SXEU31 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT KURZFRIST

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S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 25.04.2018 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Morgen im Norden Gewitter mit Sturmböen, weiterhin auf den Berggipfeln
Sturmböen. Am Freitag wahrscheinlich keine markant zu bewarnenden
Wetterereignisse.

Synoptische Entwicklung bis Samstag 12 UTC
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Aktuell ...
liegen wir unter einer kräftigen zonal verlaufenden und leicht zyklonal
gekrümmten Frontalzone. In der Nacht nähert sich von Westen her ein zwar breiter
aber wenig markanter Trog, dessen Achse in der Frühe den Westen erreicht. Am
Boden verlagert sich das kleinräumige Wellentief, das heute den Norden passiert
hat, ostwärts und auf seiner Rückseite rutscht die Kaltfront rasch in Richtung
Süden. Sie liegt morgen früh bereits an den Alpen. Weiterhin schiebt sich am
Boden ein Bodenkeil von Frankreich in Richtung Alpen.

Da sich der Gradient entspannt, flaut der Wind im Verlauf der Nacht ab. Anfangs
muss noch im Nordosten mit steifen bis stürmischen Böen gerechnet werden. Nach
20 Uhr sind dann aber voraussichtlich kaum noch Windwarnungen notwendig. Auch
die konvektiven Umlagerungen schwächen sich ab. Allerdings sorgt der Trog am
Morgen im Nordwesten wieder für eine Zunahme der Schauertätigkeit im Nordwesten.
Unter Umständen kann sich dort in der herangeführten höhenkalten Luft auch mal
ein Gewitter bilden. Ansonsten gibt es an der Front noch in Süddeutschland
Regen, warnwürdige Mengen sind allerdings nicht zu erwarten.


Donnerstag ...
schwenkt der Trog dann über uns hinweg in Richtung Osten. Er führt höhenkalte
Luft mit Temperaturen von unter -30 in 500 hPa in den Norden Deutschlands. Auch
in 850 hPa sinkt die Temperatur im Norden knapp unter den Gefrierpunkt. In der
Folge erhöht sich die Labilität der Schichtung und er gibt in der Nordhälfte
Schauer und Gewitter. Da mit dem Trog auch der Wind in der Nordhälfte wieder
zunimmt, gibt es auch im Tiefland steife und in Schauer- und Gewitternähe auch
stürmische Böen. Bei den Gewittern handelt es sich um kurze Kaltluftgewitter.
Die CAPE-Werte sind nur gering und auch das Feuchteangebot ist nicht sonderlich
üppig. Weiterhin ist die Scherung auch nicht sehr ausgeprägt, nimmt aber gegen
Abend nach ICON6 im Bereich Norddeutschland vor allem im unteren Bereich zu. Ob
das dann für organisierte Strukturen oder sogar für Rotation sorgt, ist noch
unsicher. Gegen Abend lässt tagesgangbedingt die konvektive Aktivität rasch nach
und auch der Wind schwächt sich ab.

Nach Süden zu gibt es an den Alpen noch etwas Regen. Weiterhin kann es im
Bergland steife bis stürmische Böen geben. Ansonsten steht ein meist trockener
und teilweise recht freundlicher Tag ins Haus bei Temperaturen zwischen 15 und
18 Grad. Im Norden sind bei dem dort herrschenden Aprilwetter meist nur 12 bis
14 Grad drin.

In der Nacht zu Freitag nähert sich von Frankreich her ein flacher Höhenrücken.
Er stützt am Boden ein flaches Hoch und das sorgt für Wetterberuhigung und
Wolkenauflösung. Daher wird die Nacht recht frisch bei Tiefstwerten zwischen 5
und 0 Grad. Im Bergland ist mit Bodenfrost zu rechnen.


Freitag ...
wird der sich noch etwas aufwölbende Höhenrücken über Deutschland hinweg
nordostwärts geführt. Ein weiterer, in der danach folgenden südwestlichen
Strömung eingelagerter Kurzwellentrog erreicht am Abend den Nordwesten
Deutschlands. An dessen Vorderseite verstärkt sich über Mitteleuropa die
Warmluftadvektion. Derweil zeichnet sich über dem nahen Ostatlantik eine
kräftigere Austrogung ab, was die Strömung zusehends auf Südwest drehen lässt.
Hierdurch gelangt zumindest in die südlichen und mittleren Teile Deutschlands
wieder wärmere Luft.

Wenn auch der antizyklonale Einfluss im Bodendruckfeld mit der weiteren
Verlagerung des Bodenhochs nach Südosteuropa allmählich nachlässt, so sollte es
im Osten, Süden und in Teilen der Mitte für Aufheiterungen und längere sonnige
Abschnitte reichen. In diesen Gebieten wird es mit 18 bis 23 Grad wärmer als an
den beiden Tagen zuvor, wogegen im Norden 13 bis 17 und unmittelbar an der See
nur wenig mehr als 10 Grad zu erwarten sind.

In der Nacht zum Samstag bildet sich, ausgehend von einem flachen Tief über dem
Ärmelkanal, eine Tiefdruckrinne über Norddeutschland aus, die bis zur unteren
Oder reicht. Diese wird durch den nach Nordosten durchschwenkenden
Kurzwellentrog noch etwas aktiviert, so dass sich in der zuvor eingeflossenen,
labilen Luft im Nordwesten und ganz im Norden einzelne Gewitter entwickeln
können. Da an der Nordflanke dieser Tiefdruckrinne bodennah trockenere und
kältere Luft advehiert wird, ist die Wahrscheinlichkeit für konvektive
Entwicklungen nicht allzu hoch.

In den anderen Gebieten dürfte im Bereich des breiten, nach wie vor
wetterbestimmenden Höhenrückens Absinken dominieren, so dass es längere Zeit
aufklaren kann. Da zuvor bereits wärmere Luft advehiert wurde, sollten die
Temperaturen nicht mehr soweit zurückgehen wie in der Nacht zuvor, so dass
Tiefstwerte zwischen 10 und 5 Grad zu erwarten sind.


Samstag ...
kräftigt sich der langwellige Trog über dem Ostatlantik und weitet sich weiter
nach Süden aus. Wir liegen dann auf seiner Vorderseite in einer recht glatten
und leicht antizyklonal konturierten südwestlichen Höhenströmung. Am Boden
bleibt das flache Tief über Norddeutschland und Südskandinavien weitgehend
stationär, schwächt sich aber weiter ab. Das davon ausgehende Frontensystem
erstreckt sich als Kaltfront über den Osten, die Mitte bis in den Südwesten und
ändert seine Lage aufgrund der weitgehend Isohypsen-parallelen Lage nur wenig.
Durch ein Tief über Spanien wird sie von Westen her sogar wieder rückläufig. Die
Lage des Tiefs und der Front ist allerdings noch recht unsicher, da die
gesichteten Modelle nicht auf einer Linie sind. An der Front kann es etwas Regen
geben, die Mengen sind allerdings weit davon entfernt warnwürdig zu sein.

Der Wind bleibt im Fokus, hiervon ist vor allem der Norden aufgrund seiner Nähe
zum Tief betroffen. Vor allem in Nordseeküstennähe gibt es steife Böen aus
Südwest.
In der Südosthälfte ist es freundlich, teils auch sonnig und die Temperaturen
steigen auf über 20 Grad, im äußersten Südosten sogar bis auf 25 Grad. Sonst
werden 14 bis 19 Grad erreicht, an der Küste auch darunter.


Modellvergleich und -einschätzung
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Bis Freitag liegen die Modelle auf einer Linie. Bei der Modellierung der
Tiefdruckrinne im Norden weisen die Modelle noch deutliche Unterschied auf.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Rolf Ullrich

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