SXDL31 DWAV 0800UTC DWD Synoptische Uebersicht KURZFRIST

SXEU31 DWAV 270800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 27.07.2014 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
Übergang z TRW
Weiterhin Gefahr einzelner unwetterartiger Gewitter

Synoptische Entwicklung bis Dienstag 24 UTC
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Sonntag... Eine Tiefdruckrinne, an der nur sehr geringe Luftdruckgegensätze
herrschen, erstreckt sich von der Nordsee quer über Deutschland bis zum Balkan.
Sie wird in der Höhe durch Tiefdruckgebiete mit Zentren über Schottland und
Oberitalien gestützt. Letzteres ist für das Starkregenereignis im Süden
Deutschlands verantwortlich. Da sich dieses Tief in den nächsten Stunden
allmählich Richtung Kroatien zurückzieht, klingen auch die Niederschläge in
Alpennähe trotz weiterhin vorhandener leichter Staukomponente mehr und mehr ab.
Sonst bleibt die Lage, ähnlich wie an den Vortagen, durch feuchtwarme und labil
geschichtete Luft geprägt. Dadurch kommt es im Tagesgang vermehrt zu Schauern
und Gewittern, die aufgrund des hohen PPW-Gehaltes der Luft gebietsweise
unwetterartige Regenmengen auslösen. Besonders hoch sind die Cape-Werte im
östlichen Deutschland, so dass das dort die höchste Wahrscheinlichkeit für
unwetterartige Entwicklungen besteht. Auch in der kommenden Nacht lässt Cosmo-Eu
die Gewitter im Osten nicht vollständig abklingen.

Montag... Während im Osten Deutschlands Gewitter auch in den frühen
Morgenstunden noch wahrscheinlich sind, lebt zu dieser Zeit auch die
Gewittertätigkeit im äußersten Westen auf. Das vollzieht sich im Zusammenhang
mit dem langsamen Vordringen einer Kaltfront, die z. Zt. Über der westlichen
Nordsee und dem Kanal zu finden ist. Sie triggert die entsprechende Konvektion
innerhalb der weiterhin feuchtlabil geschichteten Luft. Diese Luftmassengrenze
kommt nur äußerst langsam voran, woraus sich auf entsprechend langsame
Verlagerung der konvektiven Strukturen rückschließen lässt. Dadurch besteht für
den äußersten Westen und Südwesten Deutschlands die Gefahr von Gewittern mit
Starkregen. Nach Osten hin schließt sich diesen Gebieten ein Streifen mit
relativ wenig hochreichender Konvektion an und erst in Ostdeutschland selber
muss gebietsweise erneut mit kräftigen Gewittern gerechnet werden. Auch im
Alpenraum bleibt die Gewitterwahrscheinlichkeit hoch.
In der mittleren und oberen Troposphäre deutet sich derweil eine Verlagerung des
Höhentiefs von Schottland Richtung Frankreich an, wobei Deutschland voll auf der
Vorderseite diese Tiefs liegt. Dadurch bleibt am Boden die eingangs erwähnte
Tiefdruckrinne über uns erhalten.
Während sich die Gewitter zusammen mit der Kaltfront langsam weiter nach Osten
verlagern, setzt auf ihrer Rückseite im Südwesten länger anhaltender Regen ein.
12-stündige Regenmengen von mehr als 25 l/m² sind dabei wahrscheinlich.
Offensichtlich sind diese Prozesse eine Folge der Verlagerung des Höhentiefs von
Frankreich über den Westalpenraum Richtung Oberitalien.

Dienstag... Nach wie vor ist über Deutschland eine Tiefdruckrinne wetterwirksam,
deren Achse nunmehr von Nord nach Süd über die Osthälfte Deutschlands hinweg
verläuft. Dort bleibt die labile Schichtung erhalten, während in die Westhälfte
kühlere und damit nicht mehr so labile Luft die Oberhand gewinnt. Dort kann es
allerdings auf der "kalten Seite" gebietsweise länger anhaltend regnen, ohne
dass Schwellenwerte überschritten werden.
In der Osthälfte ist die Situation gegenüber den Vortagen wenig verändert, so
dass dort weiterhin kräftige Schauer und Gewitter auftreten können.
Es ist in diesem Zusammenhang auf deutliche Unterschiede zwischen GME und
Cosmo-Eu hinzuweisen. Die geschilderte Entwicklung basiert auf GME, der auch die
TKB-Darstellung zugrunde liegt. Dagegen zeigt Cosmo-Eu auch in der Westhälfte
bis zum Abend noch deutlich konvektive Signale, wenngleich nicht so stark wie im
Osten Deutschlands. Folglich geht Cosmo-Eu von einem deutlich verzögerten
Luftmassenwechsel aus, der bei GME wesentlich rascher vollzogen wird.

Modellvergleich und -einschätzung
Auf die Unterschiede zwischen Cosmo-Eu und GME am Dienstag wurde bereits
hingewiesen. Auch GFS zeigt ein Szenario, das stark an Cosmo-EU anlehnt und auch
die Niederschlagssignale des EZMW (26.07. 12 UTC) deuten ebenfalls in diese
Richtung. Daher sollte Cosmo-Eu gegenüber GME vorgezogen werden.
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Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. R. Hering-Zieringer

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