SXDL31 DWAV 1800UTC DWD Synoptische Uebersicht KURZFRIST

SXEU31 DWAV 261800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 26.07.2014 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Kräftige Gewitter mit Unwetterpotential vor allem durch Starkregen, teils auch
durch Hagel. Gebietsweise auch Starkregen.


Synoptische Entwicklung bis Dienstag 12 UTC
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Aktuell ... befinden wir uns im Bereich eines Höhentroges, der sich über
Mitteleuropa nach Norditalien erstreckt. Am Abend kommt es zu einem Cut-Off
wobei ein abgeschlossenes Höhentief über Italien entsteht. Das Residuum im
Norden schwenkt als Randtrog des Nordwesteuropäischen Troges über Dänemark
hinweg nach Norden. Für das Wettergeschehen bei uns bedeutet dies in der Mitte
und im Norden ein Nachlassen der Schauer und Gewitter. Am Alpenrand wirkt noch
das Höhentief über Italien und daher kann es an dessen Nordflanke zu weiteren
Schauern und Gewittern kommen. Diese halten die ganze Nacht an und nehmen mehr
und mehr den Charakter eines Starkregenereignisses an, das aber immer noch von
einzelnen Gewittern durchsetzt wird.
C-EU simuliert in der Region Allgäu/Oberschwaben bis 97mm/12h, bei GME liegen
die Schwerpunkte eher in Österreich, aber auch EZMW gibt für das Werdenfelser
Land Signale für unwetterartige Mengen in der kommenden Nacht. C-DE EPS gibt für
das Werdenfelser Land Wahrscheinlichkeiten für über 35mm/6h und immerhin auch
61% Wahrscheinlichkeit für über 60mm an.

Nördlich der Donau bleibt es in der Nacht meist trocken und vereinzelt kann sich
Nebel bilden.


Sonntag ... wandert das italienische Höhentief unter Abschwächung nach Osten in
Richtung Balkan und verliert somit an Einfluss auf unser Wetter. Weiterhin stößt
im Westen der Trog um ein Höhentief über Schottland weiter nach Süden, in
Richtung Frankreich vor. In der Folge dreht die Strömung zunehmend auf Süd und
auf der leicht diffluenten Vorderseite über dem Süden und Osten sorgt dies für
Hebungsantrieb.

Im Bodendruckfeld besteht kaum ein Gradient. Allerdings bildet sich ausgehend
von der Nordsee eine Tiefdruckrinne über dem Norden und Osten in Richtung
Südosten aus. Darin eingelagert befinden sich kleinräumige und flache Tiefs.
Weiterhin befindet sich die weiterhin warme und potentiell instabil geschichtete
Luft im Bereich dieser Rinne. Die CAPE_ML Werte in dieser Region liegen über
1000J/kg und die PPW Werten erreichen fast 40mm. Sie bilden somit den Nährboden
für heftige Schauer und Gewitter mit Starkregen und Hagel mit Unwetterpotential.


Die Modelle geben recht unterschiedliche Einschätzung hinsichtlich der zu
erwartenden Mengen. An der Spitze steht C-EU mit über 100mm/24h im Bereich
Ostthüringen. Die anderen Modelle setzen ebenfalls einen Schwerpunkt in
Thüringen, liegen allerdings weit darunter, auch das GME!

Neben dem Schwerpunkt in den östlichen Landesteilen gibt es auch im Nordwesten
wieder starke Schauer und Gewitter. Auslöser hier ist der herannahende
westeuropäische Trog. Ansonsten ist vor allem die Südwesthälfte am Sonntag eine
Zone mit verringerter Gewitteraktivität.

In der Nacht zum Montag dauert im Osten die Gewittertätigkeit an. Auch von
Westen her kommt es erneut zu Schauern und Gewittern, die mit der herannahenden
Kaltfront zusammenhängen. Im mittleren Bereich zwischen den beiden Gewitterzonen
bleibt es in der Nacht meist trocken und vereinzelt kann sich Nebel bilden.


Montag ... verlagert sich das Höhentief bis zum Abend ins zentrale Frankreich,
wobei es in der Nacht zum Dienstag ein Abschnürungsprozess gibt. Für die
Höhenströmung bei uns bedeutet das, dass sie von Süd zunehmend auf Südost und
sogar Ost dreht. Aufgrund der Abschnürung bildet sich dann im Norden eine Zone
mit relativ hohem Geopotential.

Im Bodendruckfeld gibt es weiterhin ein flaches Tief über dem Südosten. Davon
erstreckt sich eine Tiefdruckzone nach Westen und Nordwesten. Folglich drehen
auf der Nordseite des Tiefkomplexes die Bodenwinde auf Südost bis Ost. Infolge
dessen kommt auch die Kaltfront kaum ostwärts voran und wird rückläufig. Daher
bleibt in Deutschland nach wie vor die schwülwarme und teilweise potentiell
instabile Luftmasse wetterbestimmend. Der Schwerpunkt der Gewittertätigkeit
startet zunächst im Osten, breitet sich aber dann im Tagesverlauf in die Mitte
aus. Ein weiterer Schwerpunkt zeigt sich weiterhin im Westen und Südwesten, im
Bereich der wellenden Front. Die Gewitter sind von Starkregen, Hagel und
Sturmböen begleitet und es kann auch zu unwetterartigen Entwicklungen kommen.
Die deutsche Modellkette gibt vor allem im Westen und Südwesten Signale für
exorbitante Regenmengen. C-EU simuliert beispielsweise an der Mosel über
150mm/24h. GME liegt deutlich darunter, die externen Modelle sind maximal im
markanten Warnbereich, betroffen davon vor allem der Süden.

In der Nacht zu Dienstag lassen die Gewitter im Westen und Norden nach. Im Süden
und auch teilweise im Osten dauern die Gewitter die Nacht über an.


Dienstag ... nimmt der Trog von Westeuropa kommend wieder Kontakt mit dem
Höhentief über Italien auf. In der Folge entsteht ein Trog, dessen Achse direkt
über uns liegt. Damit ist der Wetterablaufs weiterhin deutlich zyklonal geprägt.


Am Boden bleibt der "Tiefdrucksumpf" über der Mitte und dem Osten erhalten und
dieser verschiebt sich nur langsam nach Osten. Dadurch dreht die Strömung am
Boden von östlichen Richtungen ganz allmählich auf nördliche Richtungen. Die
rückseitig der Luftmassengrenze herangeführte Luft, wurde teilweise um das Tief
herumgeführt und bleibt insgesamt warm und vor allem teilweise auch sehr feucht.
In Verbindung mit der Zyklonalität stehen damit auch wieder ergiebige und
teilweise von Gewittern begleitete Regenfälle auf dem Programm, die teilweise
mit unwetterartigen Mengen verbunden sind. Alle Modelle simulieren im Bereich
des Tiefkomplexes im 24-stündigen Beobachtungszeitraum Regenmengen bis in den
Unwetterbereich.

Durch die Gradientzunahme auf der Westseite des Tiefs nimmt auch der Wind wieder
zu und in den Bergen kann es in Gipfellagen starke bis stürmische Böen geben.
Infolge der kräftigen Niederschläge und bei fehlender Einstrahlung gehen die
Temperaturen vor allem im Westen etwas zurück.



Modellvergleich und -einschätzung
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Die Basisfelder der externen Modelle unterscheiden sich nicht signifikant von
denen der deutschen Modellkette. Unterschiede gibt es bei der Einschätzung der
zu erwartenden Niederschlagsmengen. Die bestehenden Unterschiede wurden bereits
im Text erwähnt.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Rolf Ullrich

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