SXDL31 DWAV 1800UTC DWD Synoptische Uebersicht KURZFRIST

SXEU31 DWAV 271800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 27.07.2014 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Über die gesamte Kurzfrist Schauer und Gewitter mit Unwettergefahr, vor allem
durch Starkregen.

Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 12 UTC
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Aktuell ... zieht ein Höhentief von Schottland bis Montagmorgen nach Südengland,
wobei die Höhenströmung über Mitteleuropa immer mehr auf südliche Richtungen
dreht. Über dem Norden und Osten verläuft eine Tiefdruckrinne am Boden mit
eingelagerten Konvergenzen.

Die bei uns eingeflossene sehr warme und vor allem im Süden und Osten sehr
labile Luft unterliegt dabei Hebungseinflüssen, so dass gebietsweise Schauer und
Gewitter ausgelöst werden. Vor allem über der Osthälfte muss damit auch über die
Nacht hinweg gerechnet werden, die Gewitter können dabei unwetterartig,
besonders durch den Starkregen ausfallen. Teilweise wird im Laufe der Nacht
ausgehend vom Bereich Fichtelgebirge/Voigtland auch wieder eine Verstärkung der
Gewitteraktivität simuliert.

Auch ganz im Westen, an der Grenze zu den Benelux Ländern, kommen zum
Montagmorgen wieder kräftige Gewitter auf, die auf die Annäherung einer
Kaltfront zurückzuführen sind. Sonst klingen die Schauer und Gewitter ab,
teilweise klart es auf und stellenweise bildet sich Nebel.

Montag ... zieht das Höhentief westlich von uns über dem Ärmelkanal und
Frankreich nach Süden, auf der Vorderseite bleibt der Tiefdrucksumpf über
Mitteleuropa erhalten, worin auch diverse Schwerpunkte und Konvergenzen zu
finden sind, die aber jeweils unterschiedlich von den Modellen berechnet werden.

Die Kaltfront dringt zunächst nicht weiter nach Deutschland ein, sie verharrt
etwa an der Westgrenze, so dass auch im Westen kein Luftmassenwechsel
stattfindet und die feuchtlabile, schwüle Luft wetterbestimmend bleibt.

Schon aus der Nacht heraus gibt es im Osten und Südosten teilweise starke
Bewölkung mit einzelnen Schauern und Gewittern, die schon morgens kräftig sein
können. Sie breiten sich tagsüber wieder aus und verstärken sich dabei mittags
und nachmittags erneut.
Auch von Westen und Südwesten her kommt mit der frontalen Hebung wieder
verstärkt Konvektion mit Schauern und Gewittern auf, die sich nach Osten bis
Nordosten ausbreitet. Die Zellen verlagern sich überall recht langsam, so dass
vor allem Gefahr von heftigem Starkregen bis in den Unwetterbereich besteht,
aber auch Hagel und Sturmböen sind möglich.
Am wenigsten dürfte ganz im Norden passieren, wo leichtes Absinken überwiegt,
und auch im Südosten Bayerns zeichnet sich zwischen den Zentren der
Gewitteraktivität ein relatives Minimum der Gewitter ab, wohl aus
kompensatorischen Gründen.

Im Verlauf der Nacht zum Dienstag kommt die Tiefdruckrinne etwa von Niederbayern
bis Südhessen zu liegen. In ihrem Bereich und nördlich davon kommt es zu
weiteren, teils kräftigen Schauern und Gewittern. Bei wiederholten Gewittern,
oder wenn sich aus den Schauern Starkregengebiete formieren sind auch im
6-Stunden-Zeitraum große Regenmengen über den Warnschwellen für Unwetter
möglich. Die Kaltfront wird im Laufe der Nacht in die Rinne hineingezogen, so
dass postfrontal in unteren Troposphärenschichten Kaltluftadvektion einsetzt.
Damit stabilisiert es zusehends. Aufgrund starker Scherung an der Nordflanke des
Höhentiefs setzen im Südwesten aber teils länger andauernde und ergiebige
Regenfälle ein, die Dauerregenkriterien übertreffen können.


Dienstag ... liegt Deutschland unter dem Einfluss einer ausgedehnten
Tiefdruckrinne, deren Achse nunmehr von Nord nach Süd über die Osthälfte
Deutschlands hinweg verläuft. Eingebettet darin ist auch die Luftmassengrenze,
die kühlere und stabiler geschichtete Luft im Süden und Nordwesten von der sehr
warmen Luft in den anderen Gebieten trennt. Über der Mitte, Teilen des Nordens
und dem Osten bleibt die Schichtung somit in feuchtwarmer Luft weiter labil.
Gebietsweise werden dort kräftige Schauer und Gewitter ausgelöst, die
Unwetterpotential wegen des starken Regens haben können. Dieser ist allerdings
auch ohne Gewitter möglich, so dass Warnungen bei wiederholten Schauern oder
Starkregens über 6 Stunden ebenfalls in Betracht kommen. Die avisierten
Niederschlagssummen gerade seitens der deutschen Modelle sind zum Teil sehr
groß. Auch ohne dass diese tatsächlich eintreffen, wären damit Hinweise auf zu
erwartende Unwetter gegeben.

Die eher skalig geprägten Regenfälle über dem Süden lassen nach, bzw. hören im
Südwesten ganz auf, was am Zurückweichen des Höhentiefs nach Süden und damit
nachlassender Scherung/Hebung liegen sollte.
Im Nordwesten und ganz im Norden ist in Sachen Wetter recht wenig zu erwarten,
hier setzt sich begleitet von Absinken trockenere und stabilere Luft von der
Nordsee her durch, was zu längeren Aufheiterungen oder gar sonnigen Phasen
Anlass gibt.
Dagegen lässt sich im Südwesten und Westen die Sonne kaum oder gar nicht
blicken. Das schlägt sich auch in der erwarteten Temperaturentwicklung nieder.
Im äußersten Südwesten liegen die Höchstwerte wahrscheinlich unter 20 Grad, im
Osten sind erneut Maxima bis 30 Grad möglich.
In der Nacht zum Mittwoch liegt die Kaltfront mit einem Streifen schauerartiger
und anfangs gewittriger Regenfälle wahrscheinlich vom Südwesten bis zur Ostsee,
nordwestlich davon passiert nicht viel, östlich davon sind vor allem im
östlichen Bergland einzelne, teils kräftige Gewitter möglich.

Mittwoch ... steigt von Westen her der Bodendruck infolge schwacher
Kaltluftadvektion und des Aufbaus einer schwachen Zone mit hohem Geopotential
über Deutschland. Damit verlagert sich die Tiefdruckrinne langsam aus
Deutschland heraus nach Polen.
Die Grenze zur stabiler geschichteten Luft über dem Westen und Nordwesten des
Vorhersagebereichs verlagert sich langsam weiter nach Osten bis Südosten,
mittags erreicht sie etwa eine Linie Bodensee-Rügen.

An ihr kommt es zu weiteren schauerartigen, örtlich gewittrigen Regenfällen,
östlich davon bilden sich im Tagesverlauf wieder teils kräftige Schauer und
Gewitter, erneut mit lokalem Unwetterpotential.

Dahinter, im Westen und Nordwesten wird es unter Absinken teilweise heiter und
trocken und da sich der Temperaturrückgang postfrontal auf knapp unter +10 Grad
in 850 hPa in Grenzen hält, liegen die Maxima dort bei 21 bis 25 Grad, ganz im
Osten sind nochmal bis 28 Grad drin.



Modellvergleich und -einschätzung
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Die Modelle simulieren die Basisfelder ähnlich, so dass die großräumige
Entwicklung unstrittig ist. Fragen betreffs der Unterschiede im Detail sind
vorab kaum zu klären.



Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner

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