SXDL31 DWAV 0800UTC DWD Synoptische Uebersicht KURZFRIST

SXEU31 DWAV 290800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 29.07.2014 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
T M Übergang zu W a

Heute fast landesweit, am Mittwoch in der Südosthälfte örtlich teils schwere
Gewitter (Unwetter) mit heftigem Starkregen, Hagel und Sturmböen

Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 24 UTC
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Dienstag... bleibt die sehr warme und feuchtlabil geschichtete Luftmasse über
unserem Raum liegen. Nur der Nordwesten und Teile des Südwestens werden von
stabilerer Luft erfasst. Diese ist im Nordwesten trocken und liegt unter
Absinken, so dass dort größere Auflockerungen oder wolkenarme Bedingungen
herrschen.
Im Südwesten gelangt die kühlere und stabil geschichtete Luft an der
Südwestflanke des etwas diffusen Tiefdruckgebietes über Mitteleuropa heran.
Durch Scherung an der Nordflanke des Höhentiefs über Südfrankreich wird dort
zunächst auch Hebung ausgelöst, die aber im Tagesverlauf mit Abzug des
Höhentiefs nach Süden zum Ligurischen Meer etwas nachlässt.

In den anderen Gebieten sind schon anfangs einige Schauer oder schauerartige
Regenfälle und vereinzelte Gewitter zu finden, die nur vorübergehend noch etwas
nachlassen, wahrscheinlich aber schon im Verlauf des Vormittags wieder aufleben.
Das auslösende Moment liegt nicht nur in der Höhe oder bei diabatischen
Effekten, die bei teils starker Bewölkung sowieso gebietsweise gedämpft sind.
Durch das konvergente Windfeld werden die Gewitter auch vom Boden ausgehend
getriggert. Bei hohen CAPE Werten (um 1500 J/kg) und viel Wasser in der
Troposphäre (ppw um 40mm) sind im Tagesverlauf wieder schwere Gewitter mit viel
Regen möglich, der die Grenze zu heftigem Starkregen (= Unwetter) deutlich
übertreffen kann. Bei den Gewittern sind aber auch Hagel und Sturmböen möglich.
Der Schwerpunkt der konvektiven Aktivität liegt vom Westen (NRW bis Nordbaden)
über die Mitte bis in den Südosten und Nordosten.

Die Spanne der Temperaturen über Deutschland ist recht groß. Mit viel
Sonnenschein sind im Nordwesten bis 27/28 Grad möglich, Richtung Oder und Neiße,
wo die wärmste Luft liegt, sind bei längeren Auflockerungen über 30 Grad
möglich. Ganz im Südwesten dagegen bleibt es in der kühleren Luftmasse meist
stark bewölkt oder bedeckt mit maximal 18 bis 22 Grad.

In der Nacht zum Mittwoch kommt die etwas kühlere Luft über dem Nordwesten nach
Südosten voran und es formiert sich dabei eine Kaltfront, die Mittwoch früh etwa
von der Pfalz bis nach Mecklenburg reicht. An ihr treten verbreitet kräftige
teils schauerartige Regenfälle auf, die zum Teil von Gewittern begleitet sind.
Auch östlich der Front lassen die Gewitter nur langsam nach und es besteht
weiter Unwettergefahr. Auch in den Südwesten gelangt wieder instabile Luft, in
der Gewitter möglich sind.
Postfrontal im Nordwesten passiert konvektiv nicht viel, es lockert teilweise
schon stärker auf und örtlich bildet sich Nebel. Auf den äußersten Süden kann
Hebung, die vom Höhentief südlich der Alpen ausgelöst wird, übergreifen und zu
Regenfällen führen, möglicherweise auch über den Stark/ oder
Dauerregenkriterien.


Mittwoch... kommt die Kaltfront, deren frontale Hebung durch Kurzwellentröge,
die den Norden streifen, gestützt wird weiter nach Osten voran. Sie liegt
mittags auf einer Linie Schwarzwald-Rügen und hat zum Abend den Südwesten und
Nordosten größtenteils schon überquert.
Postfrontal gelangt stabile und trockenere Luft in den Westen und die Mitte
Deutschland, in der durch Absinken (KLA) der Druck steigt, was zur Ausweitung
eines Hochkeils von Westeuropa nach Deutschland führt. Von Rheinland-Pfalz bis
Westmecklenburg und in den westlich davon liegenden Gebieten ist die
Gewitter/Unwettergefahr damit wohl ausgestanden.

Die Tiefdruckrinne mit eingelagerter Konvergenz wird gleichzeitig im
Tagesverlauf nach Polen abgedrängt.

Schon aus der Nacht heraus kommt es im Osten und Südosten noch zu einzelnen
Schauern und Gewitter, die im Tagesverlauf wieder an Intensität und Verbreitung
zunehmen mit entsprechender Gefahr unwetterartiger Entwicklungen. An der Front
sind es teilweise skalige, teilweise schauerartig verstärkte Regenfälle mit
einzelnen Gewittern, die mit Vordringen der frontalen Konvergenz ebenfalls nach
Osten vorankommen. Auch hier ist mit fortschreitender Erwärmung wieder mit teils
heftigeren Entwicklungen bis Unwetter zu rechnen.

In der Nacht zum Donnerstag wird die schwülwarme Luft in den Südosten, nach
einigen Modellen schon nach Südostbayern und zum Alpenrand hin zurückgedrängt.
Dort kann es entsprechend anfangs noch Gewitter geben, bzw. es treten teilweise
frontale, skalige Regenfälle auf, die aber nachlassen. Vor allem am bayerischen
Alpenrand kann sich vorübergehend Stau einstellen mit Stark- oder Dauerregen.
Bei stärker auflockernder Bewölkung entsteht sonst gebietsweise Nebel.


Donnerstag... liegen wir unter einer leicht wellenden westlichen, im
Tagesverlauf vor einem Trog über den Britischen Inseln wieder etwas nach Südwest
drehenden Höhenströmung. Nennenswerte Hebung wird nicht simuliert, meist
überwiegt leichtes Absinken. Am Boden schlägt sich dies in einem Hochkeil
nieder, der vom atlantischen Hoch bis Mitteleuropa reicht. Die Grenze zur
feuchten und instabilen Luft liegt dann schon über Ostpolen und im Alpenraum,
wir hingegen in stabilerer und trockenerer Luft, die aus Westen zu uns fließt.

Dabei herrscht meist ruhiges Wetter mit aufgelockerter Bewölkung, vom Südwesten
bis Brandenburg auch mit längeren Aufheiterungen und es bleibt weitgehend
trocken. In 800 bis 750 hPa bildet sich eine Absinkinversion unter der sich
Quellwolken bilden, die aber keine Schauer bringen.
Ausgenommen vom Absinken bleibt der äußerste Südosten. Dort sind im
Übergangsbereich zur wärmeren Luft und durch Stau unterstützt noch weitere
Regenfälle möglich, die vereinzelt auch kräftiger sein können. Ob diese, wie
auch in der Nacht warnwürdig werden bleibt abzuwarten. In den anderen Gebieten
gibt es ohnehin keine warnwürdigen Wettererscheinungen.

Die Nacht zum Freitag verläuft ruhig, nur mit örtlichem Nebel.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die großskalige Entwicklung wird von den vorliegenden Modellen sehr ähnlich
simuliert. Unterschiede ergeben sich vor allem bei der Niederschlagssimulation.
Auch wenn C EU teilweise sicher zu viel simuliert, kann dies als Hinweis auf die
teilweise extremen Niederschlagsmengen in den Gewittern genommen werden. Die
hohen morgendlichen Taupunkte, PPW Werte und CAPE aus den Temps bieten da schon
"handfestere" Hinweise auf das Unwetterpotential.
Die Vorabinfos können bei der nächsten Aktualisierung auch den Hinweis auf
möglichen Starkregen abseits oder nach Gewittern beinhalten.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner

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