in der Niederschlagsprognose
sind bereits im Text erwähnt worden.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Burkhard Kirsch.

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