SXEU31 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT KURZFRIST

SXEU31 DWAV 260800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 26.04.2018 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
W z, Übergang zu Tr W
Heute abgesehen vom Süden wiederholt Schauer und kurze Gewitter, teils mit
Graupel und mit Böen, vereinzelt bis Sturmstärke. Danach vorerst keine markant
zu bewarnenden Wetterereignisse. Wahrscheinlich erst ab Samstagabend und in der
Nacht zum Sonntag wieder aufkommende Gewitterneigung, dann Gefahr von
Starkregen.

Synoptische Entwicklung bis Samstag 24 UTC
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Donnerstag... liegt Deutschland im Bereich der Frontalzone unter einer
zyklonalen Westströmung. In dieser wird ein Trog unter leichter Verschärfung
rasch über Deutschland hinweg ostwärts gesteuert, so dass dessen Achse bereits
in der zweiten Tageshälfte den Osten erreicht. Im Bereich dieses Troges geht im
Norden die Temperatur im 500 hPa-Niveau unter -30 Grad zurück, was mit einer
beachtlichen Labilisierung einhergeht. Hierdurch dürfte sich im Norden und in
der Mitte sowie bis etwa zur Mainlinie typisches Aprilwetter (hatten wir in
diesem Jahr noch nicht) einstellen, wobei ein rascher Wechsel zwischen kurzen
Schauern, die mit Gewittern einhergehen und sonnigen Abschnitten typisch ist. In
Verbindung mit kräftigeren Schauern und kurzen Gewittern sind stürmische,
vereinzelt auch Sturmböen, nicht auszuschließen. Da aber die Scherung sehr
gering ist, sollten sich eher keine staffelartigen und langlebigen Strukturen
ausbilden; vielmehr dürfte es sich um Einzelzellen handeln. Erst im späteren
Tagesverlauf nimmt die niedertroposphärische Scherung etwas zu, für
organisiertere oder gar rotierende Strukturen wird es wahrscheinlich nicht
reichen. Abgesehen vom Nordosten sollte aber bis zum Abend eine weitgehende
Wetterberuhigung erfolgen.
Im Bereich des Troges bleibt ein kräftiger Gradient bestehen, so dass auch
außerhalb von Schauern und Gewittern im Norden und in der Mitte weiterhin
Windböen und im Bergland stürmische Böen auftreten.
Im Süden sind noch Niederschläge zu erwarten, die an die zu den Alpen abziehende
Kaltfront gekoppelt sind. In einem breiten Bereich dazwischen, d.h. von den
mittleren Gebieten bis etwa zur Donauregion, stellen sich größere Auflockerungen
ein.
In der einfließenden maritimen Polarluft bewegen sich die Temperaturen nur noch
zwischen 12 und 18 Grad, an den Küsten und im höheren Bergland um 10 Grad.
In der Nacht zum Freitag wird ein in der Frontalzone eingelagerter Rücken nach
Mitteleuropa gesteuert. Durch diesen kann sich das Bodenhoch noch kräftigen, das
sich von Süddeutschland bis Freitagfrüh etwa zu den Ostalpen verlagert.
Allerdings wird dieser Rücken von Warmluftadvektion überlaufen, so dass hohe und
ein paar mittelhohe Wolkenfelder eine allzu kräftige Ausstrahlung unterbinden.
Dennoch ist ein Temperaturrückgang in den niedrigen einstelligen Bereich zu
erwarten. In ungünstigen Lagen ist leichter Bodenfrost nicht ganz
auszuschließen. Mit dem Kälteeinbruch Ende April vergangenen Jahres ist diese
Entwicklung jedoch keinesfalls vergleichbar.

Freitag... wird der sich noch etwas aufwölbende Höhenrücken über Deutschland
hinweg nordostwärts geführt. Ein weiterer, in der danach folgenden südwestlichen
Strömung eingelagerter Kurzwellentrog erreicht am Abend den Nordwesten
Deutschlands. An dessen Vorderseite verstärkt sich über Mitteleuropa die
Warmluftadvektion. Derweil zeichnet sich über dem nahen Ostatlantik eine
kräftigere Austrogung ab, was die Strömung zusehends auf Südwest drehen lässt.
Hierdurch gelangt zumindest in die südlichen und mittleren Teile Deutschlands
wieder wärmere Luft.
Wenn auch der antizyklonale Einfluss im Bodendruckfeld mit der weiteren
Verlagerung des Bodenhochs nach Südosteuropa allmählich nachlässt und ein
allmählich in den Ärmelkanal ziehende Bodentief die Oberhand gewinnt, so sollte
es im Osten, Süden und in Teilen der Mitte für Aufheiterungen und längere
sonnige Abschnitte reichen. In diesen Gebieten wird es mit 18 bis 23 Grad wärmer
als an den beiden Tagen zuvor. Im Norden und Nordwesten überwiegt starke
Bewölkung, die aus o.g. Warmluftadvektion resultiert. Nennenswerte und
vielleicht auch schauerartige Niederschläge kommen allenfalls in Nordseenähe
auf. Dort sind 13 bis 17 und unmittelbar an der See nur wenig mehr als 10 Grad
zu erwarten.
In der Nacht zum Samstag bildet sich, ausgehend von einem flachen Tief, das sich
vom Ärmelkanal ostwärts verlagert, eine Tiefdruckrinne über Norddeutschland aus,
die bis zur unteren Oder ausweitet. Diese wird durch den nach Nordosten
durchschwenkenden Kurzwellentrog noch etwas aktiviert, aber aufgrund kaum
vorhandener Labilität sind Gewitter eher unwahrscheinlich.
In den anderen Gebieten dürfte im Bereich des breiten, nach wie vor
wetterbestimmenden Höhenrückens Absinken dominieren, so dass es längere Zeit
aufklaren kann. Da zuvor bereits wärmere Luft advehiert wurde, sollten die
Temperaturen nicht mehr so weit zurückgehen wie in der Nacht zuvor, so dass
Tiefstwerte zwischen 10 und 5 Grad zu erwarten sind.

Samstag... weitet sich der sich der Iberischen Halbinsel nähernde Trog eher nach
Süden aus als dass er nach Osten vorankommt. Dies lässt die südwestliche
Strömung über Mitteleuropa noch etwas aufsteilen. Mit dieser Strömung gelangt in
den Süden und Osten Deutschlands zusehends wärmere Luft, wogegen im Nordwesten
kaum ein Temperaturanstieg erfolgt. Dies lässt eine "diagonal" über Deutschland
hinweg verlaufende Luftmassengrenze entstehen. Dabei wird im Südosten, wo die
Erwärmung am ausgeprägtesten ist, die Luftmasse rasch instabil. Allerdings macht
sich in diesen Gebieten infolge der Überströmung der Alpen Austrocknung
bemerkbar; möglicherweise kann sich dort auch leichter Föhn einstellen. Zudem
ist die Strömung noch sehr antizyklonal gekrümmt. Diese Faktoren sollten hoch
reichende Konvektion weitgehend unterbinden.
Ganz im Norden und Nordwesten macht sich ein weiterer Kurzwellentrog bemerkbar,
der vor allem in Nordseenähe einzelne Schauer auslösen kann. Für ein paar
Wolkenlücken sollte es aber auch dort sowie ganz im Westen reichen. Die
Bewölkung dämpft jedoch die Temperaturentwicklung, so dass in diesen Gebieten
nur 13 bis 18 Grad zu erwarten sind.
Im Osten, Süden und zum Teil auch in den mittleren Gebieten sorgt der vor allem
durch die mitteltropopspärische Situation bedingte Absinken für Aufheiterungen
und auch längere sonnige Phasen, was dort die Temperatur auf 19 bis 24, am
östlichen Alpenrand und in Teilen von Niederbayern auf Werte um 25 Grad steigen
lässt.
In der Nacht zum Sonntag weitet sich der o.g. Trog zur Iberischen Halbinsel aus,
wodurch nördlich der Pyrenäen eine Zyklogenese induziert wird. An der
Nordostflanke des sich entwickelnden Bodentiefs setzt Warmluftadvektion ein, die
ausgangs der Nacht auch den Westen und Südwesten Deutschlands erfasst und sich
von dort bis in die mittleren Gebiete ausweiten kann. Die hierdurch induzierte,
wenn auch schwache Hebung könnte ausreichen, um entlang der nach wie vor
diagonal über Deutschland liegenden Luftmassengrenze schauerartige und zum Teil
gewittrige Niederschläge auszulösen. Wo an dieser Luftmassengrenze die
kräftigsten Niederschläge auftreten und ob sich ein derartiges Szenario
einstellt, ist noch einigermaßen unsicher.
Abseits dieser Luftmassengrenze, d.h. im Südosten sowie nach Nordwesten hin,
sind infolge von Absinken, das aus der nach wie vor antizyklonal gekrümmten
Strömung und auch aus leichter Kaltluftadvektion resultiert, Auflockerungen zu
erwarten.

Modellvergleich und -einschätzung
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Die vorliegenden Modelle zeigen eine weitgehend ähnliche Entwicklung. Anhand der
synoptischen Basisfelder lassen sich keine prognoserelevanten Unterschiede
ableiten. Auch hinsichtlich der sich am Samstag und in der Nacht zum Sonntag
ausbildenden flachen Tiefdruckrinne haben sich die Modelle mittlerweile
weitgehend angeglichen.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Thomas Schumann

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