SYNOPTISCHE UEBERSICHT MITTELFRIST

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 09.05.2018 um 10.30 UTC



Wechselhaft, gebietsweise mit andauerndem Regen (Dauerregengefahr),
Temperaturrückgang.
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Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 16.05.2018


Zu Beginn der Mittelfrist am Samstag schwächt sich der Zwischenhocheinfluss ab
und von Westen nähert sich ein markanter, weit nach Süden ausgreifender
Höhentrog. Im Bereich der korrespondierenden Tiefdruckzone am Boden nähert sich
ein Frontensystem dem Westen. Dieses Frontensystem selbst greift erst zum
Sonntag hin auf den Westen Deutschlands über, allerdings kann sich im Vorfeld
bereits eine Tiefdruckrinne über dem Südwesten etablieren. Mit einer südlichen
Strömung fließt vorübergehend nochmals wärmere und feuchte Luft ein, in der sich
am Samstag über dem Südwesten Schauer und evtl. Gewitter bilden können.
Am Sonntag verlagert sich der Höhentrog unter Verringerung seiner Amplitude und
unter leichter Abschwächung südostwärts und nimmt Verbindung zum osteuropäischen
Höhentief auf. Am Boden verlagert sich die Luftmassengrenze mit überwiegend
flächigen Niederschlägen vom Südwesten in die Mitte Deutschlands, nordostwärts
davon lagert eine wärmere Luftmasse mit 850 hPa-Temperaturen bis 10 Grad und
dort bleibt es meist trocken. Am "warmen Rand" der Luftmassengrenze können sich
auch einzelne Gewitter mit Starkregenpotenzial entwickeln. Auch von Südwesten
klingen die Niederschläge ab, allerdings stellt sich dort ein deutlich
geringeres Temperaturniveau mit Werten um 2 Grad in 850 hPa ein. Die
Luftmassengrenze verlagert sich nur langsam, so dass es in einem
nordwest-südost-orientierten Streifen quer über der Mitte flächig und andauernd
regnet.
Am Montag hat sich eine umfangreiche und hochreichende Tiefdruckzone mit
mehreren Zentren über weiten Teilen Europas etabliert. Dabei kommt es zunächst
in den südlichen Landesteilen zu zeitweiligem Regen - die erwähnte
Luftmassengrenze verlagert sich wieder etwas südwärts. An den Folgetagen stellt
sich unter anhaltendem Tiefdruckeinfluss allgemein wechselhaftes Wetter ein,
nach Süden hin mit zeitweiligem Regen, sonst werden eher Schauer erwartet. Das
Temperaturniveau pendelt sich in einem Bereich zwischen 1 und 5 Grad in 850 hPa
ein, es ist also verhältnismäßig kühl.

Nach aktuellem Stand der Dinge deutet sich auch in der erweiterten Mittelfrist
keine markante Umstellung an: es muss weiterhin mit zyklonal geprägtem und damit
wechselhaftem Wetter sowie eher zurückhaltenden Temperaturen gerechnet werden.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz der vorliegenden ECMWF-Läufe ist eigentlich im gesamten
Mittelfristzeitraum gut, bis einschließlich Montag auch sehr gut. Demnach folgt
auf den kurzen Zwischenhocheinfluss zum Ende der Kurzfrist am Freitag die
Umstellung auf eine tiefdruckgeprägte Wetterlage mit wechselhaftem Wetter auf
einem zunehmend, geringerem Temperaturniveau.

Im Detail zeigen sich etwa ab Dienstag allmählich Unterschiede, die aber weiter
auf Tiefdruckeinfluss setzen. Erst zum Ende der erweiterten Mittelfrist zeigen
sich deutlichere Unterschiede, hierbei regeneriert der aktuellste Lauf einen
Trog mit Fortbestand des wechselhaften Wetters. Der Vorlauf von gestern Mittag
ließ einen westeuropäischen Keil von Westen her übergreifen und deutete demnach
eher auf eine Wetterberuhigung.

Fazit: Eine wechselhafte, kühlere Witterung bis mindestens Mitte kommender Woche
scheint garantiert.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Während ICON eigentlich im gesamten Mittelfristzeitraum ein dem aktuellen
EZMW-Lauf sehr ähnliches Szenario prognostiziert, weicht GFS bereits ab Montag
deutlich ab. GFS lässt den westeuropäischen Trog Richtung westliches Mittelmeer
abtropfen, was zunächst vor allem den Niederschlagsschwerpunkt mehr in Richtung
Süden/Südosten/Alpenraum verschieben würde. Nachfolgend baut sich dann aber eine
Hochdruckbrücke auf, die sich vom Azorenhochkeil in Richtung Baltikum und
Nordrussland erstreckt. Demnach käme es zu einer vorübergehenden
Wetterberuhigung insbesondere im Norden und der Mitte, die dann zur Wochenmitte
mit Übergreifen eines neuen Troges von Westen mit korrespondierendem Bodentief
über der Nordsee und dessen Frontensystem beendet würde.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalyse des EZMW liefert für Samstag/Sonntag (+72 bis +96 h)
lediglich 2 Cluster, die sich zudem für unseren Vorhersageraum nicht
prognoserelevant unterscheiden. Im Folgezeitraum zu Wochenbeginn (Montag bis
Mittwoch, +120 bis +168 h) werden auch 2 Cluster angeboten, die mit 32 bzw. 19
Membern besetzt sind. Haupt- und Kontrolllauf finden sich im 1. Cluster wieder.
Interessant ist, dass Cluster 2 (19 Member) den westeuropäischen Trog Richtung
westliches Mittelmeer abtropfen lässt und damit Platz für eine schwache
Hochdruckbrücke macht, eine Lösung, die der GFS-Prognose ähnelt. In der
erweiterten Mittelfrist (Donnerstag bis Samstag, +192 bis +240 h) werden
ebenfalls 2 Cluster angeboten, dabei werden der Haupt- und Kontrolllauf in den
1. Cluster mit 28 Membern eingruppiert. Cluster 2 mit 23 Membern lässt den
Azorenhochkeil deutlich Richtung Mitteleuropa vorstoßen (in Cluster 1 liegt er
weiter westlich und ist schwächer ausgeprägt), eine Variante, die der gestrige,
deterministische 12 UTC-Lauf vom EZMW auch auf dem Programm hatte. Von daher ist
die Entwicklung in der erweiterten Mittelfrist noch nicht "in trockenen
Tüchern".

Auch die Rauchfahne (exemplarisch für Offenbach) zeigt bis einschließlich
Samstag eine recht hohe Prognosesicherheit mit geringem Spread sowohl beim 500
hPa-Geopotenzial als auch bei der 850 hPa-Temperatur. Ab Sonntag nimmt der
Spread deutlich zu. Es gibt eine Häufung der Lösungen mit deutlich abnehmendem
Geopotenzial, die auch den Haupt- und Kontrolllauf enthält, allerdings ab Mitte
der kommenden Woche, also in der erweiterten Mittelfrist, mit leichtem Trend
nach oben. Temperaturtechnisch bäumt sich die Rauchfahne zu Beginn der
Mittelfrist am Samstag mit recht geringem Spread nochmal auf, nachfolgend geht
es "abwärts" bei erwähnt großem Spread (-3 bis +11 Grad in 850 hPa, Hauptlauf
bei +6 Grad) und mit leichtem Trend nach oben bei der Membermehrheit Richtung
Pfingsten.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Am Sonntag über der Mitte, zum Montag bis in den Dienstag hinein im Süden bzw.
vor allem Südosten Signale für mehr als 30 l/qm in 24 Stunden (EFI vor allem
Sonntag über der Mitte, Streifen von Nordwest nach Südost; Wahrscheinlichkeiten
in LEPS und EZMW-EPS um 20, teils bis 30 %).

Signale in EFI und in EPS-Verfahren für Böen Bft 8 im Nordosten, vor allem
exponierte Küstenabschnitte, sowie im Südosten - dort insbesondere auf
Alpengipfeln.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-MIX, EZMW, EZMW-EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Sabine Krüger

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